Staffel 3 – Episode 4: Utopia

Am kommenden Tag brach das Chaos über das Bordell Türkis herein. Gabrielle bekam am Morgen ihre ersten Wehen und nahm diese erst gar nicht ernst. Doch bereits am Mittag lag sie im Krankenhaus. Zip bestand darauf. Er begleitete sie dorthin und blieb den ganzen Mittag bei ihr. Die Wehen waren erste Vorboten, aber das Baby wollte noch nicht kommen. Auch am Abend saß Zip noch bei ihr und hielt ihre Hand. Gabrielle und Zip waren immer mehr zusammen gewachsen. Sie waren mittlerweile definitiv ein Paar. Zip sah in dem Baby sein Eigenes, auch wenn er genau wusste, dass es von James war. Kendrix hatte keinen guten Tag. Ihre Umwandlung in Ken hatte auch Nebenwirkungen. Dass sie bald ein Mann sein würde machte sie froh, aber der Weg dahin war schwer und damit auch noch nicht abgeschlossen. Die abschließende OP stand noch bevor, in der sie endgültig zu einem Mann wurde. Sie hatte alles eingeplant und gehofft, dass die schweren Zeiten erst kämen, wenn die Umbauarbeiten zu Ende waren. Da sie auch Medikamente einnahm, musste sie irgendwann mit Nebenwirkungen rechnen. Das nahm sie gerne in Kauf, aber Medikament blieb eben Medikament.

Kai, der laut der Wahrsagerin einen Tag zuvor hätte sterben müssen, lebte immer noch. Das war Käse gewesen. Auch er lachte darüber. Die Karten lügen nie. Ja klar. Als Kendrix ans Auto musste, bemerkte sie das Treiben auf der anderen Seite der Straße. Genau gegenüber vom Parkplatz öffnete ein neuer Laden. Es war kein Bordell, aber von außen konnte man auch nicht wirklich erkennen, was es mal werden sollte. Es wirkte eher amerikanisch. Es befand sich darin nur ein Raum und der war von zwei Seiten durch Glasfenster bis zum Boden komplett einsehbar. Man konnte keine Theke erkennen, somit wurde auch nichts verkauft oder angeboten. Kendrix wunderte sich doch sehr. Dies könnte Konkurrenz für die Bar werden, wenn man hier einen Shop eröffnete, der auch Essen anbot. Aber das tat dieser Shop nicht. Und ein Shop war es auch nicht. Erst zwei Tage später, hielt es Michaela nicht mehr aus und sparzierte zu den neuen Nachbarn. Sie wollte jetzt endlich wissen, was dort aufgebaut wurde und wie sie erfuhr war es alles andere als ein Geschäft. Ein Treffpunkt sollte es werden. Ein Treffpunkt für freiwillige Mitglieder einer neuen Gemeinschaft, die auf der Suche nach eben diesen war. Es handelte sich nicht direkt um eine Religionsgemeinschaft oder eine Sekte, sondern mehr um eine Gruppe, die gegen Gewalt und für den Frieden war. Ihre Parolen sprachen von einer Welt wie Utopia, in der es keinen Streit, keine Gewalt und keine Anfeindungen mehr gab. Eine Welt, in der das Gute regiert und es das Böse im Menschen nicht mehr gibt. Dazu zählen auch die 10 Gebote, die eingehalten werden müssen, wenn man sich dieser Gemeinschaft anschließt. Michaela war sofort begeistert .Sie schienen keine bösen Absichten zu haben. Sie waren für eine bessere Welt ohne Unmut und schlechten Charakter. Wie sie das allerdings umsetzen wollten, war ihr noch nicht ganz klar. Dieser Laden diente als Treffpunkt, in der sich die Mitglieder regelmäßig trafen, um darüber zu sprechen, wie man die Welt ein Stück weit besser machen konnte. Eine Aufgabe bestand darin, Menschen im Umkreis zu bekehren und vielleicht sogar zum Mitglied dieser Ansichten zu machen. Michaela hörte ihnen gespannt zu und war umso mehr begeistert, als sie Uwe dort sah. Der halbe Clown war ebenfalls Mitglied der Gemeinschaft und freute sich über Michaela. Sofort sprach er sie an und Michaela versank in Zuneigung zu ihm. Er hatte sogar das Ganze in die Welt gerufen. Er war der Gründer. Das imponierte Michaela sehr.

„Du darfst jederzeit gerne vorbei kommen und dir anhören, was wir hier besprechen! Dieser Raum steht jedem frei und wenn du mal nur ein Problem hast, sind wir auch für dich da! Wir lösen alle Probleme, die es auf der Welt gibt! Eine Lösung gibt es doch immer!“. Michaela war überhaupt nicht skeptisch, denn eine Spende wollten sie nicht. Es wurde auch kein Geld eingesammelt. Uwe finanzierte den Raum selbst und wollte von niemandem Geld haben, der ihn unterstützte. Den Anderen erzählte sie davon, aber die hielten rein gar nichts von dieser Sekte. Sie warnten Michaela davor, einen Fehler zu machen. Irgendwann würde sie ihr wahres Gesicht zeigen und dann war es zu spät. Doch Michaela war verliebt. In Uwe. Und der versprach ihr die Welt. Das Paradies auf Erden. Und das wünschte sie sich nach all diesen Vorfällen im Bordell Türkis. Keinen Streit mehr. Keine Gewalt mehr. Vielleicht konnte ihr diese Gruppierung auch mit Gabrielles Ehemann helfen, der noch nach ihrem Leben trachtete. Das kam alles zum rechten Zeitpunkt. Alle hielten sich fern von ihren Nachbarn, nur Michaela nicht. Sie war gefesselt. Gefesselt von Uwe und seiner Idee von Utopia. Gabrielle hingegen war an das Bett im Krankenhaus gefesselt, denn das Baby wollte einfach noch nicht kommen. Stattdessen hatte sie wieder diese Vision mit dem Kasper. Er lachte sie aus. Womöglich wollte er sie vor etwas warnen und lachte sie nur deshalb aus, weil sie irgendwas in ihrem Leben übersah. Was diese Vision bedeutete, wusste sie nicht. Doch die Wehen wurden immer heftiger und diese Visionen immer deutlicher. Irgendwie spürte sie eine Verbindung zwischen diesen beiden Dingen. Doch was sie verband, das wusste sie nicht.

Fortsetzung Folgt mit Episode 5!! :)


© Seralgo Refenoir


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