Die Treteimer-Story

© Alf Glocker

In welchem Verhältnis stehen der heilige Stuhlgang und ein Treteimer in Timbuktu zueinander? Gar nicht – sie lieben sich! Wenn sie sich küssen, wechselt nicht nur die Pest ihren Gastwirt, sondern auch der zuständige Minister das Hochamt, kurz vor der Beichte. Dreh dich nicht um, der Politkommissar geht um! Überall auf der Welt, ganz besonders aber dort, wo es Abend wird, gehen die Messer schon in der Hosentasche auf, während Unreinhold nach Messerern Auschau hält, die sich geierhaft vertrauensvoll in seine Obhut begeben. Prächtig – nicht wahr?!

Kingkong vergeht sich an der Weißen Frau, ohne sie jemals besungen zu haben, weil er halt kein Ritter ist. Er ist aber auch kein Vampir – er ist viel zu groß dafür – sondern eher ein Dreizehnant im Porzellanwaggon, nach dem Abgesang in die Ewigkeit! „Lasset die Elefäntlein zu mir kommen, denn sie befördern uns ins Himmelreich, uns Arme“. „Sie jammern aber auf hohem Niveau“, lamentiert eine alte Vettel, als ich das Himmelstor passiere und ich zeige ihr meinen Ausweis, auf dem geschrieben steht: „ich mache mir nichts aus Fingerabdrücken!“

In einem Land, wo man die Türen offenstehen lassen kann und der Mensch keine Jagdtrophäe für Schrumpfkopfsammler darstellt, braucht man so etwas nicht – da die urigen Urtümler vorher hinausbefördert worden sind und zwar auf dem selben Weg, den sie vorher zum Hereinkommen benutzt haben. Man bietet mir eine Masche Kleinhirn an und ich frage: „Gibt es das auch im Hochformat?“ Allen ist klar, glücklich ist man nur wenn man nichts weiß. Wer zu sich kommt, der kommt nicht richtig! Nur wer alles vergisst, der kann sich selbst verwirklichen…aber auch nur, wenn er jemand war. Ob das traurig ist darf kein Thema sein, dort wo ich jetzt bin.

„Wo bin ich?“, sagt keine Drüse von mir, sondern mein Geist und man antwortet mir aus dem Hintergrund (oder müsste es „Hinterhalt“ heißen?): „Du bist im Himmel!“ Ich denke lange nach und komme mal wieder zu dem Schluss, daß alles relativ ist. Klar, in einem Land, wo man es sich zwar leisten kann unsagbar fett zu werden, aber seine Meinung nur dann sagen darf, wenn sie des Regimes entspricht, bin ich relativ zu Leuten in Ländern, wo die Meinung eines Bewohners niemanden interessiert, er aber nichts zu essen hat, im Himmel. Nüchtern betrachtet – also außerhalb des Einflussbereichs von Drüsen – ist meine Heimat fragwürdig.

Man nehme mich in Zweifelhaft, wenn man möchte. Das könnte ich vermutlich nicht ändern, denn ich glaube nicht an die Rechtmäßigkeit von politischen Gerichtsurteilen, aber bleibt mir bitte intellektuell vom Leib…oder lernt vorher die Gesetze auswendig, die sich aus dem Zusammenhang von Ehrlichkeit und Philosophie ergeben, bevor ihr welche erfindet, die aus einer gewissen Bildung entstanden sind, die sich auf einem falschen Gewissen begründen. Kein Gewissen kann den eigenen Untergang wollen! Sollte das doch der Fall sein, dann haben wir es mit klassischen Fällen von geistiger Umnachtung, oder einer triebhaften Fehlschaltung in den Synapsen zu tun.

Diese Bewusstlosigkeit bringt kein Glück. Sie ist nicht vergleichbar mit irgendeinem Höhepunkt, sondern mit dem definitiven Tiefpunkt einer untergehenden Zivilisation. Dergleichen kann nur unter Einwirkung von seltsamen Suchtmitteln geschehen – synthetischen Suchtmitteln! Dergleichen wächst nicht in der Natur. Verblendung deluxe ist nur auf dem Schwarzen Markt zu haben. Das kriegt man nicht einfach so – da muss man sich schon anstrengen. Die Einnahme wird heutzutage aber leider ärztlich verordnet…wer aus seinem Gehirn ungespritzte Geistesfrüchte ernten will, der kann sich auf etwas gefasst machen!

Wie übrigens später dann auch alle Himmelsbewohner – sogar die, welche nicht aufgepasst, und sich mehr auf ihre Hypophyse konzentriert haben. Sie kamen und kamen und kamen schließlich um! Obwohl sie das Unwahre wahr haben wollten, obwohl sie sich anstrengten, rührselige Hilfe für Schläger und Mörder zu leisten, kamen sie nicht umhin umzukommen. Warum? Haha: Weil sie halt einfach nicht dazu gehörten! Sie nahmen sich ernsthaft ernst, lachten nicht über ihre lächerliche Einstellung…und sie waren zu dumm den Dämon zu erkennen, der sich mit der Zeit umdrehte um ihnen sein wahres Gesicht zu präsentieren…sie hatten immer nur die hinten aufgesetzte Schafsmaske gesehen.

Und die hatte sich so sehr in das Vakuum ihres winzigen Köpfchen eingebrannt, daß sie nicht mehr umdenken konnten…wie der Angeklagte, der sich bei einer Sklavenbefreiung erwischen ließ (was dem Pferdediebstahl gleichkommt) und nun baumeln soll. Er hatte sich leider einreden lassen, daß die Mörder Sklaven und die Gemordeten Verbrecher seine, die es nicht anders verdient hätten. Nun hatte er den falschen Sklaven befreit und der dankte es ihm – durchaus gebührend. Und die Gebühren sind hoch wenn man bewusstlos ist und unter synthetischen Drogen steht.

Ehe man sich versieht hängt man mit, nach der Gefangennahme. In diesem Fall erfolgte allerdings die Heiligsprechung schon vor dem Tod. Der heilige Stuhlgang war bezeichnend für ein Leben – und das mit Garantieschein auf eine glückliche Zukunft. Was man nicht so alles daherredet?! Manchmal wäre es schon zu überlegen, ob man nicht einfach, von Beginn an, auf seine Drüsen vertraut… Aber man hat sich ja für vernünftig gehalten und sich gezügelt, damit Geld für die anderen da ist…für die Schrumpfkopfsammler, die uns, auf Heller und Pfennig, heimzahlen werden was wir nicht bedacht haben. Die Treteimer von Timbuktu warten schon sehnsüchtig auf uns!


© Alf Glocker


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