DAS VERZAUBERTE WEIHNACHTSFEST
© 2011 Hilla M. Faseluka

Ich möchte euch eine Geschichte, die vor langer Zeit geschah, erzählen. Die Geschichte beginnt also mit … es war einmal..
…vor langer Zeit. Es gab kein Fernsehen oder Radio, ein kleines Dorf. Die Bewohner hatten nicht viel, oft reichte es für ein ausreichendes Mahl. Wenn aber das Weihnachtsfest nahte, sammelten sie alles zusammen, was sie nur entbehren konnten.
Die Bauern gaben von ihren Tieren das beste für das Fest, andere gaben einen Teil von ihrem Getreide, damit die Frauen Kuchen, Kekse und Brot für das Fest backen konnten.
Am Weihnachtsabend war es dann endlich so weit, der Marktplatz wurde geschmückt und die Dorfbewohner versammelten sich. Vor dem Essen wurden die Geschenke an die Kinder verteilt und dann setzten sich die Bewohner zu den Tischen, das Essen wurde aufgetragen.
Ab und zu kamen auch fahrende Künstler und Zauberer in das Dorf, das war dann für die Kinder etwas Besonderes.
Leider gab solche Weihnachtsfeste nicht so oft, weil die Ernte schlecht war und das Vieh krank wurde.
Jetzt war es wieder soweit, das Weihnachtsfest stand bevor, aber es gab fast kein Getreide und das Vieh war krank.
Die Erwachsenen gingen mit besorgten Gesichtern herum, die Kinder fühlten, dass etwas nicht in Ordnung war, sie getrauten sich aber nicht zu fragen.
Aber eines Tages fasste sich ein kleines Mädchen Namens Alwina ein Herz und fragte ihre Mutter.
„ Mama, warum sind alle im Dorf so traurig?“, wollte sie wissen.“ Ist es wegen Weihnachten?“
„ Mach dir keine Gedanken.“, gab die Mutter zur Antwort.“ Es wird ein Weihnachtsfest geben!“
Alwina schaute ihre Mutter zweifelnd an.
Da setzte sich Alwinas Mutter hin und hob Alwina auf ihren Schoss.
„ Es gibt ein Weihnachtsfest!“, sagte sie.“ Aber es wird nicht so viele Geschenke geben!“
„ Das macht nichts.“, gab Alwina zur Antwort.“ Wichtig ist, dass wir alle gesund und zusammen sind.“
Alwinas Mutter lächelte und strich ihr über den Kopf, dann stand sie auf und machte ihre Hausarbeit weiter.
Alwina ging vor das Haus und setzte sich auf die Bank. Sie dachte über das kommende Weihnachtsfest nach. Plötzlich saß ein kleines Männchen neben ihr.
Er war kleiner als Alwina, sein Körper war hager auch sein Gesicht war dünn, die Augen waren schmale Schlitze, sein Mund bestand aus zwei dünne Lippen und die Nase hatte die Form eines Adlerschnabel.
Das Gewand des kleinen Männchen war einfach, sein Wams war aus einem grünen, dicken Stoff, auch seine Hose war aus einem grünen, dicken Stoff. Die Schuhe aber waren etwas komisch, denn vorne ringelte sich die Schuhspitze dreimal ein und an den Seiten standen zwei Flügel weg. Auf dem Kopf trug das Männlein einen Hut mit einer weißen Feder.
Alwina schaute das Männchen noch immer erschrocken an.
„ Du musst keine Angst haben, Kindchen!“, sagte das Männlein mit einer hohen Stimme.
„ Wer bist du denn?“, wollte Alwina wissen, nachdem sie sich von dem Schrecken erholt hatte.
„ Ich bin Maximus und helfe Kindern, wenn sie traurig sind.“, antwortete Maximus.
Alwina wollte Maximus erzählen, warum sie so traurig war. Aber Maximus hob die Hände.
„ Du musst mir nichts erzählen!“, sagte er.“ Ich weiß schon, warum du traurig bist. Du hast Angst, dass es dieses Jahr kein Fest geben wird.“
Alwina nickte und sagte:“ Wir haben kein Vieh und die Frauen können kein Brot backen, weil wir auch kein Getreide haben! Schau dir doch an, wie unglücklich die Leute sind!“
Maximus nickte und antwortete:“ Das wird sich bald ändern!“
Alwina schaute ihn fragend an.
Maximus kicherte und sprach weiter:“ Es wird alles besser werden. Aber du musst auch etwas machen!“
„ Was muss ich machen?“, wollte Alwina wissen.
