Blut strömt aus ihrem Arm. Der Schmerz zerstört sie. Doch sie kann nichts dagegen unternehmen. Immer und immer wieder sticht sie zu. Jedes Mal ein wenig tiefer. Jedes Mal ein wenig fester. Ganze Blutströme rinnen an ihrem linken Arm herab.
Sie haben gesagt, sie sei ein nichtnutz. Sie haben sie hässlich genannt. Sie haben ihre Tasche ausgeleert und ihr Geld abgenommen. Sie haben sie gestumpt, ja sogar Steine haben sie nach ihr geworfen.
Wer hilft ihr? Keiner! Lehrer ignorieren ihre Hilfeschreie. Passanten ebenso. Ihre Eltern haben keine Zeit. Es interessiert sie auch nicht, was mit ihr ist. Sterben könnte sie, denen würde es doch nicht einmal auffallen. Ja, und irgentwann, lange nach ihrem Tod, würde ihnen auffallen, das das schüchterne, hässliche Mädchen nicht mehr in ihrer Ecke steht und in sich hineinheult. Auf ihrer Beerdigung würden sie wahrscheinlich Eier nach ihrem Sarg werfen, aber dann wäre es vorbei. Dann müssten sie sich jemand neues zum mobben und fertigmachen suchen. Ja, schön wärs.

Es begann alles ganz plötzlich. Sie, Sydney Voiture, und ihre beste Freundin Ashley Plasic waren auf dem Weg in die Schule. Wie eigentlich ja jeden morgen. Es war alles ganz normal gewesen. Wie immer. Sie war aufgestanden, hatte gegessen, sich umgezogen und dann auf den Weg zu Ashley gemacht.
Zwischen den beiden Mädchen hertschtean diesem Tag eine betrübte Stille. Keine Ausführlichen Gespräche und kein Gelächter wie an den sonstigen Morgenden. Sydney sah ihre Freundin an, aber die wisch ihren Blicken geschickt aus. Nachdem sie eine Weile so gelaufen waren, fing Ashley plötzlich an zu schreien: „Wie konntest du nur!!!! Ich dachte, wir sind beste Freunde!!!!“
Erschrocken zuckte Sydney zusammen und konnte der Geste ihrer Freundin gerade noch rechtzeitig ausweichen, bevor diese sie mit ihrer Hand fest traf.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte sie überrascht, aber das machte Ashley wohl nur noch viel wütender.
„Frag nicht so dumm! Ich weiß genau, das du die Geschichte von mir und Doyle weitererzählt hast. Sonst wusste ja niemand davon!“
„Doyle?“. Und dann fiel es Sydney wie Schuppen von den Augen. Ashley hatte an ihrem 16. Geburtstag mit Doyle herumgemacht, weil ihr Freund Ben nicht kommen konnten. Weil sie tausendmal beteuerte Ben zu lieben, beschlossen die Freundinnen dieses Geheimnis für immer zu bewahren.
„Ja! Ben weiß es! Er hasst mich! Du hast mein Leben zerstört, jetzt mach ich deines kaputt, Hure!“, sagte Ashley und lief davon.
„Ashley warte!!“. Aber Ashley war für immer weg. Dabei war Sydney unschuldig und hätte nie jemandem etwas davon erzählt. Nie im Leben, Ashley war doch ihre beste Freundin!
Als sie in der Schule angekommen war, schmiss ihr jemand einen Schneeball ins Gesicht. Sie wischte sich den Schnee weg und sah wer es war. Es war Doyle. Er wirkte sauer.
„Wie konntest du, du Miststück!“ schrie er. Er warf einen weiteren nach ihr.
Später wurde es schlimmer. Er und Ashley erzählten Gerüchte herum. Sydney wäre auf Ashley eifersüchtig gewesen und habe ihr Ben ausgespannt. Sie sei eine Hure. Und noch vieles, vieles andere. Jeden Tag wurde sie nun beleidigt und geschlagen und es war jedem scheißegal was sie fühlte.

Aber das würde jetzt ein Ende haben. Sie hatte die rettende Lösung gefunden. Jetzt war es gleich vorbei. Bald wäre sie sicher und geborgen und keiner würde ihr mehr etwas anhaben können. In wenigen Sekunden. Sie nahm tief Luft und stach mit voller Wucht zu.


© Nikki


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Beschreibung des Autors zu "Problem gelöst oder nicht?"

Ein unötiger Tod. :(

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