Mein Blick von der Terrasse gleitet hinüber zum dunklen Wald der stumm die Hitze des Tages über sich ergehen lässt.
Weiterblickend erkenne ich die Konturen der Schweizer Bergwelt.
Ein Vogel fliegt plötzlich dicht an mir vorüber und verschwindet im dichten Laub einer Heckenrose.
Aber warum schimpft er plötzlich so sehr?

Ja, er hat meinen kleinen Haustiger entdeckt, der hinter meinem Stuhl im Schatten ruht.
Es ist ein beglückendes Gefühl hier zu sitzen, die Augen zu schließen und innere Einkehr zu halten.
Viele Lebensabschnitte voller Erinnerungen reihen sich aneinander, Gute und weniger Gute, aber alle haben sie eins gemeinsam... sie behandeln mein eigenes Leben.

Schon meine Geburt begann dramatisch, ich wollte einfach diese warme Höhle nicht verlassen, erst als man mir drohte mechanisches Gerät einzusetzen gab ich -der Klügere gibt nach- nach
Danach begann das wilde Baby und Kinderleben, zwei meiner Kindermädchen kündigten genervt, danach wurde ich in einen Kindergarten eingewiesen -ein voller Erfolg.
Mein Spinat, den ich als Erster warf, verleitete alle anderen Insassen, es mir gleich zu tun .
Die schallende Ohrfeige einer rücksichtslosen Erzieherin kostete mir mein kleines Milchzähnchen.

Großmutter 'Irma' nahm mich nun unter ihre "Fittiche", und hier konnte ich mein eigenes, kreatives Gärtner Leben voll ausleben.
Ich spannte über alle Beete 'Stolperdrähte' für die Amseln, aber es war immer nur Oma Irma, die stolperte.

Nun ja, meine Schulzeit will ich hier elegant umgehen, mein Brieflein an Frau Thiele, war im Nachhinein eine schöne Sache gewesen. Aber wenn ich jetzt zurückblicke kann ich sagen, das Leben selbst ist es,was uns Menschen formt, nicht der Mensch formt sich, nein, es ist das Leben.

Wenn ich jetzt,mit achtzig Jahren, eine kleine Rückschau halte, erfüllt sie mich mit Freude für Geschaffenes, für Geleistetes! Nicht alles geht im Leben gut, man muss auch Niederlagen hinnehmen können, aber an Niederlagen darf man nicht verzweifeln, man muss sich an ihnen aufrichten können um Neues anzupacken, um wieder Erfolg zu haben.

Mein Leben war manchmal ein Auf -und Ab, Niederlage und Erfolg gaben sich oft die Klinke in die Hand, aber immer wieder war der Ansporn da weiter zu machen und dem Erfolg wieder nachjagen.

Ja, so ist das Leben,wie ein "Roter Faden", den man rückblickend verfolgen kann, man darf sich nicht aufgeben, oft drückt einem das Leben zu Boden und man glaubt dass es nicht weitergeht, aber es geht weiter, immer weiter! Wer aufgibt hat schon verloren, darum niemals aufgeben, sondern 'jetzt erst Recht' weiter kämpfen.


© GünterWeschke


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Beschreibung des Autors zu "Innere Einkehr halten"

Das Leben ist wie ein "Roter Faden", es ist Dein- Faden-, von der Geburt bis zum Tot begleitet er Dich. Verlier ihn nicht aus den Augen. Dieser Faden ist Dein Leben, unser aller Leben, wir alle besitzen diesen Faden, oftmals ist er zu kurz, dann war es nur ein kurzes Leben, darum hüte und beschütze ihn, Deinen Faden, damit er Dir ein langes Leben schenkt.

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