„ Du musst bis zum Weihnachtsabend jeden Morgen und Abend einen Mistelzweig in die Viehställe und Kornkammern legen.“, gab Maximus zur Antwort.“ Du wirst sehen, dass jeden Tag mehr Korn in den Kornkammern ist und auch eurem Vieh wird es besser gehen. Außerdem musst du auch noch in jedes Haus einen Mistelzweig und Alraun blätter legen.“
„ Was passiert dann?“, fragte Alwina aufgeregt.
„ Das wird eine Überraschung!“, antwortete Maximus.
Noch bevor Alwina etwas sagen konnte, war Maximus auf die gleiche, geheimnisvolle Weise, wie er erschienen war, auch wieder verschwunden.
Alwina sprang auf und lief vor dem Haus herum, sie suchte unter der Bank und rief nach Maximus. Als die Leute sahen, wie Alwina herumlief und einen Namen rief, blieben sie stehen und sahen verwundert dem sonderbaren Treiben zu.
„ Was ist den mit Alwina los?“, fragten sie sich.“ Sie war doch immer so ein braves Kind!“
„ Wir müssen es dem Pfarrer sagen!“, sagten wieder andere.
Sofort liefen ein paar Bewohner zum Pfarrer. Inzwischen kam auch Alwinas Mutter aus dem Haus.
„ Alwina, hör sofort damit auf!“, rief sie.
Alwina lief zu ihr und rief:“ Mama, da war so ein kleines, komisches Männchen, er heißt Maximus und er sagt, dass wir auch in diesem Jahr ein schönes Fest haben werden!“
Alwina war noch ganz aufgeregt.
„ Ist schon gut.“, flüsterte ihre Mutter, sie schaute in die große Menschenmenge.“ Gehen wir in das Haus.“
Beide gingen in das Haus. Alwina versuchte ihrer Mutter von Maximus zu erzählen, aber ihre Mutter wollte nicht zuhören.
„ Du musst dir wegen dem Fest keine Sorgen machen, es wird wieder ein schönes Fest!“, sagte ihre Mutter.
Alwina setzte sich zum Tisch.
„ Ich mache dir einen Tee, wenn du ihn getrunken hast, geht es dir besser.“, sagte ihre Mutter weiter.“ Wenn Papa und Albin wieder kommen, dann werden wir essen und du erzählst Papa nichts von der Geschichte!“
Alwina nickte, sie wollte aber noch etwas sagen, aber ihre Mutter war schon wieder in der Küche und machte einen Tee. Als es an der Tür klopfte, machte sie auf.
„ Grüß Gott, meine Tochter!“, grüßte der Pfarrer.
Alwinas Mutter begrüßte auch den Pfarrer und ließ ihn in das Haus eintreten.
„ Du weißt warum ich hier bin?“, fragte er in einem strengen Ton.
Alwinas Mutter nickte und antwortete:“ Ja, Herr Pfarrer. Ich möchte mich für alles entschuldigen. Aber Alwina hat Angst, dass es in diesem Jahr kein Fest geben wird.“
„ Hol sie sofort her, ich muss mit ihr sprechen!“, sagte der Pfarrer.
Alwina holt sofort sie sofort. Inzwischen hatte sich der Pfarrer auf einen Sessel gesetzt. Alwina blieb vor ihm stehen, als sie in der Küche war.
„ Mein liebes Kind!“, begann er.“ Ich habe gehört, dass du selbstsüchtig bist! Du weißt doch, das es eine Sünde ist, eine große sogar! Damit deine Sünde vergeben wird, musst dreimal jeden Morgen den Altar mit frischen Blumen schmücken! Wenn du aber wieder selbstsüchtig bist, dann wird deine Strafe strenger!“
Alwina schaute ihn ängstlich an und nickte. Der Pfarrer stand auf und machte über Alwina das Kreuz, dann verließ er das Haus. Alwina ging wieder in das Zimmer, sie setzte sich auf ihr Bett. Als der Tee fertig war, brachte ihn Alwinas Mutter zu ihr.
„ Wenn du den Tee getrunken hast, geht es dir wieder besser.“, sagte sie.
Als Alwinas Mutter wieder weg war, erschien Maximus wieder.
„ Vergiss nicht, was du machen musst!“, sagte er mit seiner hohen Stimme.
Alwina schüttelte den Kopf. Maximus lächelte zufrieden und verschwand wieder. Alwina hatte den Tee ausgetrunken, sie brachte ihrer Mutter die Schale.
„ Kann ich noch ein bisschen spielen, bis Papa und Albin kommt?“, fragte sie.
„ Geht es dir besser?“, wollte ihre Mutter wissen.
Alwina nickte und ihre Mutter erlaubte ihr noch vor dem Haus spielen konnte.
