Isabella Freitag und das Kürbisrisotto des Schreckens

Isabella rannte den Gang entlang. Sie wusste, dass sie dem etwas, welches sie verfolgte,entkommen musste, denn sonst wäre sie, sowie all die anderen,die an sie glaubten, verloren. Sie stürmte durch den Trümmerhaufen von Klassenzimmer, in dem sie heute Vormittag noch ganz entspannt gesessen und sich auf eine langweilige Unterrichtsstunde vorbereitet hatte.
Sie kam am Ende des Ganges an und rüttelte verzweifelt an der verschlossenen Tür. Ihr fiel erst nach lautem,ausdrucksstarken fluchen ein , dass sie den Lehrerschlüssel ihres Mathelehrers bei sich hatte und kramte diesen aus ihrer übervollen Handtasche aus, welche sie trotz der Verfolgungsjagd bei sich trug.Mit letzter Kraft öffnete sie die Tür und versperrte den Eingang mit einem nahe gelegenen Holztisch, auf welchem ironischer Weise ,,Don´t worry be happy" in Großbuchstaben eingeritzt war. Gerade als sie sich halbwegs sicher fühlte und einmal tief durchatmen wollte, erbebten die Wände des Klassensaales und eine tiefe brummende Stimme rief nach ihr: ,, Isabella, komm heraus, das Versteckspiel ist vorbei! Dir wird es genauso ergehen wie den anderen, wenn nicht sogar schlimmer!" Isabella wurde bei dem Gedanken an ihre Freunde schummrig. Sie musste sich an der zitternden Wand festhalten um nicht hinzufallen und den Rest ihrer verbliebenen Kraft zu verlieren. Sie schaute sich angestrengt nach einem Fluchtweg um , als sie schon halb durch das Klassenzimmer geschleudert wurde. Doktor W. , oder das was von ihm noch übrig war, hatte sich gegen die versperrte Tür geworfen und diese halb aufgebrochen, sodass Isa sah, wie seine blutunterlaufenen , raubtierähnlichen Augen sie fixierten. Sie erinnerte sich daran, dass man sein Leben kurz vor seinem Tod vor sich vorbei laufen sieht und stellte ernüchtert fest, dass in ihrem Kopf einfach nur der gleiche elende Ohrwurm wie sonst hauste.Mit neuem Mut, lebendig aus der Sache herauszukommen, riss sie das Fenster auf, stellte sich auf die Kante und begutachtete das Schulgelände, auf dem haufenweise Krater von der heutigen Katastrophe berichteten. Doktor W. riss währenddessen den Rest der Tür aus dem Rahmen und trat in das Klassenzimmer ein. Er näherte ihr sich langsam, wie ein Raubtier , welches seiner Beute auf der Pirsch ist und spannte seine Muskeln an. Isabella schaute das letzte mal auf das etwas , was von ihrem früheren Englischlehrer übrig war an und sprang.

Isabella Freitag war das typische überforderte Oberstufen Mädchen, welches es in jeder Stufe gibt. Der Schulalltag stresste sie und wurde durch ihre oberflächlichen Schulkameradinnen nicht gerade besser. Sie hatte zudem mit ihrer Fächerwahl ins Klo gegriffen und die unbeliebtesten Lehrer der ganzen Schule erwischt. Trotzdem schaffte sie es, den Gemeinheiten ihrer Lehrer in der Regel zu trotzen und den Schulalltag einigermaßen erfolgreich zu überleben. Sie war Mathematisch und Künstlerisch begabt , schwächelte aber etwas bei den Sprachen, ließ sich aber dennoch nicht davon abhalten, Englisch Leistungskurs zu wählen. Durch Zufall wurde sie auf eine sozial engagierte Arbeitsgemeinschaft aufmerksam, welche sich darum bemühte das interne Schulklima zu verbessern und einen Vegetarischen Tag in der Schulkantine durchsetzen wollte. Die Arbeitsgemeinschaft bestand aus zehn unterschiedlichen Persönlichkeiten,die einzeln ganz nett wirken, aber zusammen das pure Chaos ergaben. Isabella ließ sich aber von den Fakt nicht abschrecken , da auch sie für einen Vegetarischen Tag in der Schulkantine war. Da die meisten Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft in der gleichen Stufe wie Isabella waren, freundete sie sich mit der Zeit mit mehr und mehr mit ihnen an, sodass durch sie, die zuvor chaotischen Charaktere, etwas weniger chaotisch wurden und langsam aber sicher zu einen eingeschweißten Team wurden.
