Der 1. und der 2. Weltkrieg kamen fast wie ein einziger über die Erde. Göttlich heilsame Bosheit, die sich der Teufel, gäbe es ihn denn, nicht hätte fantasievoller ausdenken können, eröffnete zunächst vielversprechende Ebenen menschlichen Geistes. Ihre Entdeckung wäre geeignet gewesen den Fortschritt ganz entscheidend nach vorne zu bringen – wäre da nicht die Engstirnigkeit der verschiedensten Volksgruppen gewesen...

Die einen glaubten in der Übertreibung logischer Grundsätze läge das Heil, während die anderen das Geschäft als allein seligmachende Einrichtung für kluge Köpfe ansahen. Ihr Hauptargument: "Geschäfte machen ist weder rassistisch, noch diktatorisch gefärbt – es boomt oder es boomt nicht". Diese einfache Weisheit sollte sich erst viel später ebenfalls als gravierender Irrtum herausstellen. Doch der Liebe Gott labte sich an den rasanten Entwicklungen!

Nach der großen Katastrophe aber verblüfften die Geschöpfe ihren Schöpfer erneut. Die einen sahen sich darin bestätigt, daß große Geschäfte durch Kriege noch größer werden und die anderen waren plötzlich der Überzeugung, daß ihr Weg in ALLEN Punkten falsch gewesen war – auch in solchen, die mit Krieg und Verfolgung gar nichts zu tun hatten. Der Liebe Gott staunte nicht darüber, daß man zwar lernen kann, dann jedoch nicht fähig ist, auf veränderte Situationen angepasst reagieren zu können.

Gerade das hatte er doch beabsichtigt! Was war denn bloß los mit diesen Köpfen?! Konnte es sein, daß ein Denkvorgang ein Ergebnis zeitigte, aber keine Flexibilitätserhöhung zur Folge hatte? Es waren mittlerweile neue Generationen am Werk – warum reagierten sie genauso stupide wir ihre Väter und Großväter? Hatte sich denn der Lernprozess gar nicht auf das Gengut niedergeschlagen? So schwierig konnte es doch auch wieder nicht sein, das Denken. Ein Abbild Gottes musste sowas doch können. Oder hatte der Liebe Gott Roboter erschaffen, die immer dem gleichen Programm folgten?

Dummerweise war das Programm auch noch seines gewesen! Wie peinlich! Die Logik der Menschen sah ihm in keinster Weise ähnlich! Da musste ihm doch wer dreingepfuscht haben... Waren denn die Prüfungen immer noch nicht vernichtend genug gewesen? Sehnten sich die Menschen denn überhaupt nicht nach der Erleuchtung durch die Kritik der reinen Vernunft? Nein, es musste sich einfach um eine Fehlkonstruktion handeln! Er, der Liebe Gott war einfach nicht in der Lage ein Ebenbild für sich zu erschaffen!

Da wurde der Liebe Gott richtig traurig! Überall auf der Erde regnete es wochenlang. Die Flüsse schwollen an, es gab Überschwemmungen und als die ersten Toten die Flüsse hinuntertrieben, besann sich der Liebe Gott neu und er sah sie sich noch einmal an, seine "Kinder". So übel sind sie nun auch wieder nicht, sagte er sich – nicht zuletzt deshalb weil er bemerkt hatte, daß die Frauen wohl immer schöner wurden. Sie wurden zu einem beinahe unerschwinglichen "Gut", das sich kaum noch einer wirklich leisten konnte. Aber es war immerhin ein Trost!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Es war einmal im Himmel 6"

Re: Es war einmal im Himmel 6

Autor: axel c. englert   Datum: 22.05.2016 10:11 Uhr

Kommentar: Ja, manchmal spricht die Konstruktion
Dreist dem eignen Schöpfer Hohn ...

LG Axel

Re: Es war einmal im Himmel 6

Autor: Alf Glocker   Datum: 24.05.2016 7:48 Uhr

Kommentar: Genau!
Vielen Dank, lieber Axel!

LG Alf

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