„ Du darfst jetzt nicht erschrecken!“, sagte Maximus.“ Lauf weiter und ich zeige dir, wo es die schönsten Mistelzweige und Alraun blätter gibt.“
Er nahm Alwina an der Hand und nach einmal Augen auf schlagen waren sie auf einer kleinen Lichtung, wo es so viele Mistelzweige und Alraunblätter gab, dass man den Boden nicht sehen konnte. Sofort begannen sie zu pflücken.
„ Aber wie soll ich die Zweige und die Blätter verteilen?“, fragte Alwina ratlos.
„ Du wirst sehen, es wird ganz leicht werden.“, antwortete Maximus.“ Du suchst dir ein Haus aus und legst einen Mistelzweig und ein Alraun in die Stube, zur gleichen Zeit liegen dann in den anderen Häuser auch Mistelzweige und Alraunblätter Aber du musst aufpassen, dass dich keiner dabei sieht. Am besten du machst es wenn es noch dunkel ist.“
Alwina nickte.
„ Lauf nach Hause, dein Papa und dein Bruder sind schon zu Hause!“, sagte Maximus und er verschwand wieder.
Alwina lief nach Hause, bevor sie aber das Haus betrat, versteckte sie die Zeige und die Blätter. Dann schüttelte sie ihr Kleid ab und ging in das Haus. Ihre Vater und ihr Bruder saßen schon beim Tisch. Nachdem sie ihre Hände gewaschen hatte, begrüßte sie ihren Vater und ihren Bruder.
Zum Abendessen gab es eine Milchsuppe und Brot. Alwinas Vater und ihr Bruder waren im Nachbarort und verkauften dort ihre Körbe und Hüte. Sie hatten Glück, weil sie fast alles verkauft hatten. Alwinas Mutter sparte ein paar Taler für das Fest, die anderen verwendete sie für Lebensmittel. Nach dem Essen gingen Albin und Alwina schlafen, während ihre Eltern noch beim Tisch saßen.
Albin schlief schon, während Alwina noch wach blieb und so konnte sie das Gespräch ihrer Eltern hören.
„ Ich weiß nicht, ob wir in diesem Jahr ein schönes Fest haben werden.“, sagte Alwinas Vater.
„ Bis zum Fest haben wir ja noch ein paar Wochen.“, antwortete seine Frau.
„ Du hast recht.“, antwortete er.“ Aber jetzt gehen wir schlafen!“
Alwinas Eltern gingen schlafen und Alwina schlüpfte aus ihrem Bett, lief vor das Haus und holte die Zweige und die Blätter. Damit lief sie zum Nachbarhaus und legte einen Mistelzweig und ein Alraun in die Stube. Aber jetzt geschah etwas unglaubliches, zur gleichen Zeit lagen auch in den anderen Häuser Zweige und Blätter. Das machte Alwina jeden Morgen und Abend bis Maximus eine Woche vor dem Fest erschien.
„ Du kannst jetzt aufhören! Das Vieh ist wieder gesund und die Kornkammern sind voll!“, sagte er.“ Ihr werdet ein sehr schönes Fest haben!“
Und so war es auch. Das Fest wurde noch schöner, als die Feste vorher. Die Kinder bekamen Geschenke. Auch das Essen war gut und alle hatten genug.
„ Es ist wie ein Wunder!“, sagte Alwinas Vater.
„ Vielleicht ist es auch ein verzaubertes Weihnachtsfest!“, sagte ein anderer Bewohner.
Der Pfarrer schaute den Mann entsetzt an und machte ein Kreuzzeichen.
Die Bewohner feierten vergnügt weiter.
Aber seit diesem Fest waren die Feste immer schön und es gab eine neue Tradition. Es wurden bis eine Woche vor dem Fest Mistelzweige und Alraunblätter in die Stuben gelegt, so gab es noch viele schöne Weihnachtsfeste.
Diese Geschichte endet wie alle anderen, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch weiter…


© (c) 2011 Hilla M. Faseluka


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Beschreibung des Autors zu "DAS VERZAUBERTE WEIHNACHTSFEST"

Fantasievolles Weihnachtsmärchen




Kommentare zu "DAS VERZAUBERTE WEIHNACHTSFEST"

Re: DAS VERZAUBERTE WEIHNACHTSFEST

Autor: Blue   Datum: 25.12.2011 11:02 Uhr

Kommentar: Schöne Geschichte, nur schade, dass sie nicht wussten, wem sie zu danken hatten.

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