Gabi kam um die Ecke. Wie jeden Morgen gab sie uns etwas Heu, doch sie brachte uns nicht wie sonst auf die Weide. Wir waren etwas verwundert, denn es war Juni. Die Weidesaison hatte längst begonnen und wir durften sonst den ganzen Tag auf die Weide. Heute jedoch mussten wir auf dem Paddock bleiben.
Nagut, da mussten wir uns nun mit abfinden. Wir standen ruhig in unserer Lieblingsecke und dösten dort so rum. Es vergingen ein paar Stunden und langsam wurde Tornado etwas ärgerlich. Er fand es eine Unverschämtheit, dass Gabi uns hier einfach rumstehen ließ und uns nicht auf die Wiese brachte.
Plötzlich fuhr ein Auto vor. Ich weiß nicht warum, aber ich musste unbedingt nachgucken was da los war. Neugierig blickte ich um die Ecke. Eine Frau und ein Mädchen stiegen aus dem Auto. Das Mädchen schaute sich etwas unsicher um. Als dieFrau zur Haustür ging folgte das Mädchen ihr. Sie brauchten granicht klingeln, denn Gabi kam schon raus. Sie begrüßten sich lächelnd und stellten sich vor. Das Mädchen hieß Alicia und ihre Mutter hieß Anett. Alicia war sehr schüchtern und zurückhaltend, doch sie hatte plötzlich meine ganze Aufmerksamkeit. Gabi zeigte zu mir und kam in meine Richtung gelaufen. Die beiden anderen folgten ihr. Sie blieben vor dem Zaun stehen und ich schaute sie Aufmerksam an.
Gabi sagte: "Das ist Moran, er ist 8 Jahre alt. Sein Vater ist ein Quaterhorse und seine Mutter ist ein Haflinger. Er gehört einer Freundin, die beruflich nach München ziehen musste und ihn nicht mitnehmen konnte. Willst du ihn mal Probereiten?" Alicia schaute sie aufgeregt an und nickte. Sie war erst 12, vielleicht 13 Jahre alt. Ich mochte Reiten garnicht. Den Druck alles richtig und perfekt machen zu müssen. Ich wollte dann bloß immer weglaufen, so wie es in meiner Natur lag.
Gabi legte mir die Trense an und hob Alicia auf meinen blanken Rücken. Wenigstens musste ich diesmal keinen Sattel tragen, doch mein Gaumen schmerzte noch von den anderen malen, wo Gabi zu hart an den Zügeln gerissen hatte und das gebrochene Gebiss sich hochstellte. Es bohrte sich regelrecht in meinen Gaumen.
Alicia trieb mich zaghaft an. Ich weiß nicht warum ich es mochte. Eigentlich hasste ich das reiten, doch in dem Moment fühlte es sich so richtig an. Sie erwartete nichts, sondern war einfach gespannt auf meine "Antwort".
Ich wollte ihr natürlich gefallen und gab mein Bestes, die andressierten Befehle auszuführen.
Ich habe plötzlich wieder ein Licht am Ende des Tunnels gesehen.. ich habe jemanden gefunden, dem ich alles geben möchte. Jemanden dem ich alles gebe, was sie nicht erwartet und nicht jemand der alles erwartet was ich ihm nicht geben kann.
"Und wie gefällt er dir?", fragte Gabi. "Er ist echt toll zu reiten und superbrav"
Ich freute mich über ihre Worte. Sie hielt mich an. Alicia zog zwar längst nicht so doll an den Zügeln wie Gabi, doch trotzdem stellte sich das Gebiss wieder hoch und es schmerzte.
Ich riss mich zusammen. Die Euphorie überragte den Schmerz. Nochimmer begriff ich nicht was mit mir geschah, warum ich mich so verhielt.
Alicia stieg ab und sagte ihrer Mutter, dass sie bei mir ein gutes Gefühl hatte und mich gerne "nehmen würde". Nicht unbedingt die Wortwahl die ich gerne gehört hätte, trotzdem freute ich mich.


© I own everything


0 Lesern gefällt dieser Text.


Beschreibung des Autors zu "Fortsetzungsgeschichte Teil 1 - Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang"

Fortsetzung folgt ;)
Ich habe kein eigenes Pferd und auch sonst keinen Kontakt zu Pferden.
Mit dieser Geshcichte möchte ich zum Nachdenken im Umgang mit Tieren (in diesem Fall mit Pferden) anregen. Ich hoffe es klingt alles nicht zu kitschig uns selbstgerecht. Ich freue mich über jegliche Kritik ;)




Kommentare zu "Fortsetzungsgeschichte Teil 1 - Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Fortsetzungsgeschichte Teil 1 - Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.