Vorab: Da es sich bei dem Finale um einen Dreiteiler handelt, empfehle ich denjenigen, die die vorherigen beiden Episoden 18 und 19 noch nicht gelesen haben, dort einzusteigen. Den Anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen des extralangen dramatischen Finales der 2.Staffel! Wird das Bordell Türkis wirklich geschlossen? Kann Gabrielle ihrem Ehemann noch entkommen und wird die Polizei ihn festnehmen können? Oder wird er am Ende doch seinen teuflischen Plan in die Tat umsetzen? Für Kommentare zum großen Finale und dessen Ausgang, würde ich mich wirklich sehr freuen!

Episode 20: Das Ende eines Bordells (Teil 3)

Als Kendrix den Eingang ihres Bordells öffnete, wusste sie nicht, wen sie da bei sich sitzen hatte. Sven war der tot geglaubte Ehemann von Gabrielle, der nur eines im Sinn hatte, nämlich Rache nehmen an seiner Frau und deren Liebhaber. In seiner Wut würde allerdings auch jeden umschießen, der ihm dabei in den Weg kam. Bei Kendrix hatte er sich für ein Bewerbungsgespräch vorgestellt, da er wusste, dass Gabrielle hier heute Abend auftauchen würde. Ganz sicher konnte er sich nicht sein, aber er hatte es geahnt und nebenbei auch noch einen Plan B gehabt. Kendrix hatte Sven vor seinem vermeidlichen Tod nie kennengelernt, weshalb er sich sie ausgesucht hatte. Sie wusste nicht, wen sie da vor sich hatte und so öffnete sie gelassen und sorglos die Tür. Vor ihr standen Michaela und Felix. "Da sind wir! Dürfen wir rein?". Kendrix schaute nach draußen und sah ganz hinten auch Gabrielle stehen. "Die kommt mir hier aber nicht rein! Wieso hast du die und Zip dabei?". Sven bekam nichts mit, aber er blieb ganz ruhig. Er wartete, bis Gabrielle vor ihm stand, bevor er sie abknallen würde. Er tastete nochmal nach seiner Waffe und war beruhigt. "Nein Michaela! Gabrielle möchte ich hier nicht drin haben und Zip garantiert auch nicht! Hast du vergessen, dass er mit Mario zusammen gearbeitet hat und das Bordell damals übernehmen wollte? Weißt du denn nicht mehr, wie Mario uns festgehalten hat? Gabrielle hat vielleicht nicht ihren Ehemann ermordet, aber dafür ihren Freund James und der wacht sicher nie mehr auf!". Michaela musste mit Engelszungen reden, denn Kendrix gab einfach nicht nach. Die Gäste durften allerdings eintreten und sich den Eingang und die große Halle anschauen. Zurück blieb Kendrix an der Tür mit Michaela. Zip und Gabrielle standen unten an der Treppe, als Gabrielle das Wort ergriff.

