''X-Files'' - Das Unfassbare (Staffel 2) (Episode 13/13) (STAFFELFINALE!)

"X-Files" - Das Unfassbare (Staffel 2)
Episode 13: Und es gibt sie doch....oder nicht? (Teil 3)

Aus was waren denn diese Scheiben gemacht? Aus Panzerglas? Ich kam einfach nicht aus diesem Zug heraus. Was mir vor etwa einer Stunde passiert ist, hätte man glatt auch als Anfang für eine Geschichte nehmen können. Wir fahren mit einem vollen Zug in einen Tunnel, bremsen plötzlich ab und kommen zum Stehen. Keine Durchsage, aber auch keine Panik, denn alle Passagiere sind plötzlich verschwunden. Alle außer mir. Gegenstände, die sich am oder im Körper der Passagiere befanden, lagen verstreut auf den Sitzplätzen. Darunter befanden sich auch Herzschrittmacher und ein Gebiss. Ich hatte diesen Zug nach Berlin genommen, um mein Manuskript abzugeben. Von Kind auf lebte ich in einem kleinen Dorf, in dem immer wieder Menschen verschwinden. Als Kind konnte ich noch nicht ahnen, dass dies etwas mit der Sekte zutun hatte, die bei uns im Dorf hauste. Heute wusste ich das ganz genau. Ich habe ihnen wochenlang hinterher spioniert und bei meinen Nachforschungen herausgefunden, dass sie mit einer außerirdischen Lebensform kommunizieren, die von ihnen Opfergaben verlangen. Menschen. Für Experimente oder Schlimmeres. Deshalb verschwanden wohl auch immer wieder Menschen bei uns. Und alles das wusste nur ich. Doch bald würde es die ganze Menschheit wissen, denn ich hatte ein Buch darüber geschrieben und war auf dem Weg zu einem Verlag. Schon bald würde diese Sekte mehr Besuch bekommen als ihnen recht war. Irdischen Besuch natürlich. Die Presse würde sich freuen. Oder wollten sie die auch entführen?

Durch seine Arbeit mit diesen übernatürlichen Phänomenen war es ja auch kein Wunder, dass er mittlerweile an jeder Ecke etwas Unfassbares zu sehen vermutete. Wie auch hier. Vermutlich war er in seinem Abteil eingeschlafen und hatte das Bremsen im Traum gespürt. Die Leute sind nach der Durchsage alle raus und er hatte sie einfach nicht gehört. Vermutlich hatten sie ihn übersehen. Es war alles logisch erklärbar. Dies hatte sicherlich überhaupt nichts damit zutun, dass er in seinem Buch eine Sekte auffliegen lassen wollte und die Existenz von Außerirdischen ans Licht brachte. Was auch immer diesen Zug gestoppt oder aufgehalten hatte: Es waren sicher keine Außerirdischen gewesen....

Also versuchte ich mehr schlecht als recht die Scheibe vom Zug einzuschlagen. Das war schwerer, als man vermuten würde. Die Bahn wollte sicherlich auch verhindern, dass jemand von außen mit einem Stein die Scheibe zum Einreißen bringen konnte. Von innen war das natürlich genauso schwer. Aber es klappte schließlich. Die Scheibe zerbrach und ich konnte durch die nun offene Scheibe nach draußen. Meinen Koffer ließ ich zurück. Das Zeug bekamen sie sicherlich wieder zurück. Der Zug konnte ja nicht ewig hier stehen bleiben. Es war stockdunkel in diesem Tunnel, aber ich hatte zum Glück eine Lampe dabei, die ich mir eingesteckt hatte. Ich sah nicht viel, aber genug, um "zügig" voran zu kommen. Als ich vorne am Zug ankam, bestätigte sich auch, dass der Lokführer ebenfalls weg war. Es saß niemand mehr in diesem Zug. Es war ganz ruhig. Ein wenig Angst hatte ich ja, dass mir auf der Gegenschiene plötzlich ein Zug entgegenkam. Das war ja nun wirklich nicht auszuschließen. Aber als ich den Zug umrundet hatte, in dem ich gefangen war, konnte ich auf dieser Schiene entlang gehen. Ein Ende des Tunnels war allerdings noch nicht zu sehen. Und es schien auch so, als würde ich immer nur weiter gehen und niemals irgendwo ankommen. Den Zug hinter mir konnte ich schon nicht mehr sehen. Es war ganz ruhig. Man hörte irgendwo Elektronik, aber auch ein Tropfen von Wasser. Die Luft war feucht und die Atmosphäre immer beklemmender. Was für ein Mist, dass mein Handy im Tunnel keinen Empfang hatte. Es könnte so einfach sein. In so eine Lage musste man erstmal kommen. Andere hätten sich sicherlich in die Hose geschissen. Ich aber nicht. Erst als plötzlich der Mann aus meinem Abteil plötzlich vor mir im Tunnel auftauchte. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Und jetzt wusste ich auch woher ich ihn kannte. Ich hatte ihn doch schon mal gesehen. Ich hatte es genau gewusst. Er war aus meinem Dorf. Er ist auch ein Mitglied dieser seltsamen Sekte. Er schaute mich an und bewegte sich nicht. Was hatte er nur vor mit mir? Um ihn herum bewegte sich etwas im Dunkeln, das ich noch nicht sehen konnte. Was auch immer es war, es käme nachträglich in mein Buch.

