Die Stadt ist still am frühen Morgen, die Menschen wachen grad erst auf,
und in den Fenstern erste Lichter, der Tag beginnt, nimmt seinen Lauf.
Durch den Regen hin zum Bäcker, wo es noch echte Brötchen gab,
und ich die Milch in einer Kanne nach Haus getragen hab.

Über den Wall und durch die Gärten, der Weg zur Schule war nicht weit.
So oft bin ich dort entlang gegangen, mein Herz war voll von Einsamkeit.
Der erste Kuss, die erste Sehnsucht, und in den Nächten Träumerein,
man stellt sich vor, so will man leben, und bleibt am Ende doch allein.

Du vergisst nichts von alledem, nichts verlierst du ganz,
du vergisst nichts von alledem, auch nicht den allerersten Tanz.
Mit deinen Wurzeln fühlst du dich verbunden, bist tief drinnen immer noch ein Kind,
du vergisst nichts von alledem, weil es deine Erinnerungen sind.

Das Elternhaus an jener Straße, wo jeder jeden allzu gut kennt,
und unterm Dach das kleine Zimmer mit dem Fenster zum Firmament.
So oft hab ich hinausgeschaut und hab gedacht, in dieser Stadt willst du nicht leben,
und als der Tag dann kam, hab ich mit einem Mal meine Kindheit abgegeben.

Wohin, wohin nur treibt es mich? Wo finde ich den neuen Ort?
Die Welt erschien mir viel zu groß und doch trieb es mich immer fort.
So viele Menschen traf ich auf dem Weg, so viele Spuren hab ich hinterlassen,
bis ich mein Glück am Ende fand, lief ich durch tausende von Straßen.

Du vergisst nichts von alledem, nichts verlierst du ganz,
du vergisst nichts von alledem, auch nicht den allerersten Tanz.
Mit deinen Wurzeln fühlst du dich verbunden, bist tief drinnen immer noch ein Kind,
du vergisst nichts von alledem, weil es deine Erinnerungen sind.


© Ulrich Kusenberg


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