Aar

Als Aar mit zitternden Beinen am Rande des Nestes stand, war er seiner Sache gar nicht mehr so sicher. Mutter hatte in den letzten Tagen mehr als einmal vorgeführt, wie leicht das Fliegen eigentlich ist. Oft hatte er sich bis zum Abgrund vorgeschoben und ihr sehnsüchtig hinterher geblickt. Wie majestätisch sie durch die Sonne glitt ,die hell durch ihre Schwingen schimmerte. Ihr mütterlicher Ruf eilte ihr voraus und suchte ihn zu locken.
Doch eben so oft kroch er in die Sicherheit des Horstes und die Wärme seiner Geschwister zurück.
Heute aber war irgend etwas anders. Zwar wollten die Beine wieder zurück ins Nest, aber die Flügel waren ausgebreitet, der Wind strich durch ihre Federn und war bereit ihn zu tragen.
Aar wusste nicht, dass in diesem Moment die natürliche Auslese all seiner Vorfahren, ja die Evolution selbst mit ihm am Nestrand stand und mit ihm ins Unbekannte wollte.
Ein starker Windstoß und ein gut getimter Sprung seiner Adlerbeine brachten ihn in sein angestammtes Element.
Die ersten Schläge seiner unerfahrenen Schwingen waren noch plump und unbeholfen doch jede Bewegung brachte weitere Sequenzen seiner Gene ins Spiel und nach einer Weile spielte er schon mit dem Wind ….
Majestätisch glitt er durch die Sonne die hell durch seine Schwingen schimmerte. Sein Ruf eilte ihm voraus und suchte seine Brüder zu locken ….


© Picolo


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Kommentare zu "Aar"

Re: Aar

Autor: axel c. englert   Datum: 19.12.2015 20:58 Uhr

Kommentar: Die Adler - Perspektive passt!
Exakt hast Du dies (v)erfasst...

LG Axel

Re: Aar

Autor: Picolo   Datum: 20.12.2015 16:18 Uhr

Kommentar: Das findet Aar
auch ganz wunderbar...

LG Michel

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