Soeben durchfuhr mich ein gewaltiger Blitz, hell er-leuchtend, kürzer als die Sekunde. Ein „Geistesblitz“. Gott sei es gedankt, diese Art „Blitz“ hinterließ eine Haftung zwischen Großhirn und Hypothalamus, um in Zeitraffer zu der Frage zu mutieren;

CHRISTBAUM?

Wer sagt, dass zu Weihnachten ein Baum mit Nadeln für etwa zwei Wochen parat stehen müsse? Ein Baum bestückt mit unzähligen (Steck-) Nadeln. Kann es nicht auch mal ein Ficus Benjamini in sattgrün sein? Dessen Blätter sollten der Schwere des Baumbehanges wegen, nur mit Strohsternen geschmückt werden. An den versehentlich geknickten filigranen Ästen, an denen der Saft des werdenden Kautschuks trieft, ließen sich bunte, elektrische Minikerzen in Erbsengröße festkleben, und als Spitze bekäme er einen skuril geformten Stern aus rotem Fotokarton verpasst.

Eine andere Variation wäre; Durch den Mangel an feuchtem, bisweilen heißem salzhaltigem Klima im Freistaat, den so manche Palme auf die Palme bringen würde, düsen vermehrt un-gläubige Christen via Jet in die Karibik, bohren in herabfallende Kokosnüsse ein Loch, passend für eine Pseudokerze in Karottenform, für das Jesuskind, das in der ganzen Welt zuhause ist, und singen

Sti-hi-lle Nacht.... bei Meeresrauschen und Sand in den Schuhen aus Hawaii.

Zurück nach Bayern.

Wer kauft den Baum, der zur weltlichen Tradition passt?
Wo sind die Käufer im Baumkaufrausch unterwegs?
Wann wird der Baum gekauft?

Punkt a; Ausnahmsweise nehmen sich überwiegend die Männer der Besorgung des Baumes an. Ende zu Punkt a.

Punkt b; 1: Zwischen parkenden Karossen an heimischen Großmärkten tummeln sich die Männer, die sich gerne von Nadelkundigen die Bäume mit ausgedienten Moskitonetzen (aus dem letzten Hawaiiurlaub) verschnüren lassen. Zuvor wird der Baum gewendet, gedreht, Äste noch unten gebogen, an die eigene Brust gehalten, mit der vagen Vorstellung dieser dürfte dann einen Meter hoch sein...Es soll ja auch klein (-geistige) Männer geben. Gefeilscht wird, bis der Händler mürbe, wie die mürben, im Mund schmelzenden Spitzbuben, geworden ist.

Punkt b; 2: Der Wald ist zum abholzen da! Auf der Pirsch, heimlich mit Axt, Säge, Fernglas und Sohn, ( Mädchen fürchten sich vor Hirschen und anderes Waldgetier, wie Schnee-Eulen und wilde Hasen ) macht sich Herr Baumfall dran, den Baum zu fällen, der stehend zwischen zwei morschen Bänken sein blaues Tannennadeldasein fristet. Der Schönheit wegen wurde der Baum etwas unterhalb der Spitze gekappt, was den außergewöhnlichen Effekt hat, (abweichend von der Norm), ihn auf eine Blumensäule stellen zu müssen. Vorteil: Die neue Carera-Rennbahn kann ohne Nadel- wie Kugelverlust um den Baum rasen.

Punkt b; 3: Anzutreffen sind im Gartencenter die sparsamen Häuslebauer, die einen Baum im Topf erwerben. Der Baum wird von Jahr zu Jahr in den Topf ein- und wieder in den Garten ausgepflanzt, und wieder in den Topf eingepflanzt. Sollten diese im Winterquartier, in der hundert Kilometer entfernten Filiale Wurzeltot dem Frühjahr entgegensehen müssen, nehme man alternativ einen Buchsbaum. Schmücken lässt sich der Topfbaum wie der Buchsbaum mit roten Knäueln aus Lametta, grünen Perlengirlanden und zur Krönung, einer goldenen Folienspitztüte mit einem, als Pommel getarnten Wattebausch....Wow...

Punkt b; 4: Die letzte Möglichkeit einen Baum zu erwerben, ist der künstliche Baum, ähnlich dem Mann aus dem Norden; eine Nordmanntanne. Schüchtern mit, an den Stamm angeschmiegten biegsamen Ästen, wie ineinander verhakten Schein-Nadeln ist er gezwungen ein Leben in Dunkelheit zu verbringen. Produziert in Hawaii, geliefert in einem Karton, Firma Benkautschuk, spezial Marke „Ficus“. So kommt er in die Baumarktläden, Abteilung Bio-Kunststoff, Regal eins bis sechs. Gekauft werden diese Bäume von Menschen die keine Axt haben, Nadelkundige als nervtötend empfinden, und in einem Sozialbunker wohnen. Ist die Zeit des „Präsentierens“ vorbei, muss er wieder in die Dunkelheit und die Kälte zurück. (erst in den Karton, dann in den Keller, zwischen Schraubstock und Wäscheleine) bis nächstes Jahr, oder übernächstes.

Punkt c; Gekauft wird der Baum üblicherweise zwischen dem ersten und dem vierten Advent.

Eine Ausnahme macht Punkt b; 2. Dem Axtträger ist es ein Vergnügen in den letzten Stunden vor der Geburt Christi seinem Abenteuerdrang im tiefsten Wald nachzugehen. Vorbei am Hexenhäuschen, an vergessenen Körben mit Pilzen, liegengebliebenen roten Kappen...usw. usf., schlägt er seinen Baum...zu Tode... um ihn zuhause in Windeseile wieder zum Leben zu erwecken...

Oh...du fröhli-che-e..... Christbaumzeit

© Teresa Ruebli 02.12.12


© Teresa Ruebli


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