Sakura zog ihren Pullover aus, warf ihn auf ihren Stuhl und ließ sich rücklings aufs Bett fallen. Ihr Kopf war voll mit neuen Eindrücken.
Sie wusste nicht, was sie von den Leuten aus der Gruppe halten sollte. Einerseits waren sie ihr sympathisch, aber andererseits sträubte sie sich innerlich davor, ihnen etwas über sich zu erzählen.
Nach Akikos Gefühlsausbruch hatte Ingo versucht Ruhe in die Runde zu bringen, doch sie waren alle zu angespannt gewesen. Akiko hatte sich bei Sakura für ihre „Hilfe“ bedankt und vorgeschlagen, sich außerhalb der Gruppe zu treffen. Leyla fand die Idee nicht so viel versprechend. Sakura hatte jedoch zugestimmt und mit Akiko ihre Email-Adressen ausgetauscht.

Sie stellte sich vor, wie sie vor der Gruppe auspacken musste, was hinter ihrer Psychosomatik steckte. Ihre Finger gruben sich in die Matratze. Es graute ihr davor herauszufinden, was ihr Unterbewusstsein anstellen würde, wenn es glaubte sich beschützen zu müssen.
Sie hatte schon in der Schule festgestellt, dass sie bei manchen Mobbingattacken - bei denen andere vielleicht eingeknickt wären - instinktiv gehandelt hatte und sich selbst - wenn auch nur für kurz - nicht unter Kontrolle hatte. Dabei hatte sie immer richtig Glück gehabt, dass es nicht schief gegangen war und niemand verletzt worden war.
Angst schnürte ihre Brust zu und sie musste sich davon abhalten zu schreien. Unterdrückte Wut und Verzweiflung kratzten an ihren Nerven. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie drehte sich auf die Seite.
Sie weinte bis sie einschlief.

›Sakura sprang aus dem Auto. Froh nach einer Stunde Fahrt endlich wieder die Beine bewegen zu können. „Guck mal! Da vorn sind Tempelritter!“, rief Nora und deutete zu den Bäumen hinüber. Hoshi streckte den Hals. „Ja, cool!“, stimmte sie zu und die drei Mädchen liefen auf sie zu. „Moment!“, rief Hoshis Mutter hinter ihnen. „Lass sie doch. Am Eingang müssen sie eh warten, da wir das Geld haben“, sagte Jonas, Hoshis Vater.
Die Umgebung war wunderschön und passte zum MPS. Am Wegrand waren Lichter aufgestellt, die wahrscheinlich für die Abendbeleuchtung waren. Sakura genoss die Natur und lauschte dem Bach an dem sie entlang liefen.
Sie zückte ihre Kamera und begann zu filmen. „Ey Sachi! Sieh mal den Hund da!“, rief Nora. Hoshi und Sakura drehten sich zu ihr. „Wow! Das ist ja riesig!“, staunte Hoshi. Die Frau die den Hund an der Leine hatte, grinste. „Es ist ein Wolfshund“, sagte sie und der grau weiße Hund schnüffelte in Richtung der Mädchen. „Cool!“
„Kommt ihr?“, fragte Lina, Hoshis Mutter. Ihre Eltern waren schon auf der Brücke, die zum MPS Gelände führte. Die Mädchen liefen zu ihnen und bekamen ihre Karten. Sakura sah einen Mann, in mittelalterlichem Gewand, am ende der Brücke, der sich die Karten vorzeigen lies und sie einriss, um sie zu entwerten. „Oh nein, er macht die Karten kaputt!“, sagte Nora. Der Mann grinste. „Nein ich machte sie mittelalterlich!“, entgegnete er. „Meine soll auch mittelalterlich sein!“, witzelte Hoshi und gab sie ihm. Er riss sie ein. „Einen schönen Tag wünsche ich“, sagte er und Hoshi reichte ihm seine. „Danke, Ihnen auch!“, sagte Hoshi und ging weiter.
„He! Warte doch!“ Sakura schloss zu ihr auf.
Zusammen gingen sie auf die große Wiese hinunter, auf der mehrere Zelte und eine Bühne aufgestellt waren. „Cool“, sagte Sakura und filme in Richtung Bühne auf, der schon eine Gruppe stand und spielte.
„Lasst uns zu dem Zelt da“, sagte Lina und die Gruppe folgte ihr. „So am besten tauschen wir unsere Handynummern, bevor ihr euch umseht“, meinte Jonas und alle zückten ihre Handy. „Zum Abendessen treffen wir uns wieder!“, sagte Jonas und entließ die Mädchen.
Sie gingen von der Wiese auf einen weiteren Platz auf dem Stände aufgebaut waren und viele Leute umher liefen. „Last uns einmal rum!“, schlug Nora vor und sie gingen von Stand zu Stand. An einem Stand mit Ketten, hielten sie an.
„Oh! Sieh mal!“, machte Nora und Sakura sah eine Kette die total ihrem Geschmack entsprach. „Drei für 15€“, sagte sie und deutete auf das Schild über den Ketten. „Da das mein Geburtstags Geschenk ist geb ich aus“, beschloss Hoshi. Die drei suchten sich jeder eine Kette aus und sie sammelten sich noch drei gleiche Armbänder zusammen.