Durch den neu gefundenen Zusammenhalt gelang es der Arbeitsgemeinschaft nach und nach die Schüler miteinander zu versöhnen und die Schulleitung zu überzeugen , ein nährhaltiges vegetarisches Programm mit in die Speisewahl der Schulkantine mitaufzunehmen. Dafür beauftragte die Schule ein neu gegründetes Biounternehmen , welches mit seinen neuen, verbesserten, Gentechnik frisierten Obst und Gemüse nur für positive Schlagzeilen gesorgt hatte. Dadurch, dass die Kursarbeitszeit vorüber war und Isabella neue Freunde gefunden hatte, empfand sie die Schulzeit ausnahmsweise erholsam und hatte jeden Tag etwas zu lachen. Erst letztens sah sie, wie Jakob welcher den Spitznamen Schussel mit sich trug und in ihrer Arbeitsgemeinschaft war, durch das Aquaplaning eines schnell fahrenden Rentnerpärchens von Kopf bis Fuß durchnässt wurde und konnte sich vor lachen kaum noch halten. Alles in allem war sie fast schon glücklich, an einer Schule wie dieser sein zu können. Doch ihr Glück sollte nicht all zu lange anhalten.
Am ersten Vegetarischen Tag der Schulkantine fing das ganze Chaos an.
Die Schülerschaft versammelte sich wie gewohnt nach dem absolvieren der ersten Hälfte des Schultages in der Cafeteria um über die typischen Sachen zu tratschen und zu lästern. Man konnte sich an der Theke zwischen einem schön hergerichteten Kürbisrisotto oder einem Apfel mit dazugehörigen Blaubeermuffin entscheiden. Die Arbeitsgemeinschaft der sozial Ökologisten war irre stolz auf ihre Leistung und gesellte sich in die Reihe der hungrigen anstehenden. Nur der Schussel der Arbeitsgemeinschaft verpennte den Pausenbeginn , weshalb er sich als letzter in die Reihe der wartenden stellen musste. Da Isabella Mitleid mit dem armen Taugenichts hatte, stellte sie sich zu ihm und unterdrückte ihren gut hörbaren Hunger, damit dieser nicht alleine da stehen musste. Das Kürbisrisotto ging schneller weg als man es aussprechen konnte, weshalb Isabella und dem Schussel nichts anderes blieb, als die traurige Alternative des Apfels und des Muffins zu wählen. Er merkte, dass sie damit nicht gerade zufrieden war, weshalb er ihr den Apfel und ein paar Müsli Riegel überließ.
Mit der Aussicht, dass zumindest ihr Hunger damit gestillt wäre, besserte sich ihre Laune schlagartig und sie zog ihn mit zum Rest ihrer Clique. Ein Lehrer, der gesehen hatte, wie Jakob die Müsli Riegel aus seiner Tasche holte, schnappte sich diesen und zog ihn ins Lehrerzimmer, da das mitnehmen von Lebensmitteln in die Schulkantine strengstens untersagt war und Jakob ein Wiederholungstäter war. Isabella, welche beim Abgang des Schussels ein lächeln nur schwer unterdrücken konnte, gesellte sich zum Rest ihrer Gruppe , welcher sich am beliebten Kürbisrisotto ergötzte.
Wehleidig schaute sie auf das gutaussehende Essen, als sie ein starkes grummeln hinter sich vernahm. Sie schaute sich um und bemerkte einen Schüler, der sich an den Bauch fasste und komische Laute von sich gab. Das war in der Cafeteria nichts neues, weshalb sie sich wieder ihren Äpfeln und den Müsli Riegeln widmete. Als dann aber immer mehr und mehr Schüler diese Symptome aufzeigten wurde sie stutzig. Der allgemeine Schülermagen ist eigentlich gegen Cafeteria-essen abgehärtet, weshalb eine große Anzahl auf dem Boden vor Schmerzen rollende Schüler leicht auffielen. Als dann einer nach dem anderen aus ihrer Clique vom Stuhl fiel und sich schmerzverzerrt an den Magen faste, ahnte sie , dass gleich die Hölle auf Erden los sein würde. Ihre Ahnung wurde durch Schmerzensschreie und allgemeine Unruhe unterstützt. Gerade als sie sich ihrem schmerzverzerrten Mathelehrer nähern wollte, sprang dieser auf den Tisch und riss sich die Kleider vom Leibe um dann Schüler, welche dies höchst amüsant fanden und filmten , anzufallen. Das totale Chaos brach vor Isabellas Augen aus. Immer mehr Schüler rissen sich Kleidungsfetzen vom Leibe und griffen die Schüler an, die ihnen am nächsten waren. Isa bemerkte den Lehrerschlüssel für die Klassenzimmer ihres mental verwirrten Lehrers auf dem Boden und nahm diese an sich um dem ganzen Tumult zu entkommen. Gerade als sie sich der Tür annähern wollte, warf jemand aus dem Kreis der sozialen Ökologisten einen Stuhl in Isabellas Richtung , der sie nur knapp am Kopf verfehlte. Für sie war dieser jemand fürs erste gestorben. Als umkehren und ihm die Leviten lesen wollte, bemerkte sie , dass seine Augen noch blutunterlaufener als sonst waren und das seine Pupille eine komische Form angenommen hatte. Der vorher kleine, geschmächliche Bio Aktivist machte ihr nun eine Höllen Angst. Sie rannte nun zur Tür, um dort zu sehen , dass innerhalb des Schulgebäudes die gleichen Zustände herrschten wie in der Cafeteria.
