Ab dieser Episode wird die Haupthandlung wieder fortgeführt! Ich hoffe ihr seid genauso gespannt wie ich, denn diese Staffel steht kurz vor ihrem dramatischen Finale! Die letzten 3 Episoden stehen unter dem Titel "Das Ende eines Bordells" (Teil 1-3). Viel Spaß beim Lesen!


Episode 18: Das Ende eines Bordells (Teil 1)

Gabrielle saß in ihrem Büro und Zip starrte sie an. Soeben war ihr Ehemann am Telefon gewesen. Wie konnte das nur sein? Er war bei einem Unfall vor knapp 2 Jahren ums Leben gekommen und sie hatte es doch selbst gesehen. Äußerlich sah er weniger schwer verletzt aus, doch die Polizei und auch der Arzt vor Ort hatten ihn für tot erklärt. Zip und Gabrielle hatten damals im Auto auf dem Rücksitz rum gemacht und ihn dabei völlig aus der Fassung gebracht. Dabei verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug und fuhr gegen einen Baum. Er schien tot zu sein und sie kamen mit wenigen Kratzern davon. Sie hatten mehr als nur Glück gehabt. Doch für das, was Gabrielle damals getan hatte, musste sie niemals büßen. Doch die Zeit für die späte Rache war scheinbar gekommen. Was Gabrielle nicht wusste, aber bereits ahnte war, dass ihr noch sehr lebendiger Ehemann vor der Tür des Bordell Türkis auf sie wartete und sie in dem Moment abknallen würde, sobald sie das Haus auch nur verlassen würde. Zip war geschockt. Auch er musste damit rechnen, dass der Ehemann ihn umlegen wollte und sich an der Affäre mit seiner Frau rächen wollte. Außerdem hatte er soeben noch erfahren, dass Gabrielle gar nicht von ihm, sondern von James schwanger war. Zip wurde nicht Vater und bereute es, überhaupt jemals in diese Situation gekommen zu sein. Das Bordell Türkis war voll an diesem Abend. Keiner der Gäste ahnte etwas, auch Michaela, Barbie, Felix und Greta nicht. Es sollte ihre letzte Schicht im Bordell Türkis sein, bevor sie morgen klangheimlich verschwanden und ihre neue Stelle im Bordell Rosé antraten, dass Kendrix morgen offiziell eröffnen sollte. Doch davon wusste Gabrielle mittlerweile ja auch schon Bescheid. Sowas nennt man Freunde, die einen verraten und hintergehen. Vor ihrem Ehemann hatten die sicher nichts zu befürchten, aber vor ihr. Gabrielle würde sie alle rauswerfen, wenn sie das überlebte. Sollten sie doch woanders arbeiten und sehen, ob sie bei Kendrix glücklicher wurden als hier. Sollten sie sie doch ganz alleine mit dem Baby, ihren Problemen und ihren Schulden zurücklassen. Ihr war alles egal. Doch sie musste jetzt hier raus. Raus aus diesem Büro und raus aus dem Bordell. Sie spürte die Bedrohung, die auf sie lauerte. Und sie ahnte bereits, dass ihr Ehemann draußen wartete. „Zip wir müssen die Polizei rufen! Er steht garantiert draußen auf dem Parkplatz und wartet nur darauf, dass ich raus komme! Er wird uns beide abknallen, die Reihenfolge wird ihm egal sein! Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe mit dieser Neuigkeit und es tut mir wirklich leid, dass es so gekommen ist, aber wir können immer noch ein Baby haben! Dieses Baby ist von James und nicht von dir! Aber James kann ihm kein guter Vater mehr sein, doch du kannst es! Wir sollten ihn gemeinsam großziehen, alleine schon um James‘ Willen. Dass er ums Leben gekommen ist, war unsere Schuld! Und wie sollen wir diese Schuld jemals tilgen? Wir haben meinen Ehemann damals gar nicht umgebracht, also tragen wir auch keine Schuld mehr daran! James ist tot und wird auch nicht mehr lebendig, aber wir können etwas gut machen, indem wir seinen Sohn beschützen und gemeinsam großziehen! Es wird Zeit, dass du aus deinem verkorksten Leben endlich etwas machst! Weg von den Drogen und dem Alkohol! Weg von deinen kriminellen Freunden und den Handlangern! Wir müssen schauen, dass wir meinen Ehemann hinter Gitter bringen, bevor er uns was antun kann!“.

Zip schaute sie sehr lange an. Es musste alles noch sacken, aber auch er befürchtete, dass draußen jemand wartete, ihm den Kopf einzuschießen. „Die Polizei können wir nicht rufen! Der Ruf des Bordells ist sowieso schon geschädigt! Wann hattest du mal wieder volles Haus? Seit dem Fund der Leiche bestimmt nicht mehr! Wenn jetzt heute Abend die Polizei hier auftaucht, kostet dich das einiges in den kommenden Wochen! Das lassen wir! Wir wollen auch nicht die Leute in Gefahr bringen! Du kennst doch den geheimen Ausgang, durch den wir hinein gekommen sind, als Mario die Anderen hier festgehalten hatte! Da sollten wir sicher hinaus gelangen! Dein Ehemann hat sich sicherlich gut vorbereitet, aber diesen Fluchtweg kennt niemand außer uns! Wir hauen einfach ab! Pack deine Sachen zusammen und wir gehen! Und Gabrielle, ich weiß, wie sauer und enttäuscht du über die Anderen bist, aber wir müssen es ihnen sagen! Wenn er merkt, dass wir nicht mehr hier sind, wird er einfach draufhalten und dann haben mir noch mehr Blut an unseren Händen kleben! Es sind deine Freunde Gabrielle! Sie haben verdient, dass wir ihnen sagen, was hier abgeht! Es wird unvermeidbar sein, dass wir irgendwann ein großes, klärendes Gespräch führen müssen, aber jetzt ist nicht die Zeit dafür! Jetzt hol alles mit, was du brauchst! Nimm Geld mit und die Papiere! Ich geh raus und rede mit Michaela!“. Gabrielle nahm eine Umhängetasche und warf das Wichtigste hinein. Da klingelte wieder das Telefon. Das war sicherlich wieder ihr Ehemann. Sie dachte nicht mal daran, abzuheben. Sie zog einfach das Kabel vom Telefon heraus und hatte Ruhe. Hoffte sie zumindest. Zip kam kurz darauf mit Michaela und Felix ins Büro, die kreidebleich waren und es nicht fassen konnten. „Gabrielle es tut uns leid! Es tut uns leid, dass das alles so kommen musste! Wir hätten es dir sagen müssen und mit dir reden sollen! Es tut..“, begann Michaela und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Gabrielle nahm Michaela in den Arm und drückte sie.

