Über den Bäumen

Die Tage vergingen und Freddy übte fleißig das Fliegen. Stets dabei, Philipp, Freddys neuer Freund, der seit dem Beginn ihrer Freundschaft ein gern gesehener Gast der Eulenfamilie ist. Als auch Finn und Feodora ihre ersten Flugversuche starteten, konnte Freddy schon fast genauso gut fliegen wie sein Vater und seine Mutter. Bei seinen kleinen Ausflügen, die bis jetzt nie weiter als bis zu den nächsten 2 bis 3 Bäumen gingen war stets auch Philipp mit dabei der auf seinem Rücken saß und jeden Flug sichtlich genoss. Wie oft kommt es schon vor das eine Maus so hoch hinaus kommt? Eines sonnigen Nachmittags kam Philipp eine Idee: „Freddy wie wäre es wenn wir über die Bäume hinaus fliegen? So hoch wie deine Eltern um dieses herrliche Wetter noch besser zu genießen?“ „Ach ich weiß nicht“ entgegnete Freddy, „Papa wird es nicht ohne Grund immer verbieten.“ „Nun sei doch kein Angsthase!“ erwiderte Philipp. „Was soll schon passieren? Es ist doch nur für ein paar Minuten. Denk doch mal an die Aussicht die sich uns bei diesem wolkenlosen Himmel bietet. Von da oben können wir über den ganzen Wald blicken.“ „Wirklich über den ganzen Wald?“ Freddy wurde neugierig. „Na klar und sogar darüber hinaus.“ Fuhr Philipp fort. „Was gibt es den noch alles außer unseren Wald?“ Freddy war ganz erstaunt, dass es da draußen noch mehr geben sollte. „“Da gibt es noch sehr viel mehr als was sich eine kleine Eule wie du vorzustellen vermag. Wenn du es wissen willst, musst du mit mir nur über die Bäume fliegen, dann kannst du es sehen.“ „Na gut, aber nur ganz kurz.“ So wie Freddy die letzten Worte aussprach, erhoben sie sich auch schon hoch in die Lüfte. Rasch ließen sie die schützenden Baumkronen zurück und der Ausblick der sich ihnen bot war wirklich unbeschreiblich schön. Der Anblick der unzähligen Bäume, die wie es schien, viel zu viele waren als das man sie je zählen könnte und die mit ihren majestätischen Baumkronen von der Vogelperspektive noch viel mächtiger aussahen als vom Boden, faszinierte Freddy. Zwischen den Bäumen verlief ein kleiner Fluß, der sich wie eine Schlange durch die Bäume schlängelte. Er hatte von seinem Vater einmal gehört das dieser Fluß einem Berg entspringt, der so weit entfernt liegt das keine Eule ihn an einem Tag erreichen kann. Während sie so flogen und vor lauter Staunen fast die Zeit vergaßen, entdeckte Freddy etwas Seltsames am Himmel. Es flog so hoch wie kein Vogel zu fliegen vermag. Es hatte einen langen, starren Körper und die 2 Flügel die es besaß bewegten sich kein Stück. Trotzdem flog es. Außerdem schien es als würde es mit seinem Hintern Wolken pupsen. Was konnte das nur für ein seltsames Tier sein? „Das ist ein Flugzeug.“ Sagte Philipp. Freddys fragender Blick war ihm scheinbar nicht verborgen geblieben. „Damit fliegen Menschen von Ort zu Ort.“ „Was sind Menschen, Philipp?“ „Menschen sind sowas wie Tiere die von ihren 4 Beinen allerdings nur 2 zum laufen benutzen und ganz wenig Fell haben. Die meisten haben nur auf dem Kopf etwas Fell.“ „Aber was machen sie mit den anderen 2 Beinen und frieren sie nicht ohne Fell oder Federn?“ Die Fragen sprudelten nur so aus Freddy heraus. Wie sollte er sich Menschen nur vorstellen? „Soweit ich weiß halten sie mit den anderen Beinen ihr Essen fest und sie haben große flauschige Tiere, Schafe genannt, die so viel Fell besitzen das sie es mit den Menschen teilen.“ „Und wo leben diese Menschen? Ich habe noch gar keinen in unserem Wald gesehen.“ „Nun, sie haben sich so etwas wie eigene Wälder gebaut, abseits der unseren. Es gibt viele verschiedene solcher Wälder, Große und Kleine.“ „Woher weißt du das alles?“ „Meine Familie war schon oft in einem ihrer Wälder, dort soll es Nahrung im Überfluss geben. Mehr als alle Mäuse dieser Welt essen könnten.“ Und warum wohnt ihr dann nicht dort?“ „Ach dort ist es so laut, da kommt man gar nicht zum Schlafen und manche Menschen haben Angst vor uns.“ „Ich würde gern mal so einen Wald sehen, schauen was dort für Bäume wachsen und ob dort auch Tiere leben.“ Plitsch Platsch. Es fängt an mit regnen. In ihrem Gespräch über Menschen haben die 2 gar nicht bemerkt wie dunkle Wolken den Himmel bedeckten. Schnell kehrt Freddy um und fliegt wieder hinunter ins schützende Geäst der Bäume. Vom Regen geschützt sagt Philipp „Wenn du wirklich einen ihrer Wälder sehen willst, dann kann ich dir den Weg zeigen.“ „Wirklich?“ „Ja, aber er liegt ein bisschen weg von hier, ganz am Rande des Waldes. Wir werden einen halben Vormittag brauchen um dorthin zu kommen.“ „Das erlauben uns meine Eltern nie.“ Seufzte Freddy. „Es sei denn… Ich habe da schon eine Idee.“ Sagte Philipp und lächelte verschmitzt.


© Robin Kosan- Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet, vervielfältigt und verbreitet werden.


2 Lesern gefällt dieser Text.


Unregistrierter Besucher




Kommentare zu "Freddy die Eule, Kapitel 2"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Freddy die Eule, Kapitel 2"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.