Es war dreckig und überall fielen sich Leute gegenseitig an.
Isabella rannte ins Lehrerzimmer, um nach normal denkenden Menschen zu suchen und unterdrückte sich dabei ein lachen. Als sie endlich im Lehrerzimmer angekommen war , beobachtete sie , wie sich die Sekretärinnen gegenseitig lausten und die Lehrer mit Blättern um sich warfen.Sie zog sich zurück und versteckte sich in einem kleinen Kopierraum und versuchte die Lage zu verarbeiten. ,,Was in Gottes Namen ist den heute los? Bin ich jetzt endgültig im Irrenhaus gelandet?", dachte sie verzweifelt und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Schulwand. Sie versuchte angestrengt einfach alles auszublenden und alles hinter sich zu lassen und hätte das sogar fast geschafft, wenn sie nicht ihren ängstlichen, in der Ecke hockenden Englischlehrer Herrn Doktor W. bemerkt hätte. Sie rollte mit den Augen und stieß ihren besten theatralischen Seufzer aus, den sie in ihrer gesamten Schullaufbahn hinbekommen hatte und gesellte sich zu ihm. Auf ihrer Frage hin, ob er wisse , was vor sich gehe, schüttelte dieser energisch seinen kopf um ihre Frage zu verneinen. Erst jetzt bemerkte Isa einen etwas strengen Geruch in der Luft und realisierte, dass ihr Lehrer vor lauter lauter,selbst besudelt hatte. Sie überlegte, ob sie lieber den Raum verlassen sollte, hörte dann aber laute Schreie und andere Geräusche vor der Tür, weshalb sie sich entschloss, sich auf die andere Seite des Raumes zurückzuziehen und in ihrem Elend zu schwelgen. Um die Situation etwas aufzulockern, versuchte sie ihren Lehrer in small talk zu verwickeln, was jedoch nur dazu führte, dass der Rest seines guten Images sich in Rauch auflöste.Da das Gespräch mit ihrem Lehrer nichts brachte, verfiel sie in ihre alte Angewohnheit mit sich selbst zu reden und versuchte dabei den Grund für diese Entwicklung der Ereignisse zu ergründen. ,,Was war heute anders als all die andere Tage? An dem Wetter kann es nicht liegen, es ist genau so grottig schlecht wie immer und am Arbeitsdruck auch nicht , da die nächsten Ferien vor der Tür stehen. Was kann es also dann sein? Gehirnwäsche von Aliens? Spinnen die die Weltherrschaft erreichen wollen, indem sie die Menschen zum spinnen bringen? Es muss doch irgendetwas geben, das anders ist als sonst....."
Da meldete sich ihr Lehrer zu Wort : ,,Ähem, ich weiß ja nicht ob es daran liegen könnte und es ist bloß eine haltlose Vermutung, aber könnte es vielleicht an dem Vegetarischen Tag in der Schulcafeteria liegen?"
Isabella starrte ihren Lehrer mit offenen Mund an, woraufhin dieser zusammenzuckte und sich in Fetusstellung brachte. "Warum sollte es an dem Vegetarischen Tag liegen? Ich hab heute auch vegetarisch gegessen, nur habe ich nichts von diesem gut Aussehenden Risotto abbekommen! Mensch ich hätte das doch so gerne ....... Moment. Alle haben das Risotto gegessen, nur ich und ein paar andere haben nichts mehr bekommen weil wir zu spät waren. Könnte es vielleicht sein ....." Plötzlich öffnete sich die Tür und die völlig benommene Schulcafeteria Tante torkelte in den Raum. Sie hatte überall im Gesicht Kratzspuren und an den Stellen, bei der ihre Kleidung weggerissen worden war, sichtbare Bissspuren. Während sich Isabella nun Gedanken über Kürbisrisotto und kleinen Vampirkindern machte, setzte sich die Cafeteria Tante neben Herrn W. und tröstete diesen. Anscheinend kannten sich die beiden schon länger, weshalb es Herrn. Doktor W. schon nach kurzer Zeit mit ihr sichtlich besser ging.
