Jeder trägt einen Roman in sich.
Den in mir drin, den finde ich nicht.
Hab ihn wohl gelöscht, oder überschrieben.
Das Ding war episch, sehr blasphemisch!
Ist nicht übertrieben, aber in den Staub geschrieben!

Was ist der Sinn des Lebens?
Fragt sich manch einer noch nicht ganz vergebens.
Hab meinen Mittelpunkt gefunden,
gefühlte vierzig Jahre Wüste überwunden.
Ich weiß jetzt, was für mich wirklich zählt.
Bin frei, kein Sklave mehr fürs liebe Geld.

Jeder ist sein eigener Gott und Regisseur.
Doch ich tat mir mit dem Drehbuch schwer.
War nur die Hauptrolle die ich verlor.
Ich komm` in meinem eigenen Film nicht vor.

Mir egal. Ist gar nicht schlimm.
So stolper` ich nicht durch den falschen Film.
Bin gar nicht eitel, bin kein Star.
Bin ohnehin nicht mehr, der ich mal war.

Ich bin der Wegwerfer.
Ich werf` sie weg, die falschen Ideale.
Ich kann ganz gut erfolglos sein.
Ich bin der Wegwerfer. Ich werf` mich weg.
Hab Gott erzürnt, so viele Male.
Kann mich von jeglichem Ballast befreien.

Erwartungen zu hoch geschraubt.
Asche auf mein kahles Haupt.
Sollen andere Türme in den Himmel bauen.
Ich lasse gern` auf mich herunter schauen.
Gott macht mich klein, mein Herz ist rein,
will gerne nur ein Senfkorn sein.
Hybris ist nur was für ach-so-schlaue Leute.
Hybris ist des Teufels fette Beute.
Gott ist nicht tot. Der Nitzsche schon.
Ich pfeif auf Darwins Evolution.
Denn die Evolution frisst ihre eigenen Kinder.
Ich humpel zwar, aber ich bin kein Blinder.

Ich bin halt ich und gar nicht hier.
Ich bin nicht nur ein seltsam Tier.
Ich bin der Wegwerfer. Ich werfe mich ihm gerne hin.
Nur Gott weiß, wer ich wirklich bin.

Früher mal, da war ich halbgöttlich
und so riesengroß.
All die goldenen Götzen und der Luxus
fielen mir auf den Kopf und in den Schoß.

Ich bin das nicht, will ich nicht sein.
Auch mein Spiegel ist nicht gern mit mir allein...
...will mich nicht widerspiegeln, will mich nicht sehen.
Ich bin der Wegwerfer, nicht eitel, auch nicht wunderschön.

Und doch: Mein Zustand ist ganz wunderbar.
Ich bin so frei und leicht und unsichtbar.
Der Mammon muss das nicht verstehen.
Die sich für die Größten halten
sind weit weg von mir, können`s nicht sehen.

Erwartungen zurück geschraubt.
Glaube salbt mein kahles Haupt.
Niemand kämpft und stirbt für sich allein.
Wir passen alle in die neue Welt und Zeit hinein.
Hybris ist nur was für Überflieger,
gebrannte Kinder, Ikarus und Phyrrussieger.
Gestern aus der Ursuppe gekrochen
Bis heute jeden Negativrekord gebrochen.
Die Evolution frisst ihre eigenen Kinder.
Ich humpel zwar, aber ich bin kein Blinder.

Ich bin halt ich und gar nicht hier.
Ich bin nicht nur ein seltsam Tier.
Ich bin der Wegwerfer. Ich werfe mich ihm gerne hin.
Nur Gott weiß, wer ich wirklich bin.
Evolution macht für mich keinen Sinn.


© by hartmut holger kraske


5 Lesern gefällt dieser Text.

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Beschreibung des Autors zu "DER WEGWERFER II (Remake)"

meinen ursprünglich nihilistischen Nonsense-Text stark überarbeitet und einen Sinn gegeben. Ist jetzt eigentlich ein neuer Text.

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Kommentare zu "DER WEGWERFER II (Remake)"

Re: DER WEGWERFER II (Remake)

Autor: Michael Dierl   Datum: 31.05.2021 12:12 Uhr

Kommentar: Gut geschrieben!!! Hut ab!!! Respekt!!!

lg Michael

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