Als ihr Mann gestorben war, nahm sie sich einen anderen Mann. Der war ruhig und verschwiegen. Wenn sie sprach, hörte er zu und rührte sich nicht. Wenn sie ausging, sass er auf dem Beifahrersitz, wenn sie eingeladen wurde, sass er neben ihr auf dem Sofa. Wenn sie ihren verstorbenen Mann auf dem Friedhof besuchte, blieb er im Wagen, wenn sie zu Bett ging, zog sie ihn aus und legte ihn neben sich.

Als sie starb, wurde sie neben ihrem verstorbenen Mann begraben. Und er, der Gummimann, wachte in der Grabkammer, bis ihm die Luft ausging. Dann holte ihn die Schwester der Verstorbenen und legte ihn neben sich ins Bett.


© René Oberholzer


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