"Kendrix es tut mir leid, dass ich dich rausgeworfen habe! Das war alles falsch! Ich habe riesige Fehler gemacht und euch wie Dreck behandelt! Ich kann mich nur entschuldigen und ich bin froh, dass du dir was Eigenes aufgebaut hast! Ich mache das Bordell Türkis dicht in den nächsten Tagen! Dann hast du auch keine Konkurrenz mehr!". Kendrix war wohl erst sprachlos, weil sie damit nicht gerechnet hatte, aber sie fand schnell wieder zur Sprache. "Du bist für mich keine Konkurrenz! Das Bordell Türkis ist viel zu eingefahren und unmodern! Du hast mich ja nicht experimentieren lassen! Ich wollte das Bordell Türkis ja umkrempeln, aber dann kamst du plötzlich zurück und wolltest die Leitung wieder übernehmen! Ich sollte sehen, wo ich mich nützlich machen konnte! Gabrielle du hättest gar keinen Job mehr, wenn ich nicht gewesen wäre! Dann wärst du lange arbeitslos! Ich hab dir den Arsch gerettet, als ich dich vertreten habe! Wer hätte denn so eine Herkulesaufgabe freiwillig übernommen? Und dir war alles nicht gut genug!". Gabrielle kamen wieder die Tränen und Zip nahm sie in den Arm. "Und ich vertraue Zip so wenig wie dir! Ihr habt mich wirklich sehr enttäuscht! Als wir damals das Bordell eröffnet haben, sollte das eine neue Chance für uns alle werden! Wir wollten alle irgendwo neu beginnen, aber schaut euch doch nur mal an, was wir jetzt haben! Die Freundschaften sind zerrüttet und der Tod verfolgt uns schon seit 2 Jahren! Hier werden Leichen gefunden, Leute erschossen und verfolgt! Das ist doch Wahnsinn! So hatte ich mir die Arbeit nie vorgestellt! Ich musste einfach raus da! Ich habe das Bordell Rosé nicht eröffnet, weil ich dir eins auswischen wollte, sondern weil ich mich bei dir nicht mehr wohl gefühlt habe und damit meine ich das Haus ansich! Dort wurden wir mal gefangen gehalten und bedroht! Die Polizei ging ein und aus und manch einer von uns lag sogar fast im Sterben! Ich erinnere dich nur daran, als sich Michaela die Arme aufgeschnitten hat wegen Zip, weil er sie beleidigt hatte! Das ist doch Wahnsinn!". Einige Sekunden war Funkstille. Es schien so, als wäre damit das Ende erreicht. Zwischen Kendrix und Gabrielle war alles zerbrochen, was ihre Freundschaft einst ausgemacht hatte. Michaela wusste nicht mehr weiter. "Wir können die Beiden doch nicht hier draußen stehen lassen! Jetzt lass sie rein und sie setzen sich irgendwo hin! Wir rufen die Polizei an und wenn alles vorbei ist, siehst du sie nie wieder!". Kendrix musste wirklich mit sich ringen. Wenn sie wüsste, wer drinnen in ihrem Büro saß, hätte sie sie sicherlich niemals rein gelassen, aber sie willigte schließlich doch ein und ließ in den Eingang. Gabrielle ging es überhaupt nicht gut. Sie fand das neue Bordell toll, aber das Baby trat wieder nach ihr. Als sie sich hinsetzte, begutachteten die Gäste, die sie mitgebracht hatten, das neue Bordell. Michaela verpackte das Ganze so, als wäre diese Führung schon lange geplant gewesen und gab die Reiseführerin. Da sie das Haus bereits gut kannte, wusste sie auch genau, was sie sagen sollte. Es fiel keinem auf. Die Gäste hielten dies alles für ein Event, das vom Bordell Türkis organisiert worden war. Dass man tatsächlich die Konkurrenz besuchte schien zwar kurios, doch das schien niemanden zu stören, vor allem weil viele von ihnen bereits betrunken waren und sowieso nicht mehr allzu viel mitbekamen.

Sven wartete mittlerweile ungeduldig im Büro. Kendrix war bisher nicht zurückgekehrt. Er hatte weder Zip noch Gabrielle vorbei gehen sehen, nur die ganze Gäste aus dem anderen Bordell. Michaela hatte er gesehen, doch auf die hatte er es nicht unbedingt abgesehen. Die Anderen kannte er nicht. Und zum Glück hatte Michaela ihn nicht gesehen, da die Bürotür angelehnt war und nur einen Spalt offen stand. In ihm brodelte es. Er wollte es jetzt tun. Jetzt. Jetzt. Jetzt. In seinem Kopf malte er sich aus, wie sie verbluten würde und alle laut aufschreien würden. Zip und Gabrielle saßen am Eingang, von wo aus sie das Büro nicht sehen konnten. Auch Sven konnte sie nicht sehen. "Das wird schon wieder mit Kendrix! Ihr braucht Zeit und ein anderes Umfeld, um darüber reden zu können! Kendrix ruft jetzt die Polizei an und die fährt zu unserem Bordell! Dort wird man ihn dann festnehmen und alles wird gut! Versprochen!". Gabrielle fühlte sich nicht sicher. Nicht vor ihm und auch nicht hier. Irgendwie strahlte das Bordell ein Gefühl von Gefahr aus, obwohl es wunderschön eingerichtet war. Gabrielle hatte immer noch Angst und wusste im Moment nicht, was sie tun sollte. Das Baby verursachte ihr Schmerzen und das verhinderte, dass sie auch nur einen Schritt gehen konnte. Wie waren sie nur alle in diesen Schlamassel hinein geraten. Es war unerträglich. Ihr Ehemann lebte noch und trachtete Gabrielle nach dem Leben. Wo er genau war, wusste niemand. Nicht wirklich zumindest. "Und wenn das eine Falle war mit dem Auto und er hier irgendwann auftaucht?". Zip schaute sie lange an. "Nein, der weiß doch sicher nichts von diesem Bordell! Der liest sicher keine Zeitung und informiert sich über sowas, wenn er hinter dir her ist! Er konzentriert sich ganz sicher nur auf unser Bordell und dort wird er auch sein!". Gabrielle glaubte ihm. Aber sie wusste auch genau, dass Zip nicht mehr wusste, als sie. Er wollte sie beruhigen. Und dabei saß ihr Ehemann nur wenige Meter entfernt von ihr.

