Es war einmal ein ganz wundervolles Märchen. Entstanden ist es in den Niederungen eines Sumpfes aus Lobbyismus, Filz, sowie einer blauäugigen Lebensfreude die ihresgleichen sucht, (in einer realen Wunscherfüllung) aber bisher leider noch nicht wirklich gefunden hat. Dessen ungeachtet ist und war seine Entstehung selbst schon bereits märchenhaft zu nennen. Denn: Alle Menschen, Vormenschen, Damen u Herrenmenschen, die allesamt ja nur große Kinder sind, warten, seit dem Auftauchen des ersten Menschen auf die Erscheinung dieses Märchens – und was soll man sagen?! Sie werden (wurden) niemals enttäuscht!

Das Märchen war und ist „praktisch verwendbar“, leicht zu verstehen und natürlich so unnatürlich wie es eben nur sein kann, also verrückt genug um geglaubt zu werden. Apropos „geglaubt“... obwohl es nicht aus einem „Heiligen Buch“ stammt, ähnelt es doch stark dem Inhalt heiliger Bücher, ohne aber genau so kompliziert zu sein wie die Texte aus heiligen Büchern, die ja bekanntermaßen an Hirnrissigkeit kaum noch zu überbieten sind. Viele haben sich dabei schon gefragt: Warum ein halbwegs intelligenter Mensch (sollte es einen solchen geben) einen derartigen Schmonsens nicht nur akzeptiert, sondern auch noch gewohnheitsmäßig nachquatscht.

Wobei man eines doch zugeben muss: Nachquatschen kann man dieses unser Märchen eigentlich schon, ja, man möchte fast sagen, daß das sogar erwünscht ist und das Nachquatschen auch noch als Heilmittel gegen Melancholie Verwendung findet...und zwar weltweit! Gerade, oder nicht zuletzt deswegen ist es beliebt bei Jung und Alt, bei halb, oder auch nur einachtel Gebildet, bei Dick und Doof, bei Pappa und Mamma, bei Gemeindemitgliedern und Vereinsmeiern, bei Dings und vor allem auch bei Bums, wenn nicht gar überhaupt, andererseits und außerdem!

Es löst uns aus allen Ängsten und Bedenken – wir müssen nur hinhören und schon wird gesund unsere Seele, denn was da in den Ohren klingt bewirkt, daß man in den Himmel springt. Von dort aus können wir dann unser Glück beurteilen, umwölkt von sagenhaften Eindrücken, umgeben von den virtuellen Engeln sämtlicher Erlösungen von allen Übeln einer Welt, die von den wenigsten verstanden, aber von den meisten, mittels der sogenannten „Selbsterfüllenden Prophezeiung“ gesteuert werden kann...angeblich. Moritaten aus vielen Jahrhunderten berichten jedenfalls von Phänomenen dieser, der letzten Art, ohne Scham und Verweihräucherung.

Ganz nebenbei kann niemand – jedenfalls nicht bis jetzt – genau sagen warum dieses Märchen, welches mit einigen aktuellen Abwandlungen immer wieder neu verzapft wird, einen sooo großen Anklang, nicht nur bei der einfachen, sondern auch von der auf eine bessere Zukunft hoffenden Bevölkerung, hoch im Kurs steht. Seine hervorstechendsten Qualitäten sind nämlich tatsächlich eine absolute Realitätsfremdheit und eine derart penetrante Tendenz zum Untersinnlichen, daß man sich eigentlich fragen müsste „Woher nehmen seine Konsumenten diese seltsame Unverfrorenheit sich daran erfreuen zu wollen?

Das nunmehr schon fast zu oft angesprochene Märchen kommt überdies ganz ohne Metaphern aus, es ist an Naivität nicht mehr zu überbieten, es setzt einen IQ von sagen wir mal „lächerlich“ voraus, ohne auch nur im Geringsten witzig zu sein und es ist so kurz, wie sonst kein Zweites. Von Dritten einmal abgesehen...der Zutritt in seinen Bannkreis ist weder verboten noch unerwünscht, es ist vielleicht sogar einfach nur geschmacklos und sollte vor allem Kindern keinesfalls aufgetischt werden, da es die Selbstheilungskräfte noch intakter Psychen nahezu tödlich verletzt – und man sollte es sich nicht einmal in kleinsten Dosen dahersagen!

Doch kommen wir jetzt endlich zu diesem wundervollen, wundersamen Märchen selbst! Es hat weder Titel noch Inhalt, sondern fußt auf haltlosen Behauptungen, die weder jemandem zur Ehre gereichen, noch ehrenhaft sind. Allen erwähnten und eventuell unerwähnten Punkten zum Trotz ist es das beliebteste Märchen der Welt und es lautet, nachdem es nicht einmal heißt: Alles wird gut und die Regierung ist ganz auf das Wohl der Bevölkerung bedacht. Das war's! Und? War doch gar nicht so schlimm, oder?!

Das Märchen vom Märchen

© Alf Glocker


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Kommentare zu "Das Märchen vom Märchen"

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 11.01.2022 11:31 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
Überschrift, Geschichte und Bild; mal wieder ein hochwertiges Gesamtpaket von dir.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.01.2022 12:41 Uhr

Kommentar: ich bedanke mich!

Liebe Grüße
Alf

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Sonja Soller   Datum: 11.01.2022 14:20 Uhr

Kommentar: Lieber Alf,
du kannst wahrlich schöne Märchen erzählen!
Das Märchen ist wie das Bild, sehr kreativ gestaltet!!!!

Herzliche Grüße aus dem kreativen Norden, Sonja

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Alf Glocker   Datum: 11.01.2022 15:39 Uhr

Kommentar: Danke dir liebe Sonja

Herrzl Grü aus dem entschwindelten Süden
Alf

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Michael Dierl   Datum: 11.01.2022 18:42 Uhr

Kommentar: Hi Alf, ein wunderbares Vorwort für Dein Märchen hast Du da gewählt. Es freut mich gerade zu und regt zu ähnlichen Dingen an! Gelesen immer wieder gerne!

lg Michael

Re: Das Märchen vom Märchen

Autor: Alf Glocker   Datum: 12.01.2022 13:54 Uhr

Kommentar: Ich danke dir, lieber Michael!

LG Alf

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