Um ihren alten Freund eine Überraschung zu machen, packte sie eine Portion Kürbisrisotto aus , um sie sich mit ihm zu teilen. Isa beobachtete die beiden Gedankenverloren , bis sie endlich realisierte , was vor ihr ab ging. Mit dem Wort Fuc* stürmte sie aus dem Kopierraum und rannte sie zum Ausgang um dem Irrenhaus zu entkommen. An der Tür angekommen bemerkte sie jedoch, dass diese von außen blockiert war und schwer von Männern in Anzügen bewacht worden ist. Auf ihr flehen sie rauszulassen, da sie selbst noch nicht so wahnsinnig geworden sei wie die anderen, wurde sie von der Tür weg gescheucht. Als sie dann noch bemerkte, dass sich langsam aber sicher ein Haufen Schüler mit blutunterlaufenen Augen in ihre Richtung bewegte , rief sie lautstark Kürbisrisotto und warf einen vernichtenden Blick in Richtung Wachpersonal. Daraufhin rannte sie in die nächste Etage um sich ein neues sicheres Versteck zu suchen. Auf ihrem Weg durch die Korridore beschloss sie die durch das Kürbisrisotto befallenen Kinder und Lehrer Kürbiszombies zu nennen, da ihr einfach kein besserer Begriff einfiel, um diese komischen Kreaturen zu beschreiben. Als sie endlich die neue Etage des Schulgebäudes erreicht hatte, hörte sie komische Geräusche am Ende des Ganges. Vor einer nahe gelegenen Tür lungerten drei Kürbiszombiekinder herum, welche akribisch versuchten in das versperrte Klassenzimmer hineinzukommen. Aus dem Klassenzimmer kamen leise Weinlaute, die , wie es sich anhörte, von mehreren Personen stammten.Isabella hatte nun also die Wahl entweder eine Etage höher zu gehen und sich zu retten, oder einen Waghalsigen Rettungsversuch zu starten, um möglicherweise noch klar denkende nicht Kürbiszombiekinder zu retten. Nach kurzem abwägen , wie hoch die Wahrscheinlichkeit wäre, dass sie es schaffen würde, die drei Kürbiszombies auszuschalten, drehte sie sich um und war dabei eine Etage höher zu gehen, als sie hinter sich ein lautes Geräusch wahrnahm. Anscheinend ist einer der Kürbiszombies von einer Gestalt in Blau um gerempelt worden und rang mit dieser nun auf dem Boden. Nach kurzen ringen lag der Kürbiszombie nun reglos auf dem Boden, während sich die blaue Gestalt mit den anderen beiden beschäftigte. Nach kurzem ringen lagen nun auch diese beiden regungslos auf dem Boden. Die blaue Gestalt rappelte sich auf, klopfte ihre verstaubten Klamotten ab und machte sich daran, die Blockade vor dem Klassenraum zu beseitigen. Als er dann in den Klassenraum eintritt wurde er von ihm entgegenkommenden Mobiliar überhäuft. Als sich dann das Missverständnis klärte und alle begriffen hatten, dass die blaue Gestalt kein Kürbiszombie war , hörte man ein tiefes durchatmen und Gelächter im Raum.Isabella war nun neugierig wer oder was da gerade die Kürbiszombies flachgelegt hatte, weshalb sie sich näher ran wagte um zu sehen, dass der Schussel die blaue Gestalt war. Als Jakob die sich nähernde Gestalt bemerkte begrüßte er Isabella mit offenen Armen und kassierte eine Ohrfeige mit den Worten , dass er ihr nie wieder so einen schrecken verpassen sollte und fragte ihn wo er überhaupt die ganze Zeit gesteckt hatte. Er führte sie in den Raum , in dem diverse Lehrkräfte wie Frau Tammi oder Frau Buttwiener und auch einige Schüler der Unterstufe bis hin zur Oberstufe saßen. Jakob antwortete auf den fragenden Gesichtsausdruck Isabellas , dass er , nachdem er einen mega mäßigen Anschiss von Herrn Dedek erhalten hatte, er kurz nach dem erscheinen der ersten Kürbiszombies aus dem Sekretariat geschmissen wurde und er dann auf der Suche nach anderen und dem Grund für das komische Verhalten der übrigen Schüler geforscht hatte. Isabella , die die ganze Zeit auf ihre verhassten Lehrerinnen schaute und sich insgeheim wünschte , dass er sie vielleicht nicht hätte retten sollen, reckte nun ihr Kinn hoch und gab triumphierend Preis , dass sie herausgefunden