„Wir reden irgendwann drüber! Jetzt müssen wir hier raus! Was machen wir mit den Gästen? Wie kommen die raus?“. Felix machte sich auf den Weg zu Barbie und Greta, um auch ihnen Bescheid zu sagen, was gerade hier vor sich ging. Kurz darauf waren sie alle im Büro versammelt. Auch Felix entschuldigte sich bei Gabrielle, doch die Zeit drängte sehr und sie mussten hier raus. „Ohne die Polizei können wir die Sicherheit der Gäste nicht garantieren! Wir müssen sie rufen! Wenn sie das Auto von Gabrielles Ehemann, der übrigens Sven genannt wird, vor dem Eingang sehen, werden sie ihn festnehmen und alles ist gut!“. Doch das konnten sie nicht. Die Polizei war keine Option. „Dann müssen eben alle Gäste durch den Hintereingang raus! Wir bringen sie alle zu Kendrix ins Bordell Rosé! Barbie hat ein Mikrofon an der Bar und kündigt es an! Verklicker denen irgendwas, von wegen Besichtigung der Konkurrenz oder so! Wir machen daraus ein kleines Event! Das sind höchstens 500 Meter zu gehen!“. Diese Idee war eine Option, wenn auch nicht die Beste. Doch was sollten sie tun? Zip hatte inzwischen nach draußen geschaut und tatsächlich einen Wagen gesehen. Er stand geparkt an der Straße. Warum kam Sven nicht einfach rein und schoss alles ab, was sich bewegte? Nein das war nicht sein Ding. Er wollte Gabrielle ganz für sich alleine haben und sie dann quälen. Der Aufruhr, der durch einen Schuss entstehen würde, könnte Gabrielle zur Flucht verhelfen und außerdem ahnte er nicht, dass Gabrielle wusste, dass er vor der Tür stand. Sven rechnete damit, dass sie jede Sekunde versuchte, mit ihrem Wagen nach Hause zu fahren oder abzuhauen. Und noch wunderte er sich auch nicht, dass es bisher nicht geschehen war. Barbie hielt eine Ansprache und kündigte eine Nachtwanderung ins Bordell Rosé an, die mit einer Führung dort enden sollte. Was würde wohl Kendrix dazu meinen? Nun, sie würde es für gute Werbung halten. Ob sie allerdings Gabrielle wiedersehen wollte, war fraglich.

Die Gäste, die keinen Bock auf die Wanderung hatten, fuhren nach Hause. Das fiel nicht weiter auf, da es nicht viele waren. Wären sie jetzt alle auf einmal raus gegangen, hätte Sven sicherlich Verdacht geschöpft. Auch den Eingang konnten sie nicht einfach zusperren. Die Gäste würden sich wundern und Sven wohl auch. Man versammelte sich zusammen an der Bar und als auch Gabrielle mit ihrer Umhängetasche angerannt kam, ging es nach hinten in den Raum, dessen Fenster von innen und außen aufklappbar war. Barbie führte die Meute an und stieg zuerst aus dem Fenster. Alle anderen folgten ihr. Zuletzt stiegen auch Gabrielle und Zip aus dem Fenster und drückten es von außen wieder zu. „Er soll nicht wissen, wo wir raus gegangen sind!“, flüsterte Zip. Und so machten sie sich auf den Weg zum Bordell Rosé, dass nur einige Gehminuten entfernt war. Doch wie lange würde es dauern, bis Sven Verdacht schöpfte? Und dann ist fraglich, wie lange er brauchen wird, um ihren Plan zu durchschauen? Denn dann würde es nicht mehr lange dauern, bis er am anderen Bordell auftauchte und auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nahm. Nur wenige Meter entfernt saß Kendrix im Bordell Rosé in ihrem Büro und ahnte nichts von den Vorkommnissen nebenan. Sie hatte keinen Schimmer, dass gleich alle Gäste des Bordell Türkis sowie ihr Personal vor der Tür stehen würden. Und dafür hatte sie jetzt auch gar keine Zeit. Sie hatte sich zwar gefragt, warum dieser Kerl so spät abends noch zum Vorstellungsgespräch kam, aber das interessierte sie eigentlich kaum noch, denn dieser Sven war wirklich gut. Ein klasse Lebenslauf, viel Erfahrung und wirklich gut aussehend. Sie konnte es kaum abwarten, ihn den Anderen vorzustellen…

Fortsetzung Folgt mit Episode 19 in Kürze!!!!


© Seralgo Refenoir


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