Der Baum über ihr fiel auf den Mond zu. Was würde wohl passieren, wenn die beiden sich begegneten?
Der kühl-reservierte und doch erhellend-misteriöse Mond und der Baum, warm, erdverbunden, atmend und wachsend. Bevor sie den Ausgang des Stückes sehen konnte, traf das Meer sie mit einem harten Schlag am Kopf.

Ihre Schwester wäre sicher gern selbst für den Schlag verantwortlich gewesen. In ihren Augen war Kiki wohl realitätsfern und kindisch mit einer Vorliebe fürs Dramatische.
Vielleicht hatte ja sie dieses mal Recht gehabt, das Wasser war ganz schön kalt und die Luft ging ihr langsam auch aus. Das musste ganz schön komisch aussehen. Sie fing an zu lachen. "Typisch, du denkst nie an die Konsequenzen!", würde ihre Schwester sagen.

Sie kniff Kiki in die Achsel und Kiki musste heftig husten und setzte sich auf. Ihr war noch kälter als voher, denn der Frühling ließ dieses Jahr ganz schön auf sich warten. Sie konnte weder den Mond und den Baum sehen. Vielleicht waren sie miteinander durchgebrannt. Ihre Schwester war auch nicht da, sondern nur ein großer Krebs auf dem sie wohl gelegen hatte. Alles war Scheiße. Also schleppte sie sich einfach weg vom Strand, um etwas Warmes zu finden. Dabei hinterließen ihre Füße wenigstens schöne Spuren im Sand. Und so ging sie eine Weile und langweilte sich und fror. Als sie garkeine Lust mehr hatte zu laufen, beschloss sie ein Feuer zu machen und bis zum Morgen zu warten oder zu schlafen. Also machte sie ein Feuer, zog die meißten ihrer Klamotten aus, da an diesem Ort nachts sowieso niemand unterwegs zu sein schien und starrte ins Feuer.

Dann kam der Mond wieder. Er war das einzige was sie sah. Sein unnatürlich warmes Licht hüllte sie ein und wärmte sie. Nach einer Zeit wurde es schwächer und sie sah, etwas links vom Mond, den Baum an einem See stehen. Der Baum spiegelte sich eine Weile unbewegt in dem See. Dann fing der See an zu schimmern und zu glitzern. Ein nebliger Schimmer breitete sich aus, erreichte auch sie, löste ihre Trance sanft ab. Sie atmete tief. Bei jedem Einatmen nahm sie die Energie des Baumes auf und beim Ausatmen fing sie an, ihren Körper wieder zu fühlen. Dann kam der Glitzer, wie tausende kleine flirrende Elfen und brachte ihre Haut zum kribbeln. Sanft wurde sie hochgehoben und flog zum Mondlicht.C.


© Cornaline


3 Lesern gefällt dieser Text.

Unregistrierter Besucher





Kommentare zu "Mondlicht"

Kommentar schreiben zu "Mondlicht"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.