Ein grauer Tag verkleidet sich wie eine wilde Nacht,
drüben im Park spielen Kinder Versteck.
Der Wind weht zum Fenster herein und spielt mit deinem Haar,
auf dem Kissen ist ein kleiner brauner Fleck
von Schokolade, die du unbedingt noch essen musstest.
Ich schau dich an, und mein Herz springt aus der Spur.
Mit einem Lachen im Gesicht schläfst du ein und träumst dich einfach fort,
ganz leise bleibt das Ticken deiner Uhr.

Liebe, Liebe, Liebelei, du bist raus, und ich bin frei.

Ein grauer Tag verkleidet sich wie tausendundeine Nacht,
ein Flaschengeist hält dir drei Wünsche frei.
Der alte Ali Baba schaut uns bei der Liebe zu,
und nebenan im Harem geht etwas entzwei.
Du wünschst dir sieben Kinder und ein Haus drüben im Park,
und mich, mich wünschst du dir auch.
Ich freu mich diebisch, und meine Hand freut sich mit
und legt sich zum Ausruh’n auf deinen Bauch.

Liebe, Liebe, Liebelei, ich bin raus, und du bist frei.

Aus Kissen und Decken bauen wir uns ein Nest
und spielen darin Versteck.
Wir sind im Sturm auf einem großen Schiff, und du bist der Kapitän.
Hohe Wellen rollen über das Deck.
Der graue Tag verkleidet sich wie eine stille Nacht.
Ich rette dich aus Seenot und bring dich an Land.
Der Wiederbelebungsversuch gelingt mir schon ganz gut,
erschöpft liegen wir beide am Strand.

Liebe, Liebe, Liebelei, das Licht ist aus, und wir sind frei.


© Ulrich Kusenberg


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Grauer Tag"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Grauer Tag"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.