Sie ärgert mich mit Vorliebe zur Weißglut,
damit sie dann Versöhnung feiern kann.
Das ist das Höchste, was ihr wirklich gut tut.
Was fang ich nur mit diesem Mädchen an?
Mal grinst sie schelmisch wie 'ne kleine Göre,
mal frisst sie mich mit ihrem bösen Blick.
Dass ich wie ein Cretin zu ihr gehöre,
empfinde ich als zweifelhaftes Glück.

Sie kann ja nichts dafür, dass ich sie liebe
und dass ich ihr so ganz verfallen bin.
Ich fühle mich als Opfer ihrer Triebe,
doch bin ich damit glücklich, immerhin.

Sie ist wie ein Vulkan, der ständig ausbricht,
darum halte ich mich jederzeit bereit.
Sogar mitten in der Nacht im schönsten Mondlicht
findet sie noch einen Grund für einen Streit.
Dann lächelt sie mich an wie Mona Lisa,
und ich bin wieder völlig irritiert,
wenn sie erklärt der schiefe Turm von Pisa
sei deshalb schief, weil er die Lust verliert.

Sie kann ja nichts dafür, dass ich sie liebe
und dass ich ihr so ganz verfallen bin.
Ich fühle mich als Opfer ihrer Triebe,
doch bin ich damit glücklich, immerhin.

Sie wirft mit Worten um sich wie mit Tassen
und bügelt hinterher die Wogen glatt.
Dann ist sie oft erstaunt und kann’s nicht fassen,
was sie mal wieder angerichtet hat.
Sie steht sich selbst und andern oft im Wege
und merkt es nicht und findet nichts dabei.
Und wenn ich’s mir so richtig überlege,
dann ist es mir im Grunde einerlei.

Sie kann ja nichts dafür, dass ich sie liebe
und dass ich ihr so ganz verfallen bin.
Ich fühle mich als Opfer ihrer Triebe,
doch bin ich damit glücklich, immerhin.


© Ulrich Kusenberg


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