Felix kam plötzlich zurück und gab ihnen Bescheid, dass man die Polizei erreicht habe und sie sofort zum Bordell Türkis fahren. Wenn sie dort einen Verdächtigen finden, werden sie ihn sofort vorläufig festnehmen und auch alles abriegeln, damit keiner mehr rein oder raus kann. Die Sorge weniger. Die Polizei war unterwegs. Gabrielle schaute auf die Uhr. Jetzt würde es hoffentlich nicht mehr lange dauern, bis die erlösende Nachricht kam und ihr Ehemann hinter Gittern sitzt. Doch die Polizei meldete sich kurz darauf vom Bordell aus und hatte weder gute noch schlechte Nachrichten. Das Auto hatte man wohl entdeckt, aber ein Fahrer saß nicht drin. Auch im Bordell hatten sie alles durchsucht und niemanden gefunden. Es war niemand dort. Auch um das Bordell herum sei man gegangen und habe niemanden gefunden. Seltsam. Er war nicht mehr da. Dann war er sicherlich auf dem Weg zu ihr. Sie wusste nicht warum, aber das hatte sie im Gespür. "Felix ruf die Polizei sofort wieder an! Wenn er nicht mehr dort ist, dann kommt er hierher! Frag nicht warum, aber ich kenne ihn gut! Er ist clever und ich glaube doch, dass er von diesem Bordell erfahren hat, vor allem weil es Kendrix gehört und er sie kennt, wenn auch nie gesehen hat!". Felix eilte sofort zum Telefon und sagte Kendrix Bescheid, was Gabrielle vermutete. Als sie das hörte, beschloss sie Sven nach Hause zu schicken und ihn ein anderes mal anzuhören. Er sollte nicht völlig vergrault werden, wobei er sich wohl jetzt schon wunderte, was alle diese Leute hier wollten. Kendrix versuchte gelassen zu wirken und bat ihn, das Gespräch auf morgen zu verschieben. Sven ahnte in diesem Moment, dass irgendetwas faul war. Gabrielle war doch sicherlich hier. Nachfragen wollte er nicht, das wäre aufgefallen. Als er sich erhob und nochmal seine Waffe berührte, entschloss er sich, dem Ganzen jetzt ein Ende zu setzen. Jetzt oder nie. Er konnte jetzt nicht gehen. Wenn Gabrielle hier war, würde er es JETZT zu Ende bringen. Er zog die Waffe aus seinem Jacket und zielte damit auf Kendrix. "Tut mir leid, dass wir nicht zusammen kommen, aber wirklich bewerben wollte ich mich eigentlich auch nie! Wir kennen uns, auch wenn du mich jetzt hier nicht erkannt hast! War ja auch gemein, meinen Namen in den Bewerbungsunterlagen zu fälschen! Mach die Tür zu!". Kendrix ahnte bereits, wer er war. Es war Gabrielles Ehemann. Er war hier. Direkt vor seiner Beute. "Was willst du hier? Lass Gabrielle doch in Frieden! Sie hat einen Fehler gemacht und hat viel ertragen müssen in den vergangenen Monaten deshalb! Sie hat es nicht verdient, von dir jetzt erschossen zu werden! Sie hat viel einstecken müssen!". Sven lachte sie nur aus. Das konnte ihn sicherlich nicht beeindrucken. Auch er musste viel einstecken. "Kendrix jetzt komm schon! Was hast du denn damals gedacht, als Gabrielle mit Zip auf dem Rücksitz meines Wagens gefickt hat und ich dabei das Auto fuhr? Fandest du das okay? Dass sie eine Affäre hat, war schon schlimm genug, aber das dann auch noch in meinem Beisein zu haben, ist widerlich! Ich muss fast kotzen, wenn ich daran nur denke! Diese Hure wird heute Abend dafür bezahlen, was sie mir angetan hat und sie wird es mit dem Leben bezahlen!". Kendrix bekam fast keine Luft mehr. Draußen saß Gabrielle und wusste von nichts. Auch wenn sie Gabrielle wohl fast genauso hasste wie Sven, das konnte sie nicht zulassen. "Sie ist schwanger Sven! Von dir!". Danach hielt er kurz inne. "Schwachsinn! Das kann nicht sein! Der Unfall ist fast 2 Jahre her, sie hat mich seither nicht mehr gesehen! Lüg mich nicht an, sonst knall ich dich zuerst ab!". Kendrix fiel sonst einfach nichts mehr ein. "Doch sie ist schwanger von dir! Sie hat mir erzählt, dass du bei einer Samenbank damals dein Sperma hinterlegt hast! Und genau zu dieser Bank ist sie gegangen, um sich künstlich befruchten zu lassen! Nach deinem Tod kam sie mit dem Leben nicht mehr klar und hatte große Schuldgefühle! Sie wollte dir, sich selbst und wohl auch allen anderen damit ein Zeichen setzen, wie leid es ihr wirklich tat und erwartet nun einen gesunden Sohn von dir! Also wenn auch nicht für sie, aber lass deinen Sohn nicht für deinen Zorn und deine Wut leiden! Er würde auch sterben, wenn du sie erschießt!". Sekundenlang trat Stille ein. Kendrix wusste von Gabrielle, dass ihr Ehemann damals bei einer Samenbank war und nur das war ihr in dieser Notlage hilfreich eingefallen. Entweder er glaubte es oder nicht. Doch sie konnte Gabrielle nicht einfach in seine Hände fallen lassen. Und Kendrix traute ihren Augen nicht. Er glaubte es...