hatte , dass all die Menschen , die von dem Kürbisrisotto gegessen haben, nun zu sogenannten Kürbiszombies geworden sind und das die Schule nach außen hin abgesperrt ist. Jakob nickte kurz und fragte Sherlock Isabella , ob sie denn auch wüsste wie man die sogenannten Kürbiszombies wieder heilen könnte, da sie mit all ihren Nachforschungen ja schon so weit gekommen ist. Isabella schaute ihren Watson trotzig an und schüttelte kurz den Kopf. Plötzlich bemerkte Isabella wie sich die vermeintlich außer Gefecht befindlichen Körper der Kürbiszombies vor den Klassenzimmer wieder bewegten. Sie rannte hinter Frau Buttwiener und rief: ,, Nimmt sie , nicht mich! " und kassierte von Jakob nur freudiges Gelächter. Isabella und Frau Buttwiener schauten Jakob genauso Fassungslos an, weshalb dieser einfach die drei Wackeligen Schüler in den Raum führte. Einer der drei kam langsam wieder zu Bewusstsein und schaute sich ratlos um, bis er bat , dass ihm doch jemand erklären könnte was hier gerade abgeht und warum ihn alle so dämlich anstarren. Nun fiel allen im Raum der Kiefer runter. Isabella rannte zum Jungen und schaute sich dessen Augen an , um festzustellen, dass diese nicht mehr Blutunterlaufen waren und dass die Form der Pupillen nun auch wieder normal ist. ,,Wie zur Hölle hast du das angestellt" fragte sie Jakob entgeistert, während sie dem jungen weiterhin skeptisch betrachtete. Jakob , der sichtlich belustigt über die sich ihm zeigende Situation zu sein schien zeigte kurzerhand auf einen Muffinstummel , den er in der rechten Hand hielt. Isabella schaute ihn ratlos an, bis der Junge sich aus ihrem Griff befreite und über einen Blaubeergeschmack im Mund beschwerte. Langsam begriff Isa was Jakob getan hatte, nur begriff sie nicht wieso das wirkte und wie er überhaupt auf die Idee gekommen war das auszuprobieren. Auf ihre Frage hin, wie er darauf gekommen sei , den Kürbiszombies Blaubeermuffins zu geben um zu wieder zu heilen, erzählte er ihr eine kleine Anekdote, nach der er beim essen des Muffins in einen Kürbiszombie gestolpert sei und dabei versehentlich ein Stück in dessen Rachen geschoben habe, wodurch der Kürbiszombie nach kurzer Bewusstlosigkeit als normaler Mensch wieder aufwachte. Er habe danach an ein paar weiteren Kürbiszombies weiter experimentiert und hatte dabei festgestellt, dass die Menge des verabreichten Muffins mit der Körpergröße und dem Gewicht des Kürbiszombies zusammenhängen, sodass der Zombie bei einer zu geringen Menge Muffin nicht wieder geheilt werden kann. Das einzige Problem ist, dass die Cafeteria, in der die Blaubeermuffins gelagert sind,voll mit Kürbiszombies ist , sodass man nur sehr schwer an das Gegenmittel ran kommt. ,,Jeeeedenfalls" , sagte Jakob und klatschte dabei auffordernd mit den Händen, ,, gehe ich jetzt los und heile mal ein paar Kürbiszombies. Irgendwelche wahnsinnigen freiwillige die mir helfen wollen? " Plötzlich herrschte Totenstille im Raum. Die Personen , die Jakob anblickte, vermieden dessen Blick und schauten gezielt auf den Boden oder sonst irgendwo hin. Als dass schließlich sein Blick auf Isabella fiel schaute diese ihn erst fragend an, bis sie realisierte, dass er sie aufforderte ihm zu helfen. ,, Oh nein, dass kannst du vergessen. Ich hab heute schon genug erlebt. Ich habe keine Lust mich für so kleine...." Jakob unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Geste und meinte, dass er dann eben einen auf Rambo machen müsse. Er würde dann noch die Tür von außen versperren, damit kein Kürbiszombie in den Raum gelangen könne. Als Isabella sich im Raum umsah und dann noch mal Jakob fixierte, überlegte sie es sich doch anders , da sie insgeheim nicht mit diesen Leuten in einem Raum eingesperrt werden wollte und rannte aus der Tür und Crashte in Jakob , der sich gerade daran machen wollte Tische vor die Tür zu schieben. Jakob, der