Desert of lonlyness

Im Hintergrund läuft eine CD mit Filmmusik durch. Ruhig, leise und entspannend. Von dem Lampen ausgehend strömt ein sanftes rot-oranges Licht durch den Raum, der von Teeduft erfüllt ist. Der Ofen knistert leise und friedlich vor sich hin und verbreitet eine angenehme Wärme im Raum. Es duftet überall nach Tee und Rouladen. Ich genieße den Duft , die Ruhe und die Vorfreude auf das leckere Weihnachtsessen, dass es bei uns jeden Advent gibt. Ich spüre schon das zarte Fleisch auf meiner Zunge, welches leicht senfig schmeckt, genauso wie es sein sollte. Ich schmecke die gute Qualität des Fleisches heraus, welches ganz leicht auf der Zunge zergeht. Die Soße über dem Fleisch ist sehr schmackhaft und passt genau zu dem Fleisch. Auch sie ist super geworden. Die Klöße sind wie die Rouladen auf dem Punkt gegart und zerfallen auf der Zunge. Das Essen ist perfekt. Alles passt zusammen. Alles ist frisch zubereitet und schmeckt herrlich. Es ist das , man ein Festschmaus nennt. Das was die Vorfreude für mich ist, welche mich so kribbelig werden lässt. Ich aß immer dieses Essen zu den Adventstagen. Das ist bei meiner Familie so Brauch. In Schmerz durchzieht mich. Meine Familie. Meine Kinder. Sie wollten mich besuchen, doch sie haben keine Zeit mehr. Alle wollten kommen. Und leider ist keiner gekommen. Wie immer. Ich hatte gehofft. Aber es ist okay für mich. Ich habe noch 10 andere Alte auf meiner Station,welche auch allein sind.Leid verbindet. Gemeinsam einsam? Jeder leidet ja irgendwie auch allein. Aber immerhin hab ich Gesellschaft( so bin ich nicht so einsam), auch wenn mir meine Familie lieber wäre .Sie wollten mich abholen um mich einmal hier rauszuholen. Es ist zwar nicht schlecht hier, jedoch, ach ich glaube jeder versteht das ohne Worte. Eine Träne läuft über die Wange. Eine zweite. Eine dritte. Erst jetzt nehme ich wahr , dass ich weine. Ich wische meine Tränen weg, es kommen aber neue. Ich ergebe mich meinen Gefühlen. Ich fühle mich einsam.Aber wenigens gibt es hier auch Rouladen. Ich versuche den Gedanken an meine Familie zu verdrängen.Da klopft es an der Tür. Ich öffne sie. Und bekomme einen Schreck. Meine Augen werden feucht und ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Vor mir steht meine Enkelin. Sie ist 4. Ich weine und lache. Ich hebe sie hoch und gebe ihr einen Kuss.“ Ich habe dich vermisst und Mama meinte wir können dich holen. Ich hab dich lieb Oma!“. Das waren ihre Worte. Ich war überwältigt. So glücklich fühlte ich mich. Meine Tochter erscheint in der Tür . Sie lächelt und sagt: „Andrien hat mich an mein Versprechen erinnert. Jetzt werde ich für dich da sein. „. Ich kann es nicht glauben. Vielleicht meinte Jesus dass als er sagte wir sollten wie die Kinder sein. Andrien hat ein Auge für mich gehabt und ich bin ihr unglaublich dankbar dafür. Sie ist meine Rettung. So schön hatte ich mir den Advent nicht vorgestellt. Wir werden schöne Tage zusammen verbringen. Was wird wohl noch kommen.Wir werden sehen...


© andrien


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Desert of lonlyness"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Desert of lonlyness"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.