Der Koloß von Maroussi

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„WER“ kennt diese ‘gefühlten‘ Zitate?

ES WIRD REALISTISCH,
wenn man es ER-LEBT:

Stundenlang lag ich in der Sonne und tat nichts, dachte an nichts. Den Geist leer zu halten, ist eine Fähigkeit, die auch gut für die Gesundheit ist. Den ganzen Tag lang zu schweigen, keine Zeitung zu lesen, kein Radio zu hören, keinem Klatsch zu lauschen, völlig und gründlich zu faulenzen, völlig und gründlich gleichgültig dem Schicksal der Welt gegenüber zu sein, ist die beste Medizin, die sich ein Mensch verschreiben kann. Alles aus Büchern Erlernte fällt allmählich ab, Probleme schmelzen und zergehen, Fesseln werden sanft gelöst, Denken, wenn man sich überhaupt dazu herabläßt, wird sehr primitiv, der Körper wird zu einem neuen, wunderbaren Werkzeug, man betrachtet Pflanzen oder Steine oder Fische mit andern Augen, man staunt, was Menschen durch ihre fieberhafte Tätigkeit zu vollbringen suchen, man weiß, daß Krieg ist, aber man hat nicht die lei¬seste Ahnung, worum es geht oder warum Menschen Gefallen daran finden, sich gegenseitig umzubringen; man betrachtet ein Land wie Albanien - es lag ständig vor meinen Augen - und sagt sich: gestern war es griechisch, heute ist es italienisch, morgen mag es deutsch oder japanisch sein, und man läßt es das sein, was es sein will. Wenn man zufrieden mit sich selbst ist, spielt es keine Rolle, was für eine Flagge über dem Kopf weht oder wem das oder jenes gehört oder ob man Englisch oder Monongahela spricht. Das Fehlen von Zeitungen, das Fehlen von Nachrichten über das, was die Menschen in den verschiedenen Erdteilen tun, um das Leben lebenswerter oder nicht lebenswert zu gestalten, ist der größte Segen. Wenn wir die Zeitungen ausschalten könnten, hätten wir schon einen großen Schritt vorwärts getan, davon bin ich überzeugt. Zeitungen erzeugen Lügen, Haß, Gier, Neid, Mißtrauen, Furcht, Bosheit. Die Wahrheit, die uns von den Zeitungen aufgetischt wird, brauchen wir nicht. Wir brauchen Frieden und Einsamkeit und Muße. Wenn wir alle streiken und uns nicht um das, was unser Nachbar tut, kümmern würden, könnten wir ein neues Leben beginnen. Wir könnten lernen, ohne Telefon, ohne Radio, ohne Zeitungen auszukommen, ohne Maschinen irgendwelcher Art, ohne Fabriken, ohne Bergwerke, ohne Sprengstoffe, ohne Kriegsschiffe, ohne Politiker, ohne Advokaten, ohne Konserven, ohne Feuerzeug und ähnliche Erfindungen, sogar ohne Rasierklingen oder Zellophanpackungen oder Zigaretten oder Geld. Das sind Wunschträume, ich weiß es. Menschen streiken nur, um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, bessere Aussichten zu erlangen, um ihr Los zu verbessern.

Seite 35 aus “Der Koloß von Maroussi“

Henry Millers ... Berühmtes.?¿.
Griechenland Buch
Erfahrungsbericht, rororo 1965


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Beschreibung des Autors zu "Der Koloß von Maroussi"

Hätten die an der griechischen Kunst lebhaft interessierten Römer nicht Marmorkopien der klassischen Meisterwerke aus Bronze angefertigt, wäre uns diese Kunst weitgehend verloren gegangen, da die meisten Bronzestatuen wegen ihres Materialwerts in der Spätantike eingeschmolzen worden sind. Zu den wenigen originalen Bronzestatuen der hochklassischen Zeit gehört die erst vor wenigen Jahren an der Küste Kalabriens aus dem Meer geborgene Statue eines Kriegers. Der Künstler ist nicht bekannt. In subtiler Differenzierung treten Muskeln, Sehnen und Adern hervor. Die nahezu 2 m hohe Figur hat wie eine gleichzeitig geborgene zweite Statue, zusammen meist als Krieger von Riace bezeichnet, ihren Standort im Museo Nazionale in Reggio di Calabria gefunden.

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007

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Kommentare zu "Der Koloß von Maroussi"

Re: Der Koloß von Maroussi

Autor: possum   Datum: 01.04.2016 0:17 Uhr

Kommentar: Danke dir herzlich! LG!

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