Wir saßen beim Frühstück, als ein Brief von unserer Untermieterin
Fräulein Veronika Fröhlich kam.
Sie war vor acht Jahren von uns fortgezogen. Seit dieser Zeit bestand
kein Kontakt mehr zwischen uns.
Wir waren sehr erstaunt über ihren Brief. In ihrem Brief bat sie uns,
wir mögen ihr doch ihren hellgrauen Übergangsmantel schicken.
Sie legte in ihrem Brief dar, sie wohne in der Nähe von Oslo, und
das Frühjahr wäre in Skandinavien immer sehr kalt.
Fräulein Fröhlich hatte viele Kleidungsstücke bei uns zurück gelassen. Ihre Kleidungsstücke waren in einem Schrank, der auf dem Flur stand.
Meine Frau hatte mehrmals die Absicht, die Kleidungsstücke in den
Kleidungscontainer zu bringen, jedoch verschiedene Probleme hinderten
sie daran. Ein Glück, so waren alle Kleidungsstücke noch vorhanden. Meine Frau nahm den Mantel aus dem Schrank, und hängte ihn an die Flurgarderobe.
Gegen 14.00 Uhr kam der Heizungsmonteur Florian Kiesewetter.
Er war groß von Gestalt und seine Fistelstimme war einmalig. Seine ersten Worte waren immer, darf ich vielleicht ein Käffchen bekommen,
denn draußen ist es lausig kalt.
Kiesewetter zog seinen hellgrauen Arbeitsantel aus, hängte ihn an die Flurgarderobe, neben den Übergangsmantel von Fräulein Fröhlich.
Die periodische Kontrolle des Heizungstraktes führte der Monteur
zügig durch.Der Monteur nahm seinen Werkzeugkoffer, und irrtümlicher Weise auch den Übergangsmantel von Fräulein Fröhlich.
Sein hellgrauer Arbeitsmantel blieb an der Garderobe hängen!
Am nächsten Tag, als meine Frau die Post holen wollte, entdeckte sie
den Arbeitsmantel.
Wir riefen bei Kiesewetter an, und der Anrufbeantworter sagte mit quäkender Stimme: „ Wir haben vom 13.4 bis zum 27.4 Betriebferien.“
Nach ein paar Tagen rief Fräulein Fröhlich an und fragte nach, ob wir schon den hellgrauen Übergangsmantel abgeschickt haben.
Meine Frau erläuterte ihr die derzeitige Lage. Veronika staunte und wunderte sich, und konnte den Vorfall nicht verstehen.
Die Betriebferien waren bei Florian Kiesewetter schon lange vorbei,
jedoch wir bekamen einfach nicht den Übergangsmantel.
Kiesewetter war bei einem Kunden von der Leiter gefallen, und hatte
sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen.
Der Monteur lag nun im städtischen Krankenhaus. Er trank ein Käffchen
nach dem anderen, und schäkerte mit den Krankenschwestern.
Der Übergangsmantel sollte sich in Kiesewetters Werkstatt befinden,
jedoch seine Ehefrau Brunhilde konnte ihn nicht finden.
Einige Tage später waren meine Frau und ich bei „ Adler“ Socken einkaufen.
Da entdeckte meine Frau in einem Kleiderständer einen hellgrauen
Übergangsmantel., der auch die passende Größe von Fräulein Fröhlich hatte.
Schnurstracks, ohne meine Einwilligung kaufte sie den Übergangmantel.
Am nächsten Tag brachten wir den Mantel, als Paket, zur Post.
Es verging eine Woche, es verging die zweite Woche, und die dritte Woche war angebrochen, jedoch von Fräulein Fröhlich kam keine Antwort.
Meine Frau sagte zu mir: „ Das Paket wird doch nicht verloren gegangen sein:“
Wir riefen bei Veronika an und sie sagte: „ Euren Übergangsmantel trage ich schon eine ganze Weile“. Sie meinte noch, sie hätte uns eine
Dankeskarte geschickt.
So eine tolle, sehr lebensnahe Geschichte, wow! Klasse geschrieben und leider ist es tatsächlich so, ich musste auch ziemlich oft erleben, wie undankbar einige Menschen sind.
Liebe Grüße,
Angélique
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