"Du holst jetzt alle hier rein! Wenn du ein Wort verrätst, knall ich dich ab. Hol deine Freunde, hol Gabrielle und auch Zip hier ins Büro und kein Wort über mich zu den Gästen! Beschäftige sie irgendwie!". Kendrix öffnete die Tür einen Spalt und Sven versteckte sich dahinter. Erst rief sie Felix und Michaela zu sich, dann noch Gabrielle und Zip. Als sie rein kamen, sahen sie Sven zuerst nicht, doch dann erkannten sie ihn - einer nach dem Anderen. Gabrielle wollte sofort losschreien, aber Kendrix hielt ihr den Mund zu. "Ganz ruhig! Er tut dir nichts!". Gabrielle war außer sich und schrie in Kendrix' Hand. Auch Zip stellte sich schützend vor sie. "Keine Sorge! Noch knalle ich hier niemanden ab! Wie ich sehe bist du schwanger meine Liebe!". Gabrielle hielt ihren Bauch und Zip stand immer noch davor. Felix und Michaela standen etwas abseits und waren ebenso erschrocken. "Ich habe diesen Abend seit Langem geplant und alles kam genauso wie ich es mir gedacht habe! Nur eine Schwangerschaft konnte ich nicht einplanen, von der hatte ich ja nichts gewusst! Und hätte ich gewusst, dass du ein Kind von mir erwartest, dann hätte ich dich erst in ein paar Monaten bedroht! Nichts würde ich lieber tun, als dich über den Haufen zu schießen, doch meinen Sohn nicht!". Zip wollte ansetzen und erklären, von wem das Kind wirklich war, doch Kendrix unterbrach ihn. "Er weiß Bescheid! Ich habe Sven gesagt, dass Gabrielle bei der Samenbank war!". Alle schauten sie verwundert an. Hoffentlich checkten sie ganz schnell, dass dies ein Trick war, um Sven vorerst aufzuhalten. "Da aber die Polizei hierhin unterwegs ist, wie mir eben zu Ohren kam, nehme ich Gabrielle mit! Solange du schwanger bist, werde ich für dich sorgen und dir wird nichts passieren!". Fraglich war nur, was nach der Schwangerschaft passieren würde. Gabrielle dachte nicht im Traum daran mit ihm mitzugehen. Im selben Moment kam Barbie ins Büro und wollte sich erkundigen, was hier drin los war, als sie die Waffe von Sven sah und erschrak. "Keine Ahnung, wer sie sind, aber kommen sie doch rein! Los!". Oh nein. Nicht schon wieder Barbie. Sie wollte schon beim letzten Mal kündigen, als Mario das Bordell Türkis überfallen hatte und sie festhielt. Das war für Barbie damals ein riesiger Schock gewesen, den sie nie wirklich verarbeitet hatte. Und jetzt war sie hier im Bordell Rosé und es begann von vorne. Eine Waffe vor sich zu sehen war für Barbie ein Albtraum, den sie nie mehr erleben wollte. Wie unter Schock stellte sie sich zu Felix und Michaela. Sie war weiß vor Angst. "Wer jetzt ein Wort sagt, ist tot! Ich möchte mich jetzt ein wenig mit dieser schockierten Dame unterhalten. Du weißt doch sicher, dass Gabrielle schwanger ist?". Barbie nickte und alle ahnten, was er vorhatte. "Nun dann weißt du ja sicher auch von wem?". Barbie nickte erneut. Sven hielt seine Waffe auf sie gerichtet und sie zitterte am ganzen Körper. "Nun dann würde ich gerne die Wahrheit wissen und wenn du mich belügst, werde ich dich als Erste erschießen!". Barbie liefen Tränen die Wangen herunter. Das hatte sie ja wirklich nicht verdient. Sie hatte doch mit all dem hier gar nicht zutun. Kendrix musste weinen, als sie Barbie so sah. Das tat ihr im Herzen weh.

