Als er 60 wurde, stellte er fest, dass niemand seine Geschichten verlegen wollte, die er in seinem Schreibzimmer aufgestapelt hatte. Als er pensioniert wurde, nahm er an Gruppenreisen durch ganz Europa teil. Schon bei der ersten Reise verriet er allen Teilnehmern, dass er Schriftsteller sei. Darauf forderten ihn die Mitreisenden auf, seine Geschichten doch im Bus vorzulesen, was er dann auch tat.

Bei jeder folgenden Reise packte er einen Stapel Geschichten ein. Nachdem er sie im Reisecar gelesen hatte, verbrannte er sie im Hotelzimmer.

Er fuhr in Europa noch so lange herum, bis er seinen letzten Stapel Geschichten vorgelesen hatte.

Heute ist der Mann Ehrenmitglied eines Reisecarunternehmens. Eine Urkunde in seiner Wohnung bestätigt dies.


© René Oberholzer


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