nach dem Zusammenprall noch etwas benommen war, fragte Isa was denn los sei, woraufhin diese mutig antwortete, dass sie ihm doch helfen wolle. Jakob , welcher sich im klaren war, dass sie die Personen im Raum nicht ausstehen konnte und dass die Erfolgschancen seiner Idee gegen Null tendierte fragte sie noch einmal ob sie sich sicher sei mitgehen zu wollen, doch Isabella ließ sich nicht mehr davon abbringen. Sie verbarrikadierten die Tür und schlichen dann hinunter um in die Nähe der Cafeteria zu gelangen. Auf ihrem Weg trafen sie hin und wieder Kürbiszombies, welche sie in abgelegene Klassenräume lockten und sie dann dort einsperrten, um sie dann hoffentlich später wieder normal werden zu lassen. Alles verlief nach Plan, bis sie schließlich in der Cafeteria selbst ankamen. In der Cafeteria herrschte das totale Chaos. Alle Tische und Stühlen waren umgeworfen worden und der Boden erinnerte an einen Kriegsschauplatz. Überall wimmelte es von Kürbiszombies und ganz in der Mitte, auf dem letzten noch stehenden Tisch stand der Zombifizierte Herr Doktor W. . Er schien die Kürbiszombies herumzukommandieren und diese schienen ihm sogar zu gehorchen. Aus dem einst so traurigen Bild eines gebrochenen Mannes wurde das mächtige Bild eines Kürbiszombie Fürsten. Isa war sprachlos, wie konnte sich der Mann, der sich vor wenigen Stunden noch selbst besudelte zu dem Ding da werden? Herr Doktor W. hatte sich ziemlich verändert. Er hatte am ganzen Körper tiefe Schnitte von Kratzern und war mit Muskeln über packt. Wenn die Situation nicht so absurd grauenvoll gewesen wäre, hätte man fast noch darüber lachen können. Jakob reichte es. Er zog Isabella zurück und wollte die Mission schon aufgeben, als diese sich gegen ihn stemmte und sich aus seinem Griff löste. Sie sah ihn zornig an und sagte: ,,Wir sind schon so weit gekommen und das willst DU jetzt allen ernstes aufgeben? Was ist mit den Schülern die wir in den Klassenräumen eingesperrt haben? Was ist mit den Menschen die auf einen Erfolg von uns warten? Was ist mit den Familien die besorgt darauf warten, dass ihre geliebten Kinder wieder nach Hause kommen? Willst DU sie alle im Stich lassen?! Jakob schaute ihr tief in die Augen und suchte nach
einer
Antwort auf ihre stechenden Fragen. Natürlich wollte er seine Schulkameraden nicht im Stich lassen , aber was sollte er gegen die von Herrn Doktor W. gesteuerte Kürbiszombie Armee tun?
Isabella schien seine Gedanken zu lesen und sagte ermutigend : ,, Ich werde mich um meinen Englischlehrer kümmern. Kümmere du dich um den Rest der Armee. Das schaff ich schon." Nun konnte Jakob sich sein lächeln nicht verkneifen. Gerade als er einen Plan mit Isa ausarbeiten wollte, wie sie die Sache am effektivsten angehen könnten, stürmte diese einfach in die Cafeteria rein und schrie: ,, Hey Sie Blasenschwächling! Nur weil sie jetzt Muskeln haben, heißt das nicht das sie nicht der gleiche Vollpfosten wie früher sind! Nun kommen Sie schon und holen mich!". Der Zombiefürst brüllte erbost auf, woraufhin die Fenster der Cafeteria zersprangen und deutete in Isabellas Richtung. Nun war die Zeit gekommen zu rennen. Sie stürmte aus der Cafeteria heraus um einen leicht verstörten Jakob zu entdecken, der sich in einem Luftschacht vor der anrollenden Masse von Kürbiszombies versteckte und ihr beide Daumen drückte. Berührt von seiner Geste zeigte sie ihm den Finger und rannte weiter Richtung Treppenhaus um etwas Abstand zwischen ihr und ihren Verfolgern zu gewinnen. Sie entdeckte das Klassenzimmer, in dem sie heute morgen noch französisch hatte und beschloss kurzerhand sich darin zu verstecken. Sie hörte wie ein Großteil ihrer Verfolger am Klassenzimmer vorbei stürmte, doch dann herrschte plötzlich völlige Ruhe. Es wurde auf einmal ein lautes Schnüffeln hörbar, welches ihr bei jedem Atemzug eine ungeheure Gänsehaut verleihte. Auf