"Dann frage ich dich jetzt nur einmal! Wer ist der Vater des Babys?". Alle schauten Barbie an. Sie hatte keine Ahnung davon, was Kendrix ihm erzählt hatte. Sie hatte keinen Schimmer von einer Samenbank oder Sonstigem. Barbie schaute noch einmal verängstigt zu den Anderen, bevor sie ihm die Frage beantwortete. "Das Baby ist von James! Er kam vor einigen Monaten ums Leben bei einem Autounfall, aber zuvor war er mit Gabrielle eine Weile zusammen!". Svens Augen funkelten wie die des Teufels. Und genau dieser war soeben wieder in ihn geschlüpft. Man hatte ihn doch tatsächlich belogen. Und wie. "So ist das also! Das liebe kleine Baby, das in dir wächst ist also von einem Kerl namens James und nicht von mir! Guter Versuch Kendrix, deine Freundin zu retten, aber diese Lüge wird dich mehr kosten, als eine Freundin! Sie wird dich dein Leben kosten!". Und nur wenige Sekunden später schoss Blut aus Kendrix heraus und spritzte gegen die Wand. Sie fiel kopfüber nach vorne und bewegte sich nicht mehr. Dann fiel noch ein Schuss. An Michaela lief Blut hinunter, doch sie war nicht getroffen worden, sondern Felix, der an sich herunter sah und ohnmächtig gegen die Wand stieß. Der nächste Schuss traf sie dann allerdings doch. Es fühlte sich merkwürdig an. Ein stumpfes Gefühl im Bauch, bevor ihr schwarz vor Augen wurde. Der Boden glich einem Blutbad. Barbie kauerte in der Ecke und zitterte am ganzen Leib. Sie wimmerte und Sven konnte nur darüber lachen. Er schaute zu Zip und Gabrielle. Endlich am Ziel. „Nun da dies nicht mein Sohn ist, wie es mir deine liebe Freundin Kendrix weismachen wollte, werde ich wohl doch auf den ursprünglichen Plan zurückgreifen müssen! Geh mir aus dem Weg Zip! Dich werde ich nach ihr erschießen! Ich will, dass du mit ansehen musst, wie sie zu Boden geht! Doch sorg dich nicht! Du wirst nicht lange trauern müssen!“. In diesem Moment zielte er mit einem Grinsen genau auf Gabrielles Bauch, doch er schoss nicht. „So blöd wie ihr denkt, bin ich nicht!“. Und in dem Moment, wo er das sagte, nahm er die Waffe langsam runter. Gabrielle, Zip und Barbie ließ er im Raum zurück und sperrte ihn von außen ab. Sofort schaute Gabrielle nach ihren Freunden und ihrem Zustand. Warum hatte er einen Rückzieher gemacht? Warum hatte er nicht geschossen? Hier drin würde ihnen nichts passieren, da die Polizei sowieso gleich da sein würde. Die würde sie sicher rausholen. Felix und Michaela waren schwer verletzt, aber sie lebten noch. Kendrix lebte auch noch, aber ihr Zustand schien kritisch. Während Zip versuchte die Tür zu öffnen, nahm Gabrielle die verletzte Kendrix in den Arm und hielt sie einfach nur fest. Es tat ihr alles so leid. So furchtbar leid. Doch das brachte sie jetzt auch nicht raus. Und Zip fragte sich allmählich, warum Sven abgehauen war, ohne Gabrielle oder ihm etwas zu tun? Das war doch sein Plan gewesen. Stattdessen schoss er ihre Freunde an und verschwand. Da war irgendwas faul. Und das war es auch. Sehr faul sogar. Denn kurze Zeit später roch Gabrielle zum ersten Mal den Rauch, der sich im Zimmer vor ihnen ausbreitete und unter der Tür auch in ihren Raum gelang. Sven hatte ein Feuer gelegt. Es brannte. Und nach der Hitze im Raum zu schließen, brannte das Bordell Rosé lichterloh. Und sie waren mittendrin. Zip versuchte ohne Erfolg die Tür einzutreten. Dass dies keine gute Idee wäre, da dann ihre Freunde an einer Rauchvergiftung sterben würden, wurde ihnen dann auch schnell klar. Der Rauch zog unter der Tür in den Raum und allmählich wurde die Luft enger und enger. Zip begann zu husten und schaute sich immer wieder im Raum um. Es gab keinen Ausweg. Wenn jetzt nicht jemand kam und das Feuer löschte, würden sie alle verbrennen. Sie hatten keine Ahnung, wo die ganzen Gäste waren, die sich das Bordell Rosé angeschaut hatten, aber man konnte nur hoffen, dass sie im Freien waren. Zip wurde allmählich panisch. Gabrielle bedeckte Michaela, Felix und Kendrix, um sie ein wenig länger vor dem Rauch zu schützen. Die Tür war mittlerweile richtig heiß. Das Tuch, das sie an die Tür gelegt hatten, um den Rauch zu blockieren, fing sogar plötzlich Feuer. Das war auch die letzte Erinnerung, die Gabrielle an dieses Erlebnis hatte, bevor sie ohnmächtig wurde. Sie hatte danach nichts mehr mitbekommen. Wie sie aus diesem Raum heraus gekommen war, erfuhr sie erst später.

