Blickwechsel

Er beobachtete sie schon eine ganze Weile. Zumindest kam es ihm so vor. Bei diesem Anblick, so dachte er, da kann es doch schon mal vorkommen, dass die Zeit stehen bleibt. Ein Pfau, anmutig wie eine Eleganz aus Lichtspielen besteckt mit Rosen und Flieder, welche sich prächtig funkelnd von ihrer goldenen Krone abheben. wie ein schuldloser Schmetterling der sich in dem lauen sommerwind wiegt. Ihr Lächeln könnte jeden Granitblock, die hier frei auf der Wiese liegen zum schmelzen bringen. Doch man muss realistisch sein und die Realität, auch wenn man sich traut, den Vorang lassen. Nein er habe keine Angst sie anzusprechen; es wäre einfach unpassend an einem solchen Julitag nach ihrem Namen zu fragen. Früher, das heißt heute immer noch habe ich die Biologie und Chemie des Menschen verabscheut. Nach dem Blickwechsel, der mir viel zu lange dauerte, färbt sich mein Gesicht. Man könnte sagen, ich sei ein Spiegel des Sonnenunterganges. Sie starrte weiter. Meine Augen, so befahl ich es, sollten sich andere Beschäftigungen suchen. Sie starrte weiter. Langsam wurde es mir unbehaglich oder kurz gesagt ich kam mir dumm vor. Wie ein Schulkind, das seine erste Liebe findet. Rasch packte ich meine Malutnesilien zusammmen und warf meine Decke über die Schulter. Hastig und geduckt versuchte ich ihren funkelnd schönen Augen auszuweichen, was mir erst gelang als ich den Stadtpark hinter mir ließ. An dem Abend bei guter Bekanntschaft mit Wein und Gebäck machte ich mir Gedanken und da ich nicht schlafen konnte, beschloss ich am nächsten Tag wieder in den Park zu gehen.Heute sitzt sie von Blumen eingerahmt auf einer Bank, ja ich musste suchen. Doch letztendlich sticht eine Rose ja doch aus dem ganzen Unkraut heraus. Ich stellte mich vor; noch im Innern zitternd, nein ich hatte keine Angst vor ihr, ich hatte Angst das ich rot werde. Daran gedacht und der biologische Nebeneffekt trifft ein. Jetzt da sie meinen Namen kannte und ich ihren, sie heißt Mia, konnte ich keinen Rückzieher machen das Gespräch begann holprig, doch wir fanden schnell gemeinsame Interessen, wie zum Beispiel das Schreiben. Zumindest deckten diese Sachen teilweise mein Erröten und mein kleiner werdendes Zittern ab. Sie ist atemberaubend, ein Funken in der späten Abenddämmerung und wenn sie grinste, so wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ihr Kuss war einzigartig, als würde man den ganzen Sommer durchleben. Dann gingen wir spazieren. In meiner rechten ihre linke Hand und in ihrer rechten der Blindenstab.


© s.musil19


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