einmal hörte sie ein hämisches lachen vor der Klassentür und versteckte sich schnell in einem ihr nahegelegenen Schrank. Sie hörte nur noch wie leise die Tür zum Klassenzimmer geöffnet wurde. Dann wieder plötzliche Stille. Auf einmal hörte sie ein ungeheuer lautes Gebrüll in ihrer Nähe. Welches zunächst immer lauter wurde und sich dann plötzlich entfernte.Sie runzelte ihre Stirn fragend, als die Schranktür von außen aufgerissen wurde und eine Hand sich gegen ihren Mund presste. Sie versuchte panisch zu schreien und sich von dem Griff zu lösen, wurde aber von einem vertrauten Geruch beruhigt. Ihre Deutschlehrerin Frau Fillingus stand ihr gegenüber und versuchte verzweifelt ihre aufgebrachte Schülerin zu beruhigen. Als sich Isabella nun wieder einigermaßen im Griff hatte, nahm Frau Fillingus ihre Hand von ihrem Mund und deutete ihr durch einen Zeigefinger an ihrer Lippe an, ruhig zu sein. Frau Fillingus und Frau Quentitus hatten das Versteck von Frau Buttwiener und den restlichen Schülern und Lehrern entdeckt und von dem Waghalsigen Unternehmen erfahren, welches Isabella und Jakob unternehmen wollten. Sie haben kurz zuvor Jakob angetroffen, welcher sich mit einer Horde Kürbiszombies geprügelt hatte und sie bat Isabella zu unterstützen , da er ganz gut selbst zurecht käme. Daraufhin sind Frau Quentitus und Fillingus der Horde schreiender Kürbiszombies im Treppenhaus unauffällig gefolgt und haben sich, als sie sahen, dass Isabella kurz davor stand aufzufliegen getrennt um den Zombiefürsten abzulenken und Isa zu befreien. Isa, welcher der Kopf durch die ganzen neu gewonnenen Informationen brummte bedankte sich nochmal bei ihrer fürsorglichen Lehrerin und entschuldigte sich dafür, dass sie ihr etwas in die Hand gebissen hatte. Frau Fillingus, die erst jetzt bemerkte, dass sie an besagter Hand blutete nickte und machte sich auf Frau Quentitus zu helfen. Gerade als die beiden aus dem Klassenraum traten, kam ihnen Herr Doktor W. mit einer bewusstlosen Frau Quentitus entgegen. Als er die beiden erblickte brüllte er ihnen einen wütenden Kampfschrei entgegen, warf Frau Quentitus beiseite und rannte auf sie zu. Frau Fillingus schubste Isabella weiter in den Gang und befahl ihr wegzurennen. Isabella, die ihre Lehrerin nicht im Stich lassen wollte, weigerte sich zunächst, wurde aber dann von dem strengen Blick ihrer Lehrerin überredet. Isabella rannte den Gang entlang.
Sie wusste, dass sie dem etwas, welches sie verfolgte,entkommen musste, denn sonst wäre sie, sowie all die anderen, die an sie glaubten, verloren.

Nun stürzte sie also aus dem zweiten Stock in die Tiefe. Sie hoffte, dass der Aufprall auf dem Beton nicht all zu sehr schmerzen würde und dass sich all die Mühe, diese verdammte Schule zu retten sich im Endeffekt lohnen würde. Sie fragte sich was aus Frau Quentitus und Frau Fillingus geworden ist und ob ihre Lieblingslehrerin Frau Tammi vielleicht doch noch zum Kürbiszombie werden würde. Sie schaute noch einmal nach oben, um die dumme Fratze ihres Englischlehrers noch ein letztes Mal sehen zu können und stellte schockiert fest, dass dieser ebenfalls aus dem Fenster gesprungen ist. ,, Also entweder mag mich der Lehrer wirklich nicht oder heute ist einfach nicht mein Tag!" , fluchte sie lautstark und schloss ihre Augen , bevor sie mit einer immensen Kraft in Richtung Gebäude gezogen wurde. Als sie ihre Augen öffnete blickte sie auf einen am Boden liegenden Jakob nieder, welcher sie augenscheinlich durch eins der zertrümmerten Fenster in die Cafeteria gezerrt hatte. Überall lagen verstümmelte Blaubeermuffins und bewusstlose Kinder. Selbst ihr Mathelehrer lag bewusstlos auf dem Boden. Anscheinend hatte ihn jemand mit einer Jacke abgedeckt, wofür Isa, wer auch immer dies getan hatte, dankbar war. Gerade als sie sich aufrappeln wollte, um sich bei Jakob zu bedanken, erzitterte die Erde.
