Manchmal, nein, meistens, lässt sich die Wahrheit gar nicht erdenken, nicht auffinden in dem Wust von Lügen, mit denen sich das Leben vor der Entdeckung der Wahrheit „schützt“. Dann kann man sie nur fühlen! Man kann sie er-fühlen. Wir kennen alle diesen Satz: „Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl dabei“. Was soll uns das sagen? „Nichts“, sagen jetzt die Neunmalklugen, mit der Spezialausbildung zum Praktiker.

Die Bewusstmachung der Gedanken, findet bei jemandem, der sich voll und ganz auf sein erlerntes Wissen verlässt, durch das Aufrufen von Erinnerungswerten statt. Bei einem kreativen Betrachter geschieht das mit Hilfe der Gefühle und der Phantasie! „Was kann ich mir vorstellen?“ und „Wobei wird mir mulmig zumute?“ Das sind die Säulen der echten Vernunft – und sie stimmen nicht immer mit der gängigen Moral überein!

Das können sie auch gar nicht…denn „Leben“ bedeutet Lebendigkeit, erleben: lebendig denken und lebendig träumen! Wenn wir uns dabei ertappen starre Formeln unentwegt zu wiederholen, weil uns irgendwer eingeredet hat, man dürfe dieses oder jenes Tabu nicht verletzen, dann begegnen wir, mitten im Leben, bereits dem Tod: dem Stillstand der Ereignisse, an den Punkten der Macht…und Tyrannen werden sichtbar!

Die Unvernunft outet sich täglich! Sie tritt durch Entscheidungen zutage, die man unbedingt befolgen soll, wenn man nicht unter Repressalien leiden möchte. Aber insgeheim, sprich „unbewusst“ weiß jeder, was er davon zu halten haben sollte…auch der Nutznießer einer ungünstigen Entwicklung. Aber der wird selbstverständlich solange schweigen, bis die Vernünftigen untergegangen sind. Er hat kein Interesse am Fortschritt!

Ganz bewusst, wie auch ganz unbewusst, wissen wir alle, daß die vordringlichsten Interessen eines jeden Menschen, zuerst einmal bei ihm selbst liegen. Die Sache mit dem Fortschritt wird sich dann schon irgendwann ergeben…Hauptsache man ist zunächst selbst Herr der Lage. Wie wir deutlich spüren, haben wir bei dieser Aussage bereits ein undefinierbares, ungutes Gefühl, das uns der Wahrheit näher bringt…

Den Wahrheitsgehalt, sprich die berechtigten Ansprüche einer Art, auf die Vorherrschaft, auf irgendeinem Gebiet, lässt sich leicht dadurch überprüfen: Wer begehrt die „Weibchen“ dieser Spezies? Sind es jene, die bislang unterlegen, auf eine Chance gewartet haben zu dominieren? Wenn ja, dann haben wir ein erstes Indiz für die totale Unrichtigkeit einer Moral, deren Grundaussage „Alle sind gleich“ heißt! Eine Erkenntnis?

Zu einer Erkenntnis kann man nur gelangen, wenn das bewusste Denken von „Schmerzen“ aus dem Unbewussten begleitet wird. Es ist leicht, einfach vorbereitete Verhaltensmuster, in alle Ewigkeit auf ewig sich wandelnde Aufgabenstellungen anzuwenden – nur weil man dadurch ein Gewissen beruhigt zu haben glaubt, das, ganz besonders in diesem vorliegenden Fall, schmählich unterdrückt wurde. Man irrt sich!

Aber lieber irrt man sich doch gut und gerne 100mal, als, daß man sich selbst auf den Grund geht, und, nicht genug damit, auch noch er-gründet, warum dieses oder jenes schlichtweg undenkbar ist, obwohl es doch von allen Seiten empfohlen wird. Dies ist nicht nur zerstörerisch, ja, kulturzerfetzend dekadent, es ist das Gegenteil von echtem Fortschritt und reiner Philosophie…einem Vorgang, der nicht erlernbar ist!

Innen und Außen müssen übereinstimmen, sonst stimmt die ganze Rechnung nicht! „Ein Mensch nimmt, guten Glaubens, an, er hab‘ das Äußerste getan, doch leider Gott’s versäumt er nun, auch noch das Innerste zu tun“*. Bei fehlender Übereinstimmung zwischen Außen und Innen droht unweigerlich das Scheitern! Die kulturelle Stufe, auf der man steht, ist dabei irrelevant, denn die wahre Kultur entsteht immer jetzt!

Und woraus entsteht ein Jetzt? Aus der harmonischen Betrachtung eines Wesens, das mit sich selbst im Reinen ist – dann erlebt es ein, SEIN Jetzt! Die anderen erleben kein Jetzt – sie existieren in einer kollektiven Unschuld, die „zeitlos“ genannt werden muss, in einem allgemeinen Abwarten, was eine, von ihnen nicht einschätzbare Zukunft bringt. Aber in diesem Fall bringt die Zukunft nur eines: den Stillstand = Rückschritt!

*Eugen Roth

In Betrachtung des Unbewussten

© Alf Glocker


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