Sie streiften weiter und entdeckten viele verkleidete Leute. Orks, Ritter, Elfen,… Es gab viele Stände mit mittelalterlichen Gewändern. Die Mädchen schwärmten für einige schöne Stücke und fluchten, dass sie zu teuer waren, da sie nicht viel Geld hatten, das sie ausgeben durften.
Sie folgten dem Strom der Menschen auf den nächsten Platz.
Noch auf dem Weg zur so genannten ›Feuerspektakel-Bühne‹, hielt Sakura an, um den kleinen See zu fotografieren, um den sie herum mussten.

„Hallo“, sagte Nora und Sakura drehte den Kopf. „Hallo“, antwortete ein junger Man, vielleicht 23 oder 24, der ihnen entgegen kam. Er sah aus, als käme er vom Karatetraining, nur dass er oben ohne war. Sakura stachen sofort seine Tattoos ins Auge. „Hey, deine Tattoos sind ja cool“, sagte sie bewundernd und er bleib stehen. „Danke“
„Ist dir nicht kalt?“, wollte Hoshi wissen. Sakura fiel auf, dass er auch gar keine Schuhe trug. Der Mann grinste. „Nein“ Er fing Sakuras Blick. Ihr fiel auf, dass sie ihn schon attraktiv fand, nur vielleicht etwas zu alt für sie.
„Ich wollte schon immer ein Tattoo haben“, seufzte Sakura. „Das solltest du dir genau überlegen, nicht dass du es nachher bereust“ Sakura grinste ihn an. „Ich weiß. Ich denke auch schon drei Jahre drauf rum, besonders was und wo es hin soll“
„Ich kann euch was empfehlen. Bei der Feuerspektakel-Bühne ist ein Hanna stand“, begann der Mann. Sakura macht große Augen. „Ihr könnt euch ja eins Machen lassen ums zu testen“, schlug er vor. „Danke für den Tipp! Da muss ich hin“, meinte Sakura begeistert. Sie sah ihre Freundinnen an. „Ja, lass da hin“, meinte Nora.
„Danke, chiao!“, sagte Sakura zu dem jungen Mann. „Chiao!“, antwortete er lachend. Die Mädchen gingen weiter. Sie passierten viele Stände und sahen sich alles an. Als sie am Hanna stand angekommen waren blätterten sie in den Büchern mit den Vorlagen. Nora ließ sich ein Motiv auf den Unterarm malen. Sakura fand nichts dass sie so schön fand, dass sie es 2 Wochen lang sehen wollte.
„Kann ich auch so einen Stern bekommen?“, fragte Sakura und zeigte der Frau ein Bild von ihrem Handy. „Natürlich. In der Größe sind das 5€“, antwortete die Frau. „Ok, das klingt super“, willigte Sakura ein. Die Frau bekam das Geld und malte Sakura einen kleinen Stern auf den Arm. Er war knapp 3cm groß. Sakura strahlte. Die Frau bot ihnen an, wenn das Hanna getrocknet war, ihnen einen Schutz gegen Regen drauf zu machen. Sie willigten ein und beschlossen in einer Halben Stunde noch einmal vorbei zu gehen.

