Der Wind blies mir ins Gesicht, ich zog mein Tuch hoch. Langsam hob ich den Kopf und schaute nach oben, der K2 in voller Pracht: „Ein Achttausender ohne Sauerstoff, das ist doch eigentlich verrückt?!“ dachte ich mir. Jeder Schritt war schwer, der Gipfel war noch weit weg. Ein bis zwei Stunden, dann war das Ziel erreicht. Doch wenn dann alles schief geht… „Na ja, ich war nur eine Woche Basislager!“ Der Schnee war hoch, sehr hoch, vielleicht zu hoch, dass eine Lawine runterkommt! „Soll ich umdrehen?“ In meinem Kopf kreisten Gedanken die riefen: „Ja, du gehst! Nein, dreh‘ um, das ist viel zu gefährlich!“ Ich kann nicht mehr, ich muss hier schlafen - im Zelt, bei der dünnen Luft. Nein, mein Ziel ist es heute auf dem K2 zu stehen, egal was passiert. Schritt für Schritt näher am Gipfel. Da! Da oben das Kreuz des K2! Nach einiger Zeit war es soweit: Das Kreuz! Ich setzte meinen Rucksack ab, da legte sich eine Hand auf meine Schulter, die Hand war eiskalt. Sie hielt mich fest, mein Herz klopfte mir bis zum Hals. „Dreh dich nicht um, sonst passiert dir etwas, das du bereuen wirst…!“ „Lassen Sie mich los!“ Mit einem Ruck drehte ich mich um! Der Fehler meines Lebens, der alles veränderte! Es war ein Mann mit tiefblauen Augen und braunen Haaren. „Du hast es gewagt dich umzudrehen, das ist dein Ende – für immer!“ Er zog ein Messer und rammte es mir in die Brust. In meinem Kopf ließ alles aus, ich merkte, dass ich flog und aufschlug, dann war es still und ich war tot! Dieser Aufstieg war das Ende meines Lebens.


© Michaela König


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