Als sie zu sich kam, lag sie auf der Wiese vor dem Bordell Rosé und war umgeben von Feuerwehrmännern. Sie waren aufgrund des Feuers gerufen worden und hatten es gelöscht. Den Anblick würde Gabrielle wohl nie mehr vergessen. Das Bordell Rosé war abgebrannt. Es war nichts mehr übrig von ihm. Sie konnte es gar nicht fassen. Um sie herum standen Ärzte, die sich unterhielten und auch die Polizei, die ihr gleich einige Fragen stellen wollten. Doch das interessierte sie ja wohl kaum. Wo waren die Anderen? Wo waren ihre Freunde und Zip? Was war aus den Gästen geworden? Ein Feuerwehrmann und ein Arzt, die sie beim Aufwachen beobachtet hatten, sollten es ihr sagen. „Was ist aus den Leuten geworden, die im Haus waren? Wo sind sie? Ich will sofort mit ihnen sprechen! Wo ist Zip? Wo ist Kendrix? Wo ist Michaela? Wo ist Felix? Barbie? Wo sind sie? Der Feuerwehrmann versicherte ihr, dass eine Gruppe von fast 30 Leuten noch vor dem Brand aus dem Haus geflüchtet sind. Dabei handelte es sich wohl um die Gäste, die sie zurück gelassen hatten. Sie waren in Sicherheit, ihnen war nichts passiert. „Wo sind meine Freunde? Wo ist mein Freund Zip?“. Es war alles so verwirrend und Gabrielle hatte wohl auch Einiges an Rauch abbekommen. So richtig bei sich war sie noch nicht. Und keiner gab ihr eine Antwort. Warum denn nicht? Doch da stand plötzlich Kai vor ihr. Kai? Was machte der denn hier? Und warum weinte er denn so? „Kai was ist los? Was machst du hier? Warum weinst du denn?“. Kai brauchte ein wenig Zeit, bis er sich gefangen hatte. „Ich habe von dem Brand gehört und bin sofort hierher, um nachzuschauen, ob ihr alle okay seid!“. Sofort nahm sie ihn in den Arm, egal was vorher passiert war. „Was ist denn mit Felix? Ist er bei dir?“. Doch Kai schüttelte den Kopf. „Felix ist tot! Er ist im Feuer umgekommen!“. In Gabrielle brach erneut alles zusammen. „Oh mein Gott, nein das kann nicht sein! Er war mit mir in einem Raum! Warum konnte man mich retten und nicht ihn?“. Doch Kai weinte nur noch mehr. „Gabrielle es hat niemand überlebt! Du bist die Einzige, die rechtzeitig rausgebracht wurde! Sie haben es alle nicht geschafft! Sie sind alle gestorben heute Nacht!“. Gabrielle schaute ihn an und dann zu dem Haufen Asche, dass von dem Bordell Rosé noch übrig geblieben war. Dann schaute sie wieder zu ihm. „Das glaube ich nicht! Das ist eine Lüge Kai! Ich soll als Einzige überlebt haben? Das kann nicht sein! Wir waren ALLE in einem Raum!“. Doch Kais Miene wurde nicht besser. Und wie sollte sie auch. Das, was er soeben ausgesprochen hatte, war die Wahrheit. Die Feuerwehr konnte laut eigener Aussage niemanden außer Gabrielle aus dem Feuer befreien. Und nur wenige Momente später kamen Ärzte zu ihr und fragten nach ihrem Befinden. Die Polizei wollte ihr einige Fragen stellen. Die Feuerwehrmänner brauchten Angaben zu dem Brand. Doch Gabrielle war wie in Trance. Was um sie herum geschah, nahm sie nicht mehr wahr. Es schien, als stünde die Zeit kurz still und es wurde ganz ruhig um sie herum. Alle ihre Freunde waren tot. Alle. Niemand hatte überlebt. Die Feuerwehr hatte nur sie retten können, aber niemanden sonst. Und ihr Ehemann war wohl noch immer auf freiem Fuß. Das war jetzt genug. Es reichte ihr. Sie konnte nicht mehr. Sie hatte keine Kraft mehr. Nein. Schluss. Nein. Sie wollte nicht mehr. Ein jeder Mensch kann nur ein gewisses Maß an Schmerz ertragen, aber das war zuviel. Vorbei. Ende. Aus.