Die Mädchen schlenderten umher und bleiben hier und da stehen, um zu staunen oder zu fotografieren. Bei einem Gaukler bleiben sie länger stehen und lachten mit. Nachdem sie nochmal beim Hannastand vorbei gegangen waren, entdeckten sie einen Stand fürs Bogenschießen. Hoshi konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich das Geld aufheben sollte, oder schießen sollte. Nora und Sakura überredeten sie es sein zu lassen, da es bestimmt noch schönere Sachen zu kaufen gab. Und sie behielten recht. Hoshi kaufte sich eine mittelalterliche Haarspange über die sie sich mehr freute, als das Bogenschießen.
An einem Stand mit Zaubersachen hielten sie an und erkundigten sich über die Tatrotkarten. Die Verkäuferin sagte ihnen die Zukunft voraus und Hoshi war kurz davor sich Karten zu kaufen. Doch sie ließ es, da Jonas sicher etwas da gegen hatte.

Sie sahen sich einen mittelalterlichen Wettkampf an. Zwei Gruppen kämpften gegenseitig darum einen Sack, der in der Mitte des Spielfeldes lag, hinter eine bestimmte Linie auf der Seite des Gegners zu bringen. Regeln gab es keine. Das Spiel war ganz lustig, doch kurz vor dem Finale begann es leicht zu regen.

Die Mädchen wollten zurück zu Hoshis Eltern, als es in Strömen regnete. Sie stellten sich bei einem Stand unter und Hoshi rief ihre Eltern an. Sie verabredeten sich bei der Feuerspektakel-Bühne zum Abendessen. Nach dem Regen liefen sie zu der Bühne zurück.
Sie bekamen Drachenspieß zu essen. Es schmeckte köstlich. Sakura und Hoshi drehten de Köpfe, als sie den Klang von Dudelsäcken hörten. Sie ließen ihre Taschen bei den Eltern und liefen zur Bühne.
Eine Band spielte. Sie hatten Masken auf und hüpften wie wilde über die Bühne. Die drei Mädchen lachten und sangen mit den Anderen. Hoshi kam mit dem Vater von einem kleinen Mädchen ins Gespräch und Sakura feierte die Band. Der Vater verriet ihnen, dass sie Band Saltatio Mortis hieß.
Sakura genoss das Gefühl, dass die Fans in ihr auslösten. Die Menschen waren ganz anders als die Leute, die sie aus ihrem täglichen Leben kannte. Sie waren offen und gingen auf jeden ein. Sakura hüpfte mit allen zur Musik, klatschte und als einer der Männer auf der Bühne, über einen seiner Kollegen, dessen Gesicht sie als Maske trugen, einen Witz riss. Teste sie das Gruppengefühl, das sie von den Leuten hatte und rief: „Frank! Frank! Frank!“ Die anderen stimmten ein und dann rief der ganze Platz: „Bruder Frank! Bruder Frank!“
Sakura wurde warm ums Herz. Der Sänger sprang von der Bühne, nahm die Maske ab und verteilte Karten. Da Sakura weiter vorne stand, konnte sie ihn direkt ansehen. Sie streckte die Hand aus und der Mann grinste. „Du bekommst auch eine!“, sagte er und gab ihr eine der Karten. „Ich hab auch eine!“, freute sich Sakura und der Mann lachte. „Zeig her!“, meinte Hoshi und Sakura zeigte ihr die Karte. „Ich will auch!“, meckerte Hoshi, doch der Sänger war schon weg. „Tja, zu spät!“

Nach dem kleinen Konzert sprachen sich die Mädchen mit den Eltern ab. Da abends die Band spielte, die der Grund war, warum sie eigentlich hergekommen waren, verabredeten sie sich um 10 Uhr.
Fröhlich sahen sich die Mädchen weiter auf dem Festivalgelände um und kauften sich Schellenarmbänder. Auf dem Weg zur der Bühne zurück, auf der FAUN spielen würden, kamen sie an einem Zelt vorbei, neben dem drei Männer auf ein Bild von einem Reh Bogenschießen übten. „Bogenschießen!“, jammerte Hoshi. Sakura musterte dem Mann, der gerade den Bogen spannte. „Hey, den kennen wir doch!“, sagte sie und die beiden anderen erkannten ihn auch. „Der von vorhin, mit dem Hannatipp!“, stimmte Hoshi zu.
Er schoss und traf das Reh in den Hals. „Das arme Reh!“, rief Sakura und die drei drehten sich um. „Hallo! Die kenn ich doch!“, sagte der Mann der geschossen hatte. „Habt ihr euch euer Hanna geholt?“, fragte er. Die Mädchen nickten. „Jetzt ist aber Watte drüber“, meinte Nora und drückte auf ihrem Watteknüll herum, das mit Tesa befestigt war.
„Wollt ihr auch schießen?“, fragte einer der anderen beiden Männer. „Als Bezahlung geht alles durch. Süßigkeiten, Met, Gesellschaft…“, sagte der Mann mit den Tattoos. „Kannst du vergessen, es fängt wieder an zu regnen“, sagte sein Freund und Hoshi verzog das Gesicht.
„Hey ihr werdet doch nass, kommt unters Zelt“, sagte er dritte der Männer. Die Mädchen stiegen über den kleinen Zaun der aus Holzstöcken und einem Faden bestand und stellten sich unter. „Wie hießt du eigentlich?“, fragte Nora, den Bogenschützen. „Marvin“, antwortete er. „Und das ist mein Bruder Mark“ Er deutete auf den Mann neben sich.

