Der Weihnachtshund…


Es war der erste Advent. Die Kinder Falko und Kathleen kamen aus der
Kirche, in der die Adventsfeier statt gefunden hatte.
Es begann zu schneien, und die Schneeflocken wurden immer größer.
Die Geschwister beeilten sich, denn sie hatten sich nicht warm
genug angezogen.
Plötzlich sagte Falko: „ Kathleen, ein kleine brauner Hund läuft
immer hinter uns her.“
Sie blieben beide stehen, und riefen den kleinen Vierbeiner.
Der kleine Hund kam mit großen Sprüngen zu den Beiden. Er sprang an
Kathleens Beinen hoch, und dabei ließ er ein freudiges Jaulen hören.
Der Hund war dackelgroß, und hatte ein hübsches Gesicht. Seine blauen Augen waren in ständiger Bewegung.
Den Kindern gefiel der kleine Hund auf Anhieb.
Falko meinte, den kleinen Kerl nehmen wir mit nach Hause. Kathleen war natürlich gleich einverstanden.
Der Hund lief mit ihnen geduldig mit, und sie ereichten das Elternhaus.
Als Mutti Ilona ihre Kinder mit dem Hund sah, verfinsterte sich ihr Gesicht. Sie sagte barsch: „ Der Hund kommt nicht in unser Haus.“ Kathleen bat flehend: „ Mutti, es ist doch draußen kalt und der kleine Hund friert.“ „Nun gut“ meinte die Mutter „er darf aber nur in den Flur, in die Wohnung kommt der mir nicht!“
Als Vater Werner spät abends nach Hause kam, verteidigte bellend der
kleine Kerl seinen Flur. Der Vater freute sich über den Hund und er meinte: „Da haben wir wenigstens einen Aufpasser!“
Am nächsten Morgen bestand Mutter Ilona darauf, den Hund wieder wegzubringen. Ihre beiden Kinder weinten herzerweichend, und auch
Werner war mit ihrem Vorschlag nicht einverstanden. Er musste sich
jedoch fügen, denn sie hatte in allen Dingen das Sagen.
Der Vater nahm den Hund und fuhr mit ihm nach Holzhausen. Dort angekommen, band er den Hund am Ortseingangsschild fest. Danach
fuhr er wieder nach Hause.
Es war eine Woche vor dem Heiligabend. Die Geschwister Falko und Kathleen kamen aus der Schule, denn der Unterricht war vorbei.
Aber was war denn das? Vor der Schule saß der kleine Hund, und
als er die Kinder sah, kam er freudig zu ihnen. Er pfützelte ein wenig,
und seine Rute bewegte sich wie eine Windmühle.
Es fand eine große Begrüßungszeremonie statt. Die Kinder streichelten
den Hund, und er leckte sie abwechselnd. Die Geschwister riefen und erzählten freudig mit dem kleinen Kerl, und er bellte ausgelassen, in
kurzen Abständen.


Sie nahmen den Hund erneut mit nach Hause. Zum großen Glück war Mutter Ilona nicht zu Hause. Sie wollte bei „ Penny“ einkaufen.
Sie trafen nur ihren Vater zu Hause an, der einige Arbeitsstunden abbummelte.
Werner freute sich natürlich erneut über den Hund. Er machte den Kindern den Vorschlag, den kleinen Kerl in dem Holzschuppen unterzubringen. Falko und Kathleen waren über Vaters Vorschlag begeistert!
In aller Eile wurde der Hund in den Holzschuppen gebracht, denn Ilona durfte nichts mitbekommen.
Der kleine Hund bekam noch einen alten Teppich als Liegeunterlage,
und Falko stellte ihm eine Schüssel mit Wasser hin. Danach begaben
sie sich wieder ins Haus.
Als Mutter Ilona nach Hause kam war sie erstaunt, denn alle Drei strahlten wie Schneekönige.
Sie sagte: „ Darf man vielleicht erfahren warum ihr so glücklich seid,
da stimmt doch irgend etwas nicht?“
Die Drei riefen wie aus einem Munde: „ Wir freuen uns eben auf Heiligabend!“
Am Sonntag gingen die Vier in die Kirche, zur Heiligen Messe.
Sie staunten nicht schlecht, als Hochwürden Landrock einen großen Teil in seiner Predigt den armen Kreaturen, den Tieren widmete.
Er sagte mit seiner salbungsvollen Stimme: „ Die Kreaturen sind auch Gottes Geschöpfe, er achtet und er liebt sie auch.“ Hochwürden machte eine kurze Pause um mit den Worten fortzufahren: „ Wir Menschen sollten alle Geschöpfe Gottes ebenfalls achten und lieben, und das
besonders in der Weihnachtszeit.“
Der Pfarrer blickte bei seinen Worten die ganze Zeit zu Ilona und ihrer Familie.
Alle Vier fragten sich, woher hat denn Hochwürden, die Kenntnis über
das Geschehnis mit dem kleinen Hund?
Bei den Worten von Hochwürden Langrock wurde Ilona heiß und unwohl.
Sie öffnete den Kragen ihres Mantels, und sie entledigte sich von ihren
Handschuhen, obwohl es in der Kirche sehr kalt war.
Ihr schlechtes Gewissen machte ihr zu schaffen.
Im Schneegestöber kamen sie zu Hause an, doch wer war denn das?
Auf der Gartenbank vor ihrem Haus saß eine eingeschneite Gestalt.
Beim näher kommen erkannten sie die Gestalt. Es war Oma Mechthild
aus Trockenborn. Kathleen rannte gleich zu Oma Mechthild hin, und trotz des vielen Schnees, umarmte sie ihre Oma.
Werner befreite seine Mutter von der Schneehülle.


Im Haus, in der Wohnküche, wurde die Begrüßung fortgesetzt. Alle freuten sich auf das leckere Abendbrot.
Es gab selbst gemachten Kartoffelsalat, geräucherte Wiener und schmackhafte Frikadellen.
Während des Essens kam das Gespräch auf den zugelaufenen Hund.
Mechthild sagte gleich: „ Zu eurem großen Grundstück passt auf jeden Fall ein Hund, und die Kinder hätten Spaß und eine Verantwortung!“
Werner sagte nach Omas Darlegung: „ Ich bin derselben Meinung.“
Mutter Ilona sagte bestimmend: „ Nein, nein ein Hund kommt mir nicht
ins Haus.“
Spätabends beim Film „ die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann,
kam das Gespräch nochmals auf den streuenden Hund.
Ilona gab ihr Vorhaben betreffs des Hundes auf, und ihre beiden Kinder
hingen mit Freudentränen an ihrem Hals.
Werner weihte seine Frau über den Aufenthalt des Hundes ein. Falko
holte den Hund aus dem Holzschuppen.
Der Hund fühlte sich gleich heimisch. Er sprang jeden einzelnen, unter
lautem Bellen, freudig an. Sein Schwanz drehte sich dabei wie ein Propeller.
Oma Mechthild sagte: „ Wie soll der Hund eigentlich heißen?“
Nun begann das Raten.
Etliche Namen kamen zur Sprache, wie zum Beispiel, Prinz, Purzel,
Jackie, Seppel und auch der Hundename Assi.
Oma Mechthild meinte, wir haben jetzt Advent, wollen wir den Hund
Nicht „ Advent“ nennen.
Alle fanden den vorgeschlagenen Namen gut und geil.
Advent wurde freudig in der Familie aufgenommen. Er darf sogar auf
Ilonas schicker Couch liegen!

So hatte auch einmal ein streuender Hund großes Glück…


© Jürgen


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