''Bordell Türkis'' (Staffel 4) (Episode 13/20)

"Die Ruhe vor dem Sturm"

Kaum waren sie an der Grenze angekommen und hatten das Auto gut versteckt geparkt, klingelte das Handy von Ken. Die Polizei hatte immer noch nicht herausgefunden, wer die 3 Morde im Bordell Türkis begangen hatte, aber es gäbe keinen weiteren Grund, es länger geschlossen zu lassen. Na klasse. Jetzt hatte sich Ken am Ende doch überreden lassen und war mit den beiden anderen in ihr altes Dorf gefahren. Kaum waren sie jetzt dort angekommen, pfiff man ihn zurück. Das hätten sie ja auch 2 Stunden früher sagen können. Jetzt wusste Ken nicht mehr, was er tun sollte. Da er keinen Ersatz für sich als Leitung des Bordells hatte, musste er wohl wieder zurück. Aber halt! Das war ja gar nicht möglich. Ohne Auto kämen die beiden anderen eventuell in Schwierigkeiten und Zip sollte sowieso nicht dorthin. Auf der Fahrt hatte Ken immer mehr das Gefühl erlangt, dass es für Zip überhaupt nicht gut war, auch nur in die Nähe von Uwe zu gehen. Eigentlich traute er Zip das zu, dass er sich zurückhalten konnte, wenn es darauf ankam, aber dies war ja auch wirklich eine besondere Situation. Man konnte nie wissen und selbst er würde vielleicht ganz spontan die Fassung verlieren und etwas Unüberlegtes tun. Das konnte Ken nicht riskieren. Doch Zip legte seine Hand auf seine Schulter und hatte eine Lösung. Und die löste gleich mehrere Probleme auf einmal...

Zip bot sich an, zurück ins Bordell Türkis zu fahren, um alles zu regeln und es wieder zum Laufen zu bringen. Für einen Tag wäre das kein Problem und er kannte ja den Ablauf noch von früher, da er ja selbst dort gearbeitet hatte. So hatte Ken keine größeren Umsatzeinbußen und er musste Uwe nicht begegnen. Das beruhigte auch Ken und er war einverstanden. Michaela empfand dies auch als die beste Lösung von allen. "Ich danke dir Zip! Wenn irgendetwas ist, rufst du mich an! Nimm ruhig das Auto mit! Wir kriegen das schon hin! Es gibt einen Bahnhof direkt in der Nähe unseres alten Bordells, wir werden den Zug zurück nehmen! Du kannst uns dann am Bahnhof abholen kommen und wir erzählen dir alles! Wenn wir irgendetwas von Gabrielle sehen, sage ich dir Bescheid!". Zip war beruhigt und ebenfalls einverstanden damit. Er nahm die Schlüssel des Autos an sich und brauste, scheinbar erleichtert, zurück. Na wenn das mal gut ging....

Michaela und Ken machten sich auf den Weg Richtung Dorf. Die Häuser konnte man von hier aus bereits gut sehen. Alles wirkte friedlich und fast idyllisch. Zu schön, um wahr zu sein. Und so war es sicher auch. Friede herrschte hier nur unterschwellig. Wo steckte nur dieser Dreckskerl? Dieser Gedanke führte Ken direkt zu seiner Mutter, die sich hier auch irgendwo rumtreiben musste. Sie war niemals ehrlich gewesen und auch diesmal sicherlich nicht. Sie hatte Dreck am Stecken und den konnte man kilometerweit riechen. Sie lebte also hier und bekam einfach so eine kostenlose Wohnung ohne Miete angeboten? Für welche Gegenleistung fragte man sich da ja direkt. Wollte Ken das wissen? Eher eigentlich nicht. Doch irgendetwas tat sie, damit sie hier kostenlos leben durfte. Da war er ganz sicher...

"Ken hast du dir mal überlegt, welche Optionen es gäbe, wenn Gabrielle doch noch leben würde, wie man sowas erklären könnte?", fragte Michaela. Was war das denn für eine Frage? "Wenn sie wirklich noch lebt, fragen wir sie am Besten selbst!". Michaela verhielt sich auch sehr seltsam. Es war fast so, als wäre Ken von lauter Fremden umzingelt, die es ihm alle nicht gut meinten und den einzigen Freund hatte er soeben nach Hause geschickt. Doch Michaela war fest entschlossen, ihrem ehemaligen Lover das Handwerk zu legen. Wie genau sie das machen wollte, hatte sie Ken aber noch nicht gesagt. "Wenn wir Uwe begegnen, lass mich zuerst reden Ken! Mit mir wird er sicherlich nicht rechnen und mir auch mit ziemlicher Sicherheit nichts tun! Ich bin seine alte Liebe, wie du weißt!". Ken musste grinsen. "Was auch immer du an dem fandest! Wir alle wussten von Anfang an, dass er ein falscher Fünfziger war! Du hast dich Hals über Kopf in ihn verliebt und keinen von uns mehr an dich heran gelassen! Aber das liegt in der Vergangenheit! Ich will auch nicht mehr darüber sprechen!". Michaela ging es genauso. Von Uwe zu sprechen, fiel ihr schwer. Und irgendwo tief in ihr drin liebte sie ihn vielleicht auch noch. Das würde sie zwar nie zugeben, aber es könnte zu einem Problem werden....

Als sie den ersten Häusern näher kamen, versteckten sie sich in einem Gebüsch und schauten sich die Situation an. Auf der Straße war niemand zu sehen. Von hier aus konnte man die Stelle sehen, an der das alte Bordell Türkis gestanden hatte. Es war nun ein Park mit kleinen Bäumen, Hecken und zwei Bänken. Ein fast schöner Brunnen zierte die Mitte. Respekt. Sie hatten etwas völlig Unverwerfliches daraus gemacht. Da konnte keiner meckern. Doch ihre Tarnung war nur eine Farce. Schon längst hatte man sie entdeckt, aber sie wussten es nur noch nicht. Uwe hielt ein Fernglas in der Hand und grinste. "Sie sind tatsächlich gekommen und versuchen mich zu überraschen! Denen werde ich eine Überraschung bescheren, die sie in ihrem Leben nie mehr vergessen werden!". Wieder erschien ein böses Lächeln auf seinem Gesicht. "Die denken, sie hätten einen Plan und könnten mich überrumpeln! Wie lächerlich! Letztes Mal habe ich sie aus dem Dorf getrieben, doch diesmal werde ich alles daran setzen, dass sie so lange wie möglich bleiben müssen! Dieses Dorf wird vielleicht schon bald das Letzte sein, was sie jemals sehen werden!".

Fortsetzung Folgt in Kürze!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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