Sie redeten über das MPS und Marvin bot ihnen Met an. Die Mädchen lehnte ab. Der Freund von Mark und Marvin holte sich seine Gitarre und begann zu spielen. Die Mädchen sangen bei den Lieder die sie kannten mit. Immer wieder bleiben Leute stehen und hörten ihnen zu, obwohl es leicht regnete. Sakura begann ab dem dritten Lied mit dem Schellenarmband einen Rhythmus, der zum jeweiligen Lied passte. Marvin grinste sie an. Nora versuchte mit zu machen, kam aber immer wieder aus dem Takt.

Nach mehreren interessanten Lieder von Bands wie Freiwild, Schandmaul, den Ärtzen, Sanitano und anderen, redeten die sechs über Bands. Sakura fragte nach ob die Jungs Subway to Sally, Eisbrecher oder Saltatio Mortis kannten und war überrascht, dass die Jungs die Bands genauso gut fanden wie sie.
Sie kamen von einem Thema aufs andere und hatten dann wieder Lust Musik zu machen. „Spiel doch mal was englisches, Valle. Metallica oder so“, meinte Marvin, der mittlerweile schon etwas angetrunken war. „Nothing else matters!“, schlug Mark vor. „Da kann ich nur den Anfang“, sagte sein Freund und räusperte sich. Sakura schätzte das er Valentin hieß. Er spielte und begann zu singen. „So close no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters“ Sakura sang leise mit und schellte im Takt mit ihrem Armband.
„Und die nächste Strophe kann ich nicht", sagte Valentin, als die Strophe zu ende war. Sakura holte Luft und sang die nächst Strophe: „Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view“ Marvin nickte Valentin zu, der weiter spielte. „And nothing else matters!“, sangen alle. Sakura grinste Valentin an, der ihr mit einem Nicken bedeutete weiter zu singen. „Never cared for what they do
Never cared for what they know
But I know
So close no matter how far“, sang Sakura und Valentin grinste. Er stieg mit ein. „Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters“ Sakura beschloss das Lied etwas abzukürzen und ließ die Wiederholung der ersten Strophen raus. „Never cared for what they say“ Valentin erkannte ihr vorhaben und spielte die lange Bridge. „Never cared for games they play
Never cared for what they do
Never cared for what they know
And I know yeah!“
Sie sah Hoshi an. Ihr Freundin grinste. „So close no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
No nothing else matters“, sangen alle zusammen und Valentin spielte das Outtro. Sakura drehte sich um, als hinter ihnen Leute zu klatschen begannen. „Danke“, sagte sie grinsend. Die Leute gingen weiter. „Man merk, das du Musik magst“, sagte Valentin und Sakura grinste verlegen.

Die schöne Erinnerung an das MPS waren plötzlich verschwunden. Sakura rannte durch ein Labyrinth. Sie wusste nicht wieso. Ihre Ohren vernahmen eine Kinder Stimme, die ein gruseliges Lied summte. Es fühlte sich so an, als wäre das Mädchen direkt hinter ihr, obwohl sie weg rannte.
Aus dem Nichts tauchte eine Tür auf. Darauf stand eine unlösbare Matheaufgabe. Die Mädchenstimme war verschwunden. Viele Stimmen redeten auf sie ein. Diktierten Zahlen, Verlangten eine Lösung, forderten sie auf zu antworten, beschimpften sie und nannten sie eine Versagerin,… Sakura hielt sich die Ohren zu, doch die Stimmern wurden immer lauter. „AUF HöREN!“, schrie sie und hämmerte gegen die Tür. Diese gab nach.
„Sakura?“ Sie drehte den Kopf und sah ihren ehemaligen Schuleiter vor sich. Er seufzte. „Bitte setzt dich wieder“ Sakura schluckte. Sie wusste, was passieren würde, wenn sie sich umdrehte. „Bitte geh auf deinen Platz“, wiederholte der Lehrer und Sakura drehte sich langsam um. Die Klasse begann zu lachen. Sie buhten sie aus, warfen Papiere auf sie und pfiffen.
Sakura rannte aus dem Klassenraum und die Treppe hinunter auf den Hof hinaus. Die Gefühle kochten über und sie schrie die Wut und Verzweiflung hinaus.

