Es war einmal eine Prinzessin, namens Annanass, die war so schön wie der liebe Hottentott, aber so bissig wie eine Krokofantin – und sie ließ keinen Zwölehornesel an sich heran, weil sie glaubte ungeheuer, oder wie ein Ungeheuer klug zu sein. Niemand konnte ihre ungestellten Rätsel lösen und kein Knoten war ihr gordisch genug, um nicht zubleiben zu können.
Das gefiel dem Hund von Alabasterville so schlecht, daß er sich zu rechnen beschwor – und zwar auf eine Zahl zwischen Alwa und Edis Sohn hinaus, die irgendwo im Mittelstandsmeer der Unfähigen lag. Dort kuppelte sich auch die Sternwarte von St. Dümmerlein und dort standen die Sonnen des Matrix-Films so nah wie überall sonst auch, nur besser.

Da sprach der alte König: „Hallo, wo bleiben denn an meinem Hof die Narren der Welt, die einen Stängel haben, der groß genug ist, um die Dornen des Röschens zu knacken?“ Da taten sich plötzlich die Pforten des Himmels auf und heraus strömte eine solche Unzahl von Bio-Robotern, daß es sogar dem Schlechtesten gut werden könnte und sie sangen: „Hosi-Annanass - selig seien die Zwiespältigen im Geiste, denn nur ein gerüttelt Maß an Arbeitskräften kann den Garten der Prinzessin in die geeignete Unordnung bringen, wenn einem oder mehreren das Herz aus dem Leibe lacht!“ Was für ein Scherzchen!

Dann wurde eine Volksbefragung durchgeführt! Allen fraglichen Fremden, die normalerweise gar nicht in Frage kamen, erläuterte man den Zustand unschwangerer Engelchen, deren Nasenlöcher durch zu hoch getragene Köpfchen deutlich sichtbar gemacht wurden. Zusätzlich munterte man diverse Ritter und Knappen vorzugsweise eher ab, um völlig unhaltbaren Ansichtssachen ein abruptes Ende zu bereiten. Der Schleier der Eintracht in Zwietracht sollte endlich weggerissen werden. Durch solche Helden natürlich, die weder wussten wer sie waren, noch sagten woher genau sie kamen und was vor allem sie undeutlich im Schilde führten. Und der Schlosskoch bereitete sich auf ihr Eintreffen vor.

Es gab langgezogene Hammelbeine, falsche Hasen, gespuckte Suppen mit Quatscheinlage und allerlei scharfe Süßigkeiten, wie Hmhm-Küsse (die wirklichen Namen durfte man nicht erwähnen, weil die auf dem Index von Dingsda standen), wobei die Hmhm-Küsse nur für Mädchen serviert wurden...von gewissen überzarten Trampeltieren mit Jagdschein einmal abgesehen. Die Anleitung für die Zubereitung derart oberköstlicher Ungereimtheiten standen in den Weis- und Märchenbüchern der neuerdings fest installierten Banananrepubliks-Parallelgesellschaften aus Logo, Gogo und Jogo-Togo. Sonst nichts!

Zur Feier des Tages bekamen alle Wächter des Affenhauses im Zoo einen vorzeitigen Feierabend zugesprochen. Sie betranken sich aber mit Natur-Met aus dem Katzeklo und konnten somit ihren Aufgaben nicht planmäßig gerecht werden, die darin bestanden hätten, die Wunder-Braut Annanass solange trocken zu windeln, bis ihr Hören und sehen verging. Und so konnte die schönste Prinzessin aller Zeiten in das Fantasy-Land fliehen, wo sie sich auf 10 Matratzen und einer Erbse vor ihren Freiern versteckt hielt und bis zum Sankt Nimmerleinstag verborgen bleiben wollte. Aber davon bekam leider der Wirt Wind, ohne den sie ihre Zukunftsprognose verunstaltet hatte. Er hieß – wie sollte es anders sein – „Muhammad Säbelzahn“.