"Was tun sie hier?", fragte ich ihn und bekam keine Antwort. "Geben Sie mir das Manuskript! Es wird hier und jetzt vernichtet! Sie haben kein Recht etwas über unsere Gemeinschaft zu veröffentlichen, das sie in keinster Weise belegen können!". Da handelte er aber mit dem Falschen. "Das Buch bekommen sie im Leben nicht! Alles was darin steht ist wahr! Ihr seid nicht nur seltsam, ihr habt auch irgendetwas mit Außerirdischen zutun!". Da lachte er. "Geben Sie mir das Manuskript! Ich werde es so oder so vernichten! Geben Sie es besser freiwillig raus, ansonsten muss ich paar meiner Freunde rufen!". Wen meinte er denn jetzt mit Freunde?

"Sie sind lustig! Anrufen können sie hier niemanden! Es gibt hier keinen Empfang!". Da lachte er wieder. "Keinen Empfang! Sie sind lustig! Diese Freunde, die ich rufe, sind sicherlich nicht telefonisch zu erreichen! Sie wissen doch gar nicht, ob sie nicht schon hier sind!". Ich schaute mich im Dunkeln um. Ich sah natürlich nicht viel, aber eben war mir durchaus aufgefallen, dass da noch etwas war. "Selbst wenn sie nicht alleine sind! Das Buch wird irgendjemand finden und veröffentlichen! Die Welt wird erfahren, was sie mit den Menschen treiben, die sie entführen und opfern! Und warum sie das machen wird auch irgendwann bekannt werden und dann sind sie fällig!". Warum lachte dieser Kerl nur immer. "Wo sind die Passagiere von meinem Zug? Warum hat der Zug überhaupt angehalten?". Doch Zeit schinden schien bei diesem Kerl nicht zu wirken. Ich überlegte mir schon die ganze Zeit, wie ich hier weg kommen sollte. Es war eigentlich aussichtslos. Ob er wusste, dass ich noch eine Kopie des Manuskript auf meinem Laptop hatte? Vielleicht würde er ja auch darauf reinfallen und mich gehen lassen, wenn ich ihm das ausgedruckte Manuskript gab. "Wenn sie es wollen, dann bitte! Nehmen sie es! Es gehört ihnen!". Das wirkte jetzt vermutlich etwas aufgesetzt und ging zu einfach für ihn. "Lassen sie mich gehen und das Buch ist ihnen!". Doch da hörte sein Lachen auf. "Ihren Laptop gibt es nicht mehr! Die Kopie, die dort drauf war, wurde zerstört! Wir haben bereits dafür gesorgt, dass nur noch dieses Manuskript übrig ist! Also geben Sie es mir jetzt her und ich lasse sie gehen! Ansonsten...". Das machte mir Angst. Woher wusste der von meinem Laptop? Hier war doch etwas faul! Und plötzlich stieg richtige Angst in mir auf. Ich musste rennen. Weglaufen. Ansonsten käme ich aus dieser Situation nicht mehr heil raus. Irgendwas um mich herum bewegte sich. Ich hörte auch Schritte im Dunkeln. Wahrscheinlich bloß Einbildung wegen der Angst. Und als ich gar nicht mehr weiter wusste, rannte ich einfach los. Immer weiter und schneller, ohne noch etwas vor mir zu sehen. Meine Lampe fiel mir vor Schreck im Laufen auf den Boden und ich hob sie auch nicht mehr auf. Der Typ rannte mir aber auch nicht nach. Er hatte mir nur noch "Das würde ich nicht tun!" nachgerufen.