„Sakura“, sagte jemand hinter ihr, als sie schluchzend da stand. Sie drehte sich um und sah ihre alte Klassenlehrerin in der Tür stehen. Die einzige Frau, die sich je ihren Respekt durch eine Umarmung verdient hatte. „Komm her“, sagte sie und winkte sie zu sich. Sie ging zu ihr und umarmte sie. „Gehn wir nach oben, ok?“, fragte die Lehrerin. Sakura nickte und ging mit ihr nach oben.
Doch als sie die Tür zu ihrem Klassenraum öffnete, stand sie in einem Aufzug. Sie drehte sich um, sah aber nur noch wie sich die Tür schloss. Es war düster und Sakura wich zur Wand zurück. Plötzlich fuhr der Aufzug an. Sakura zuckte und klammerte sich an die Haltestange. Mit einem Mal hielt der Aufzug und sackte zu einer Seite ab. Sakura stieß einen kurzen Schrei aus. „Hallo?“, rief sie, traute sich aber nicht, sich zu bewegen. Über ihr knarrte es und der Aufzug fiel nach unten. Sakura krallte sich an die Stange und kniff die Augen zu.
Ein lauter knall ertönte und der Aufzug hielt mit einem Ruck. Sakura öffnete die Augen. In Abständen von ungefähr 4 Sekunden leuchtete ein kleine rote Lampe auf. Sakura sah einen Alarmknopf. Sie riss sich zusammen und streckte die linke Hand danach aus. Die rechte ließ sie an der Stange. Sie hatte den Knopf fast erreicht, als der Aufzug zur anderen Seite kippte. „Bitte nicht“, sagte Sakura und schloss die Augen. Der Aufzug blieb ruhig. Schnell drückte sie den Kopf und wich an die Wand zurück.
Die Lampe ging aus. Als sie wieder an ging stand ein Mädchen vor ihr. Es sah grässlich aus und schrie, als Sakura ihr in die Augen sah. Sakura zuckte zusammen und hielt sich die Ohren zu. Sie schloss fest die Augen und presste sich gegen die Wand.
Der Schrei verstummte. Etwas kaltes strich um ihr Bein und sie schluckte. Als sie hinunter sah, ringelte sich eine große starke Schlange um ihr Bein. Die Zunge schien ihre Angst zu riechen und der Kopf kam ihrem Arm immer näher. Der Griff der Schlange wurde unerträglich fest und Sakura wollte reflexartig an ihr Bein fassen. Die Schlange war schneller und biss ihr in den Arm. Er begann schmerzhaft zu pochen. Sakura packte mit der anderen Hand unter den Kopf der Schlange und drückte zu. Der Griff um ihr Bein lockerte sich, doch die Kiefer blieben geschlossen.
„Sakura? Bist du da drinnen?“, ertönte Hoshis Stimme vor dem Aufzug. Erleichterung überkam Sakura. „Ja! Bitte hol mich raus!“, rief sie und bemerkte, dass die Schlange weg war. Ihr Bein und ihr Arm taten aber noch weh. Anstelle der Schlange rann Wasser an der Wand des Aufzuges hinab. „Die Feuerwehr holt dich da raus“, kam Hoshis Antwort.
Sakura versuchte ihre Panik zu bezwingen. Es fühlte sich so an, als ob die Wände immer näher kamen. Das Wasser stieg langsam an. „Hier dringt Wasser ein! Bitte beeilt euch“, rief Sakura. „Brecheisen“, ertönte eine Stimme vor der Tür. „Hey, da drinnen. Ich komm jetzt rein!“ Sakura grinste. „Das kling gut“, sagte sie hoffend. Die Aufzugtür bewegte sich ein Stück. Licht fiel herein. Sakura kniff die Augen zusammen.
„Gebt mir den Spreize!“ Sakura zitterte am ganzen Körper. Die Hoffnung hinaus zu kommen, machte ihr Bauchschmerzen. Wenn sie hinaus ging, kam bestimmt die nächste Panikattacke. Die Tür wurde auf geschoben und ein Mann hielt ihr die Hand entgegen. „Komm raus“ Sakura schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht“, sagte sie, als sie bemerkte, dass sie die Hände nicht von der Stange los bekam. „Na dann komm ich dich holen“
Der Mann schob sich in den Aufzug und kam zu ihr. Sie schaffte es eine Hand zu lösen und legte den Arm um den Hals des Mannes. Er hob sie auf den Arm und trug sie nach draußen. Im Flur stelle er sie ab. Sie zitterte am ganze Leib. Hoshi kam zu ihr. „Alles ok?“, fragte sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sakura nickte. „Geht schon“, brummte sie und seufzte. „Schon gruselig in einem dunklen Aufzug was?“, fragte der Mann und Sakura lächelte ihm zu. „Ja, ziemlich“, gab sie zu.
Als sie wieder zu Hoshi sah, erstarrte sie. An dem Hals ihrer Freundin war eine Hand, die ein Messer durch ihren Hals gestochen hatte, dessen Spitze auf der anderen Seite heraus ragte. Ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei. Hoshi hob die Hand an den Hals und kippe dann zu Seite, als die Hand sie weg schob. Der Mann, der hinter ihr stand war eine Mischung aus dem Joker und ihrem ›Vater‹. „Warum so ängstlich?“, fragte er mit einer seltsamen Stimme und streckte die Hand zu ihr. Er bekam sie am Shirt zu packen.‹