Der schrieb sich einen Liebesbrief von der schönen Prinzessin selbst und legte ihn beim alten König des Matrix-Films von St. Dümmerlein vor. Darin stand, inzwischen notariell beglaubigt und psychiatrisch untermauert, wie sehr sich Annanass nach einem, für ihre Träume im Fantasy-Land ungeeigneten Schafs-Bock sehnte, der sich ihren herrlichen Garten aneignen solle um darin Kartoffeln zu züchten, die dem dümmsten Bauern zur Mannesehre gereichen würden. Um den von Fachleuten leicht verständlichen Text herum hatte das, sich gerade im richtigen Alter befindliche Mädchen, lauter grüne Herzchen der uneingeschränkten Ekel-Sympathie gemalt, die man ausschneiden konnte um sie sich als Ersatzbrettchen vors Hirn zu kleben.

Da jaulte der Hund von Alabasterville sein herzchenzerreißendes Memento mori in die laue Nacht der armen im Geiste und das Himmelreich senkte sich heilsbringend mit all seinen Bio-Robotern auf die Kämmenate der heiligen Prinzessin Annanass herab, um ihr nun endlich kundzutun, daß die Frauenquote um sämtliche Krokofantinnen gekürzt worden war. Applaus, Applaus, Appläuschen – es kamen – knusperknäuschen – die Unwilden aus dem Niemandsland „Globus“ (nicht zu verwechseln mit dem Baumarkt). Und alle waren sie mit einem mächtigen Stängel „bewaffnet“ der in der Schieflage war sämtliche Dornen sämtlicher Röschen zu knacken und so konnte endlich der Arbeitskräftemangel im Lande beseitigt werden...

Alle Knoten, gordisch oder nicht gordisch sprangen vor Schreck entzwei, die Schnecken waren völlig aus dem Häuschen und die Spinnen spinnerten (nicht spannen) Fäden, die keine Maus mehr abbeißen konnte. Das erwies sich als dermaßen wunderschön, daß gar keine Ratten gar kein sinkendes Schiff nicht verließen, sondern sich freiwillig meldeten, um in der Entbindungsabteilung Bärendienste zu leisten! Von einer Prinzessin, die so schön war wie der liebe Hottentott aber hatte man nie wieder weder etwas gehört, noch gesehen. Der Hund von Alabasterville lachte mit Möwen und Hyänen um die Wette und mit den Zahlen zwischen Alwa und Edis Sohn wurde der neue Kurs in der Sternwarte von St. Dümmerlein berechnet, wo sich die Schwarzen Löcher nun, dicht an undicht, um eine heiße Spucksuppe versammelten die man jetzt auslöffeln musste.

Der Tellerrand blieb allerdings weiterhin wie in allen Epochen unsichtbar...harharr!
Und die Unmoral von der Geschicht': Glaub lieber einem Märchen nicht, das schrecklich ist und gar supekt – weil darin sehr viel Wahrheit steckt!

Das Märchen von der schönen Prinzessin A

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Das Märchen von der schönen Prinzessin A"

Re: Das Märchen von der schönen Prinzessin A

Autor: Sonja Soller   Datum: 10.06.2022 12:32 Uhr

Kommentar: Du kannst schöne skurile "Märchen" erzählen, lieber Alf,
und ja, in jedem Märchen viel Wahrheit steckt, man muss sie nur erkennen!!!!
Etwas verwirrend, aber gerne gelesen!!!

Herzliche Mittagsgrüße aus dem überraschten Norden, Sonja

Re: Das Märchen von der schönen Prinzessin A

Autor: Alf Glocker   Datum: 10.06.2022 12:34 Uhr

Kommentar: haha, danke dir liebe Sonja!

Herzl Grü aus dem komischen Süden
Alf

Re: Das Märchen von der schönen Prinzessin A

Autor: Angélique Duvier   Datum: 10.06.2022 13:37 Uhr

Kommentar: Lieber Alf, wie Sonja schon schrieb, verstehst Du es schöne, skurrile Märchen zu erzählen und wer Dich kennt, erkennt auch darin die Wahrheit, die Du sehr gekonnt darin verpackst.

Liebe Grüße,

Angélique

Re: Das Märchen von der schönen Prinzessin A

Autor: Alf Glocker   Datum: 10.06.2022 14:11 Uhr

Kommentar: Vielen Dank leibe Angélique!

Liebe Grüße
Alf

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