Die wunderschöne Stadt Arles in Frankreich ist nicht nur vom Homo sapiens besiedelt, sondern auch von Tauben. Nein, nicht von tauben Menschen, sondern von flugfähigen Vögeln mit geringem Verstand.

Woher sie diesen geringen Verstand haben ist nicht geklärt, denn er wurde ihnen nicht aufoktyiert wie dem Homo sapienes vielleicht manches, sondern resultiert aus einem unvollständigen Gengut, das eine ganz bestimmte Sache noch nicht gelernt = verinnerlicht hat.

Sie kennen keine Vorsicht! Für sie ist alles Friede, Freude, Eierkuchen und nirgendwo ist ein Grund zur Beunruhigung. Deshalb baden sie auch gerne im Fluß...aber der Fluß ist eben nicht ungefährlich...er zwar schon, nicht aber die darin noch nicht so lange lebenden Welse...

Sie werden bis zu 3 Meter lang und sie sind gefräßig: Fressen ist ihre Lebensauffassung, ihre Überzeugung, ihr logischer Grund für ein Dasein in Anwendung ständiger Gewalt – und zwar hauptsächlich gegen Tauben.

Dabei kommt ihnen zugute, daß Tauben gegenüber nackten Tatsachen taub sind(nackte Gewalt): sie ignorieren was sie nicht begreifen können und leben deshalb in fortwährendem Glück! Sollte eine von ihnen beim Baden von einem Wels dahingerafft werden, betrachten sie dies als Einzelfall, der sich vermutlich nicht, oder wenigstens nicht so schnell wiederholen wird.

Den Spaß am fröhlichen Baden lassen sie sich nicht vermiesen und dabei hilft ihnen die Mathematik! Wenn sie zum Fluß (des Lebens) kommen, dann steigen sie nichtsanhend ins Wasser und geben sich, wiederum nichtsahnend, den Elementen hin. Das heißt sie setzen sich aus...dabei rechnen sie in einfachen Formeln: "Wenn von 100 Tauben täglich nur 2 gerissen werden, dann ist das nicht eben beachtenswert!! 2% sind kein Beinbruch!"

Folglich handelt es sich um einen "Einzelfall" wenn sich ein Wels einen unschuldigen Vogel schnappt. Das ist kein Grund um nicht mehr baden zu gehen. Und im Gengut ist diese Information "Vorsicht vor Welsen" eben noch gar nicht angekommen...

Erst wenn sich immer wieder eine Taube in Acht nimmt und deshalb dem Schlamassel entkommt, können aus den Eiern die sie legt Küken schlüpfen die sich von Anfang an vor Welsen in Acht zu nehmen wissen. Das nennt man "Vorurteile bilden", die zwar grundsätzlich (vor allem für den Homo sapiens) verachtenswert sind, für Tauben aber überlebensnotwendig.

Denn Tauben haben keine Schulen in denen sie lernen können, daß Enzelfälle grundsätzlich als harmlos zu bewerten sind und nichts mit dem Charakter oder der Mentalität von Welsen zu tun haben (dürfen). Sie müssen sich alles selbst beibringen – und in diesem Fall heißt es dann halt nicht "Bedenke, daß du ein Mittel zur Grundversorgung von Welsen bist", sondern schlicht und ergreifend: "Lerne, wenn dir dein Leben lieb ist!"

In diesem Fall unterscheiden sich Tauben von Arles von den Menschen aller Umgebungen...

Die Tauben von Arles

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Die Tauben von Arles"

Re: Die Tauben von Arles

Autor: Sonja Soller   Datum: 15.10.2023 13:32 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
die Tauben scheinen klüger, als der Mensch,
der aus Erfahrung nicht lernt, immer die gleichen Fehler macht!!

Sehr weise geschrieben!!

Herzliche Grüße aus dem stürmischen Norden, Sonja

Re: Die Tauben von Arles

Autor: Alf Glocker   Datum: 15.10.2023 14:15 Uhr

Kommentar: ich danke dir vielmals

aus dem verregneten Süden
Alf

Re: Die Tauben von Arles

Autor: Alf Glocker   Datum: 15.10.2023 17:50 Uhr

Kommentar: richtig

Man dankt

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