Ihr Deutschlehrer, alias der Zombiefürst, stand ihr gegenüber. Er hatte sich anscheinend gegen die Schulmauer geworfen und langsam abgleiten lassen, wodurch seine ohnehin schon geschundene Haut nun von Wunden und kleinen Rissen nur so strotzte. Von den Schmerzen sichtbar in Rage starrte er Isabella direkt in die Augen. Isabella war wie gelähmt. Ist sie jetzt dem Tode entrungen, nur um von ihrem Englischlehrer zerfleischt zu werden? Nein, dieses Schicksal wollte sie sich nicht geben. Sie nahm sich zwei herumliegende Muffins und machte sich darauf bereit, dass ihr Lehrer sie anfiel. Dieser betrachtete jedoch nur die Muffins und brach in einem höhnischen Gelächter aus. Isabella fragte sich nun, ob er von allen letzten guten Geistern verlassen war, er musste doch wissen das er von Aprikosenmuffins besiegt werden musste. Warte, Moment.... Aprikosenmuffins? Sie schaute sich ihre vermeintliche Waffen noch einmal genau an. Tatsächlich. Sie hatte Aprikosenmuffins in der Hand. ,, Wie zur Hölle kommen die jetzt bitte hier her?" , schrie sie in aller Verzweiflung und suchte den Boden nach einer brauchbaren Waffe aus. Als sie sich von Jakob wegbewegte, bemerkte sie, dass dieser in seiner Hosentasche noch seinen ursprünglichen Blaubeermuffin stecken hatte.Er hatte ihn wohl, nachdem er vom Lehrer erwischt worden war dort hinein gesteckt und ihn dann durch seine Kopflosigkeit völlig vergessen. Nach einer großen Welle von Ekel war sie sichtbar erleichtert, dass er so ein Schussel ist und nahm den intakten, voll funktionstüchtigen Blaubeermuffin an sich.Gerade als sie sich umdrehte, sprang sie ihr siegessicherer Lehrer an.
Frau Quentitus, welche Frau Fillingus stütze kam genau in diesem Moment in die Cafeteria und beobachtete die Szene.
Isabella, welche vor lauter Aufregung ihre Augen geschlossen hatte, stopfte dem Zombiefürsten den Blaubeermuffin direkt in dessen aufgerissenen Maul, welches er zu einer fürchterlichen Grimasse verzog. Jedoch schien der eine Muffin nicht zu reichen. Herr Doktor W. wehrte sich angestrengt gegen die Wirkung des Blaubeermuffins und versuchte immer noch Isabella zu zerfleischen. Sein Maul schloss sich nach und nach und drohte Isabellas Arm zu zerfetzen, als ein schriller Pfiff seine Aufmerksamkeit auf Jakob lenkte. Jakob hatte sich still und heimlich aus der Szene geschlichen gehabt und hatte die Cafeteria Tante geholt. In einem Moment der Ablenkung warf Jakob einen der letzten Blaubeermuffins zu Isa, die ihn mit ihrer letzten Kraft in den Mund ihres, nun verhassten, Englischlehrers drückte. Nach einem Ausdruck purer Verzweiflung verlor dieser sein Bewusstsein.
Sie hatten es geschafft.

Nachdem sie den Zombiefürsten niedergestreckt hatte, verlor Isabella das letzte bisschen ihrer Kraft und verlor ebenfalls ihr Bewusstsein.
Als sie dann wieder erwachte blickte sie in das Gesicht einer überglücklichen Frau Fillingus, welche ihr erwachen sofort laut kundtat. Als sie sich mühsam aufsetzte, bemerkte sie, dass es überall nur so von Männern in schwarzen Anzügen wimmelte, die alle befragten und überall Fotos machten. Auf ihre Frage hin, wer sie sind und wieso sie das machen, antworteten diese, dass sie im Auftrag der Regierung arbeiten und schon lange das Befürchten hatten, dass die Genmanipulierten Früchte des Konzerns schädliche Nebenwirkungen für den Menschen besitzen und nur auf eine bestimmte Säure, die sich in Blaubeeren befindet, anspringen. Auf ihre weitere Frage hin, was denn genau passiert ist, nachdem sie bewusstlos wurde, gab der Beamte keine Antwort, jedoch gab er ihr die Auskunft, dass auf Grund der hier vorliegenden Umstände die Ferien vorverlegt und verlängert werden würden.
Mit diesem Fakt konnte Isabella leben.


© Octavian


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Beschreibung des Autors zu "Isabella Freitag und das Kürbisrisotto des Schreckens"

Teil 1 einer hoffentlich 3-teiligen Serie

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