Fortsetzung Folgt in Staffel 3 ab August 2014 nur hier!!!

PS: Wer bei "Bordell Türkis" auf dem Laufenden bleiben will, sollte ab sofort immer mal wieder einen Blick in meinen Blog werfen. Dort gibt es immer ganz aktuell die neusten Informationen zu dieser Geschichte.
Kommentare zum Ende der Staffel würden mich diesmal wirklich sehr freuen!!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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Kommentare zu "Bordell Türkis (Staffel 2) (DAS GROßE FINALE!)"

Re: Bordell Türkis (Staffel 2) (DAS GROßE FINALE!)

Autor: axel c. englert   Datum: 21.07.2014 4:06 Uhr

Kommentar: Spannend war’s auf jeden Fall!
Dass es kein Happy End geben würde, war ja anzunehmen – der Ausgang
erweist sich schon als dramatisch – fügt sich aber passend in den Verlauf
der sich zuspitzenden Handlung ein.

LG Axel

Re: Bordell Türkis (Staffel 2) (DAS GROßE FINALE!)

Autor: Pia Koch-Studiger   Datum: 19.01.2015 13:13 Uhr

Kommentar: Furioses Staffel-Finale!

Achtung, Achtung! Wenn einmal begonnen zu lesen kann einen nichts mehr davon abhalten!

Es ist beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit du die Geschichte weitertreibst, und damit auch den Leser.

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