Der Frühling brach herein als ich die Straßen entlang lief immer in Richtung der untergehenden Sonne. An jenem schicksalhaftem tag als ich zeuge eines Schauspiels werden würde das mein ganzes leben beeinflussen sollte. Es mag vermessen klingen aber ich dachte bis zu diesem Zeitpunkt das ich schon alles gesehen oder erlebt hätte. Ich dachte an meine Familie und freunde die ich zurückgelassen habe und vielleicht niemals wiedersehen würde. An meinen verrückten Kumpel Frank der jeden morgen zu mir an die Haustür kam und mich aus dem Schlaf riss um mich zur Arbeit ab zu holen. Meinen Vater der jeden Gottverdammten Tag damit verbrachte über die berichte in der Zeitung zu schimpfen. Und zu guterletzt meine zwei Schwestern die jeden Tag dümmer zu werden schienen, oh ich liebte sie alle. Aber ich hielt es einfach nicht mehr aus, jeden Tag das gleiche in diesem verdammten Bergwerk, mit den gleichen Leuten, die gleichen Geschichten und diese ätzende quietschende Tür die mich jeden morgen auszulachen schien.

Nun war ich hier wo kein Mensch mir sagt morgen wird alles besser, wo keiner mir auf die Schulter klopft und sagt wir sind stolz auf dich. Nur ich, die Natur und die zwei „..“. Erstaunen breitete sich in mir aus, was war das dort in der ferne. Ich vermochte es nicht zu erkennen. Also beschloss ich darauf zuzugehen. Das Kochgeschirr an meinem Rucksack, klappernd lenkte ich meine schritte in die angepeilte Richtung. Ein schritt folgte dem nächsten die Füße knöcheltief in dem hohen Gras verschwindend in die Richtung in der sich immer deutlicher abzuzeichnen schien was mich später in den Wahnsinn treiben sollte. Ein Meer von Nesseln durchkreuzte meinen weg, um nicht allzu zerschunden hindurch zu gelangen richtete ich meinen blick auf die vor mir liegende Aufgabe. Es war nicht allzu schwierig sich einen weg durch das Feld zu bahnen doch zugleich deutlich länger weiter als zuerst angenommen. So geschafft. Ein Säufer der Erleichterung entfuhr meinen Lippen.

Mein blick richtete sich auf, richtet sich auf ein unwirklich erscheinendes ding was ich kaum in der Lage war zu beschreiben. Hier draußen wo nichts und niemand je gewesen zu sein schien. Es gleichte einer Tauchkapsel einem Unterseeboot besten falls einer Litfaßsäule die auf der Seite lag. Es lief mir ein Schauder über den rücken, „was mag das nur sein“ dachte ich. Mir stockte der Athen als ich mich erinnerte was ich zuerst sah. Kaum hatte ich den Gedanken zu ende geführt sah ich eine Bewegung auf der anderen Seite dieses Dings. Eine Gestalt erhob sich eingehüllt in eine Art Anzug. In den zwei armen obskur wirkende Gebilde von Instrumenten haltend, schien diese Gestalt ebenso überrascht wie ich. Panik weilte in mir auf, nicht fähig ein klaren Gedanken zu fassen oder ein Wort zu formulieren. Starr wie eine Salzsäule stand ich da und starrte auf die Szenerie. Die mir nahe Gestalt schien in Unruhe versetzt, hastige planlos wirkende Bewegungen gingen von ihr aus. Eines der, wie ich es nannte, Instrumente glitt aus ihrer Hand. Als das Ding welches am Boden lag seltsame Geräusche von sich zu geben schien. Immer lauter wurde das knacken das ich vernahm, als plötzlich sich das vor mir liegende in zwei teile zu spalten begann. Nicht in der Lage meinen blick von dem geschehen zu lösen, verfolge ich das geschehen mit entsetzen. Die Gestalt trat in die Mitte dieses Dings.

Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann erwachte das zweigeteilte erneut zum leben. Nun mit erneutem knackendem Geräusch verschlang es die Gestalt zur Gänze. Es waren wohl fünf Sekunden der stille, in der ich angespannt und ohne Luft zu holen dem folgte was kam. Das Ding was jetzt wie zu Anfang die Form angenommen hatte veränderte seine Oberfläche. Sie schien nunmehr aus Wasser zu bestehen, worauf sich die Umgebung zu spiegeln schien. Nun lautlos schien dieses Objekt immer weiter zu verblassen, die Spieglung nahm ab und es wurde immer durchsichtiger. Ein Liedschlag später war es vorbei. Da war nichts mehr, nichts als die bloße Erinnerung an das was geschah. Doch da im Gras ein kleines silbrig schimmerndes teil. Das Instrument das fallen gelassen wurde, als ich wieder Mut gefasst hatte hob ich es auf. Ich betrachtete es näher, es sah aus wie, wie ein Schraubenschlüssel, ein simpler Schraubenschüssel der zu nichts weiter zu gebrauchen schien als eine verdammte schraube fest zu ziehen. Ich weiß nicht wie lang ich diesen Schraubenschlüssel anstarrte ob es Minuten oder Stunden waren. Ich weiß nicht mehr, was danach geschah, wie ich hier her in die Einrichtung kam. Ich weiß nur noch das die Gestalt mir etwas gestohlen hat, etwas das ich wieder haben will, und etwas geschenkt hat, das ich nicht haben wollte.


© @Schleichmichel


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Beschreibung des Autors zu "Ein Fall"

16.juni.2013

Morgenstund hat Blei in der Feder.

wie immer etwas verrückt.

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