21.02.2013
Fragen an die Nacht

Können Welten in einen Konflikt geraten, eigene Welten, meine Welten? Wer entscheidet? Wer schützt? Wer schützt uns vor den Beschützern, wer urteilt über die Richter? Wer maßt sich an, sich selbst zugleich über alle als auch in deren Dienste zu stellen? Wer?
Wer kennt und verleugnet, wer träumt und lebt, wer lebt denn überhaupt?
Wer träumt dieses Leben, wer schreibt, wer erfindet – mich? Wer ist der Richter, der Rater, der König jeder Welt? Ein Schatten? Ein Echo? Ein Spiegel? Ein Wort, ein Weg, ein Ton einer Seele? Ein Mensch?
Ein Gedanke?
Ein unaussprechlicher, sich selbst erklärender, ein stummer Gedanke, wichtig, ruhig, ernst, gesammelt? Ein Gedanke, der sehen kann? Der mich sieht? Dich? Uns alle?

Was für ein Gedanke mag er sein? Erinnerung? Phantasie? Utopie? Stille?
Ein Gedanke über sich selbst? Ein Ende ohne Anbeginn, der Anfang eines Kreises? Ein Kreis? Ewig, erhaben, kryptisch?
Und wenn ein Gedanke der Rater ist, wer dachte ihn? Wer erschuf den Schöpfer,wer plante, bevor es einen Plan gab?

Wer treibt uns, dies zu denken, wer hat solche Macht? Ist es nicht unsere Freiheit, die dafür stirbt, für Freiheit stirbt, grundlos?
Zählt der Wille noch in einer Welt von erdachten und erträumten, erschriebenen Schöpfern und ihren Schöpfern?

Aber was, wenn es diesen Schöpfer nicht gibt, ist das besser? Leere?
Stille, wo man auf Antworten hofft, Verzweigte Wege und die Freiheit, zu wählen; dort, wo man hofft, nicht entscheiden zu müssen?
Schließen sich also Sicherheit und Freiheit aus, kann das Eine nur exestieren, solange das Zweite unterdrückt wird?
Und was wartet am Ende dieses Gedankenspiels, keine Antwort, aber eine Entscheidung, welcher Antwort man die Wahrheit zutraut, welche Wahrheit die eigene ist? Welcher Lehre man vertrauen will? Blind vertrauen?
Gibt es denn keinen dritten Weg, einen, unbeeindruckt von den Antworten, weil die Frage keinen Gedanken treibt? Keinen Kompromiss, aber eine Möglichkeit, zu sein ohne wissen zu müssen, was das Sein ist?

Aber wünscht man sich diesen Ausweg, der leicht ist, aber feige? Will ich, willst Du, will man nicht wissen, am liebsten alles, alles, was man erklären kann; und für alles Andere werden Erklärungen erfunden, nüchterne, rationale – schwachsinnige.

Wer hätte geahnt, wo einen Gedanken hinführen, wenn man sie tun lässt, was sie wollen?


© Sefanie T.


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Beschreibung des Autors zu "Fragen an die Nacht"

Das passiert, wenn man sich erlaubt, philosophisch zu werden.

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