Das des Lernens fähige Geschöpf muß lernen, weil es weniger von Natur weiß; es muß sich üben, weil es weniger von Natur kann; es hat aber auch durch seine Fortrückung, durch die Verfeinerung und Verteilung seiner Kräfte neue Mittel der Wirksamkeit, mehrere und feinere Werkzeuge erhalten, die Empfindungen gegeneinander zu bestimmen und die bessere zu wählen. Was ihm an Intensität des Triebes abgeht, hat es durch Ausbreitung und feinere Zusammenstimmung ersetzt bekommen, es ist eines feinern Selbstgenusses, eines freiern und vielfachern Gebrauchs seiner Kräfte und Glieder fähig worden, und alle dies, weil, wenn ich so sagen darf, seine organische Seele in ihren Werkzeugen vielfacher und feiner auseinandergelegt ist.


© Johann Gottfried Herder


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Quelle: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit

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Kommentare zu "Herder über die Verfeinerung des Menschengeschlechts"

Re: Herder über die Verfeinerung des Menschengeschlechts

Autor: Uwe   Datum: 30.10.2014 16:28 Uhr

Kommentar: Herder lesen und "Ach ja" seufzen, diese Sprache -
und Gedanken ohne Schranken.

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