Irgendwann blieb ich dann stehen. Alles um mich herum war schwarz und leise. Und trotzdem spürte ich ganz genau, dass etwas um mich herum geschah. Erst verschwinden die ganzen Passagiere. Dann hatte ich diesen Tagtraum, in dem ein Außerirdischer bei mir im Abteil sitzt. Einen Weg aus diesem Tunnel raus gibt es scheinbar weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Dann spricht dieser seltsame Typ von "Freunden", die ihm helfen werden. Meinte er Außerirdische? Dass ich nicht lach.....Was war das? Ein kleines und ein großes Licht kamen auf mich zu. Erst dachte ich, es sei ein Zug, aber das war es nicht. Es war kein Zug. Es kam langsam näher. Das eine Licht war nicht weit vom Boden entfernt. Vermutlich 50cm über dem Boden. Das andere Licht ein gutes Stück höher. In etwa auf Augenhöhe von mir. Ich blieb stehen. Die Lichter kamen aber trotzdem näher. Irgendwann überholte das kleine Licht das andere. Was zur Hölle war das? Hatte es mich überhaupt gesehen? Dann spürte ich etwas auf meiner Schulter. Als ich es berührte, brannte meine Hand wie Feuer. Es hatte sich angefühlt wie eine Tentakel. Irgendwas stand hinter mir und schnaubte. Ich konnte es nicht sehen. Da sah ich das kleine Licht plötzlich von vorne ganz nah auf mich zukommen. Es schien über dem Boden zu schweben. Ich sah einen Arm im Kegel des Licht. Ein sehr dünnes und kleines Ärmchen. Irgendwas packte mich von hinten und zog mir die Jacke vom Leib. Ich kam bäuchlings auf. Mein Manuskript. Es war weg. NEIN! Wo war mein Manuskript? Ich tastete mich ab, aber ich spürte es nicht mehr. Und dann geschah alles ganz schnell...

Das Licht kam bis wenige Zentimeter auf mich zu und berührte mich plötzlich. Ich war wie starr. Ich konnte sogar nicht mal mehr mit den Augen blinzeln. Ich schien keine Luft mehr zu bekommen. Ich atmete auch gar nicht mehr. Ich war wie in Trance. Ich spürte keinen Schmerz und hörte keinen Ton. Ich wurde betastet. Irgendetwas fummelte an mir rum. Ich hatte es anfangs noch gespürt, aber jetzt war alles taub. Um mich herum standen mehrere Leute. Sie schauten auf mich herunter, aber ihre Gesichter waren verschwommen. Ich wurde ausgezogen. Dann spürte ich weder Arme noch Beine. Mein ganzer Körper wurde lahm. Dann endlich wachte ich auf....

Um mich herum war es dunkel. Ich war immer noch im Tunnel. Auch meine Kleidung war verschwunden. Warum war ich nackt? Ich tastete mich ab, aber es schienen mir keine Gliedmaßen zu fehlen. Warum war ich hier? Was hatte ich hier zu suchen? Wie bin ich in diesen Tunnel gekommen? Bitte sag mir doch einer, was hier los ist!!!!!!

Und dann hörte ich ein Geräusch. Zwei Lichter tauchten vor mir auf. Ich konnte mich an nichts mehr erinnern. Was war mit mir nur geschehen? Ich wusste nicht mal mehr meinen Namen. Wie alt bin ich eigentlich? Wo wohne ich? Wohin wollte ich? Also begann ich zu weinen. Nackt, hilflos und verlassen stand ich da. Die zwei Lichter kamen immer näher auf mich zu. Und dann erfassten sie mich. Ich spürte noch wie mir jeder einzelne Knochen im Leib gebrochen und alles ausgerenkt wurde. Der Zug hatte mich frontal erwischt und unter den ersten Wagon gerissen. Und ich dachte in diesem Moment noch: Jetzt muss dieser Zug extra wegen mir in diesem Tunnel bremsen und anhalten.....

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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