„Sachi!“ Eine Hand strich über ihren Arm. Sie öffnete die Augen. „Aufwachen!“ Zuko stand neben ihrem Bett. „Hast du keinen Hunger?“, fragte er und Sakura setzte sich rasch auf. Sie wischte sich die Haar aus dem Gesicht. „Wie spät?“, fragte sie verschlafen und sah auf ihren Wecker. 8:00pm
Sakura sprang aus dem Bett. „Ich muss noch Hausaufgaben machen!“, fluchte sie und kramte ihre Sachen hervor. Sie schlug das Buch auf und las sich die Aufgaben durch. Sofort zog sich ihr Magen zusammen. Mathe… Sie hasste Mathe. Sie nahm einen Stift und ging den Rechnungsweg im Kopf durch. Dann schrieb sie ihn auf und rechnete mit dem Taschenrechner aus. Es kam eine krumme Zahl dabei herum. Sakura spürte wie ihr Mut sich verzog. Sie schüttelte den Kopf und machte die Aufgabe noch mal. Als sie die Rechnung wieder eintippte, kam eine andere unmögliche Zahl heraus.
Sakura knallte das Buch zu und raufte sich die Haare. „Wie ich diesen Scheiß einfach nur…“


© Emi Takara


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Beschreibung des Autors zu "3. Verwirrung und Albträume"

Soooo hat etwas länger gedauert, aber da ist der Anfang vom zweiten Kapitel

Ich wünsche viel Spaß

LG eure Takara




Kommentare zu "3. Verwirrung und Albträume"

Re: 3. Verwirrung und Albträume

Autor: Mitu Miazaki   Datum: 29.11.2014 12:10 Uhr

Kommentar: Hey Emi
der Teil vom MPS in Borken ist soo schön und vorallem kommen bei mir die Erinnerungen von der schönen Zeit mit Mvrvin und so in den Kopf. Ich sehes noch vor mir, wie wir Marvin trafen, wir uns die Hannas machen liesen, auf den Konzerten von Saltatio Mortis und Faun waren und das lustige Such useres Autos.
Schade. Leider hast du die Stelle mit dem Tod nicht mit reingenommen. Aber es ist ja deine Sache...
Die Geschichte mit dem Aufzug ist dir sau Gut gelungen...
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und freue mich schon auf weitere Teile...
Deine Mitu

Re: 3. Verwirrung und Albträume

Autor: Emi Takara   Datum: 29.11.2014 15:57 Uhr

Kommentar: HI Mitu
Danke für deinen Kommentar. Schön das es dir gefällt. Ich geb mir Mühe schnell weitere Sachen hoch zu laden, aber gut Ding will nun mal Weile haben :D

LG deine
Takara

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