Wie jeden Morgen stand sie auf, bewegte ihre menschlichen und unmenschlichen Körperteile, ordnete Gedanken, Gefühle, Sinne. Sie war schnelle als ein Mensch, konnte besser hören, fühlen, sehen. Doch hatte sie ihren Preis gezahlt. Von ihrem Ohrläppchen bis zum Kinn verlief eine Narbe, fast weiß. Ihr gesamter rechter Arm, ebenso Schulter und Rücken waren vernarbt- Kriegverletzungen.

Als Hongkong im 3 Weltkrieg von Raketen attakiert wurde, ging alles um sie herum in Flammen auf, und sie brannte mit. Eine menschliche Fackel, von Schmerz und Wut gelähmt, doch der Tod kam nicht. Stattdessen hatte man sie gerettet, hatte sie mit Schläuchen und Ärzten am Leben gehalten, hatte sie, trotz Verbrennungen dritten Grades am ganzen Körper, leben gelassen, obwohl der Wille dazu in ihr nicht mehr vorhanden war.

Dann war sie das Experiment ihres Vaters geworden.
Das Feuer hatte nicht nur ihr Äußeres zerstört, sondern es war tiefer eingedrungen als man zuerst festgestellt hatte. Ihre Knochen zerfiehlen. Desshalb war ihre gesamte linke Seite durch eine Machine ersetzt worden.

Sie zog einen Rollstuhl heran und ließ sich hineinfallen. Jede Bewegung ließ ihre Muskeln unter Anstrengung zittern, ohne Strom konnte sie sich kaum bewegen. Sie Rollte über den grünen Teppich zu einem Bedienfeld an der Wand. Ihr Zimmer war steril in weiß gehalten, bis auf den Teppich, das Bett und ihren Schreibtisch gab es keine anderen Möbelstücke. Sie hob die Hand, legte sie auf das kalte Metall. Ein Stück der Wand glitt zur Seite und gab ihren Kleiderschrank frei.

Schnell hatte sie sich etwas einfaches rausgesucht- eine schwarze Jeans und ein blaues Top mit der Aufschrift ,Life is nothing without Love' darauf.

Nach dem Anziehen schob sie ein Stück ihrer Haut zur Seite. Es war ihre eigene Haut, gezüchtet aus ihren Zellen, doch war dieses Stück eher plasteartig, sodass sie es ohne Schmerz zur Seite schieben konnte. Darunter lag ein Bildschirm mit einer Tastatur und zwei USB-Verbindungen. Dieser kleine Computer ùberwachte die Funktionen der Machine in ihr, doch reichten ihre Anweisungen auch in ihren menschlichenTeil, in ihre reine Hälfte. Ein Prickeln, intensiver als Gänsehaut, fuhr ùber ihren Körper. Sie wurde wach.

Der Junge am anderen Ende der Cafeteria schaute wieder zu ihr hinüber. Es machte sie nervös, denn eigendlich sahen die Menschen um sie herum ihre Narben meist mit Mitleid, manchmal auch mit Ekel an - daran war sie gewöhnt, damit konnte sie umgehen. Nicht jedoch, dass sie mit aufrichtiger Interesse gemustert wurde. Die Cafeteria war Treffpunkt vieler Freunde, und eigendlich gehörte sie zum Campus. Sie selbst war keine Schülerin mehr, nachdem sie gelernt hatte wieder zu leben- was konnte sie schon ohne Strom erreichen?

Seit dem Tag des Raketenangriffes hatte es keine weiteren Angriffe mehr gegeben, und nach 2 Jahren voller Angst und Trauer hatten die Menschen wieder ins Leben gefunden.

Sie jedoch war nie wirklich zurückgekehrt.

Viel zu viel Trauer, schmerz und Leid hatte ihr junges Leben erfüllt.

,,Ist hier noch frei?''

Es war der Junge von vorhin der sie aus ihren trüben Gedanken riss. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, setzte er sich schon. Irritiert blickte sie ihn an.

,,Ich bin David'', sagte er und streckte ihr die Hand hin.

-,,Lexi''

Zögern ergriff sie seine. Einen Moment sah er in ihre Augen, dann ließen sie einander los.

,,Also Lexi. Du bist allein hier, keine Schülerin mehr was?''

Er schmunzelte, lässig hatte er den Kopf auf die Hände gelegt. -,,Nein'' Sie wich seinem Blick aus und sah auf ihren leeren Teller. Er war groß und dunkelhaarig, er sah nicht schlecht aus, aber was wollte er von ihr?

,,Dann haben wir was gemeinsam.'', sagte er aufmunternd. ,,Warum bist du dann hier?'',wagte Lexi sich mit einem unsicherem Lächeln vor. Er stutze, sein Blick huschte zu ihrem Teller.

,,Um zu Essen'',lachte er. Ihr Handy vibrierte, schnell zog sie es aus der Tasche.

Anstatt einer Uhr hatte sie eine Große Prozentzahlanzeige als Sperrbild.

Sie zeigte 34 % an. Lexi zuckte zusammen. ,,Entschuldige, ich muss los.'' Sie blickte auf. David nickt. ,,Wir sehen uns.''

Sie drehte sich um, das Tablett in den Händen. Den ganzen Weg von der Rückgabe bis zur Tür spührte sie seinen Blick auf sich ruhen. Erst am Ausgang warf sie einen Blick über die Schulter, er war an einen anscheinend gegangen.


© @Nelya


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Beschreibung des Autors zu "Machine 041-Kapitel 1"

Das erste Kapitel meiner Story Machine 041 überarbeitet und endlich veröffentlicht ^^
Wünsche viel Spaß beim Lesen, kommentiert fleißig.
Wir sehen uns *.*
Nelya

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