Der schwarze Wächter


Die Familie Höhne hatte an ihrem Haus einen großen Garten. Eines Tages kam Vater Höhne auf die Idee, für seine Enkelkinder, ein Futterhäuschen für die Vögel aufzustellen. Er fertigte in seiner Werkstatt ein Vogelfutterhäuschen an.
Das Futterhäuschen hatte eine Tür und zwei Fenster durch die die hungrigen Gäste schlüpfen konnten. Ein rotes Dach und ein schwarzer Schornstein zierten das Häuschen. Die Außenwände waren weiß und die Tür sowie die Fenster dunkelbraun umrahmt.
Vater Höhne stellte es vor die Koniferenhecke. Das Futterhäuschen war nun der Blickfang im Garten. Als die Enkelkinder das Häuschen sahen, freuten sie sich so sehr, dass Hannah und Sophie ihrem Opa einen Kuss auf die Wange gaben.
Man konnte von Omas Küchenfenster die Vögel gut beobachten.
Da der Winter sehr kalt und frostig war, kamen viele Vögel zur Futterstelle.
Es kamen auch seltene Vögel, wie z.B. Tannenhäher, Eichelhäher und Kernbeißer.
Vom ersten Tage an stellte sich ein schwarzes Amselmännchen ein. Man konnte ihn gut von seinen Gefährten unterscheiden. Der Amselmann hatte einen dunkelgelben Schnabel und ihm war das Schwanzwippen zu Eigen.
Dieses Schwanzwippen oder Schlagen ist ein typisches Verhalten der Bachstelzen.
Hier war es eben einmal eine Ausnahme in der Vogelwelt.
Die Enkelkinder gaben dem Amselmännchen den Namen „Schwarzi“. Dieser kam jeden Tag zum Futterhäuschen. Wenn er nicht fraß, beobachtete er die hungrigen Vögel. Das Amselmännchen hatte sich einen Fichtenstamm als Beobachtungsplatz
ausgesucht.
Viele Blau- und Kohlmeisen besuchten regelmäßig das Futterhäuschen. Sie nahmen sich einen Sonnenblumenkern und hackten diesen in unmittelbarer Nähe zum Häuschen auf. Als Unterlage zum Hacken, diente ihnen unter anderem das Clematisgitter, der steinerne Kopf einer Putte, oder die eisernen Zaunpfähle.
Nach einigen Tagen begann Schwarzi alle Vögel vom Futterhäuschen und aus der Umgebung zu verjagen. Trotzdem gelang es den Meisen Futter zu erbeuten.
Sie flogen dann immer mit ihren Sonnenblumenkernen davon.
Einige Male kam es auch zu Kämpfen mit seinen Artgenossen, die er grundsätzlich gewann.
Langsam wurde es Frühling und die Rötelmäuse kamen aus ihrem Winterquartier. Man konnte sie an ihrem braunroten Rücken und ihrem kurzen Schwanz erkennen.
Sie hatten ihr Nest hinter einer dicken Trennmauer, die von Haselnussbüschen überwuchert wurde.
Die Mäuse entdeckten sehr schnell die Futterstelle unterhalb des Futterhäuschens.
Die Grünfinken hatten immer beim Fressen die Angewohnheit, Körner die ihnen nicht
zusagten, aus dem Häuschen zu werfen. So war auch unterhalb der Tisch immer gut gedeckt.
Man sollte es nicht glauben, das Amselmännchen machte jetzt besonders Jagd auf
die Rötelmäuse, und ließ mehr oder wenig von den Vögeln ab.
Die Rötelmäuse ließen sich nicht entmutigen und erhaschten trotz allem einige Körner.
Das Amselmännchen wurde einfach nicht müde und verjagte ununterbrochen die Mäuse. Diese verschwanden dann immer blitzschnell hinter der Trennmauer.
An diesem Schauspiel konnten sich Hannah, Sophie und Emily sehr begeistern.
Natürlich hatten auch Oma und Opa Höhne ihren Spaß daran.

Für das Verhalten des Amselmännchens waren drei Verhaltenseigenschaften ausschlaggebend:
Erstens – sein angenommenes Revier, Revierverhalten, zweitens - ein gewisser Futterneid, drittens - keine Duldung von Artgenossen und Vögeln, die Nesträuber sind.

Sein Verhalten gegenüber den Rötelmäusen ist in der Tierwelt schon ein Kuriosum.


© Jürgen


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