Mein Vater war ein starker Afroamerikanischer Mann. Er war ein guter Soldat, Sohn und Bruder. Allerdings war er kein guter Ehemann. Seinen zwei Ehefrauen war er nicht treu gewesen und gewaltätig dazu. Gegenüber uns Töchtern war er unzuverlässig als Vater und ein schlechtes Vorbild. Ich wurde Zeugin seiner Lügenfassade und der damit einhergehenden Affären. Meine deutsch stämmige Mutter schickte mich als unbewussten Spitzel mit, in der Hoffnung ihn bei seiner Zweigleisigkeit zu ertappen. In ihrer Verzweiflung dachte sie das mein Beisein ihn daran hindere sich mit anderen Frauen zu treffen. Mein Vater hatte mir eingebläut das meine Ehrlichkeit zu meiner Mutter gleichsam das aus für die Ehe meiner Eltern bedeuten würde. Ich wäre also selbst Mitschuldige, sollte uns mein Vater diesbezüglich verlassen. Also schwieg ich und sagte nie etwas davon zu meiner Mutter. Mit meiner Mutter kam ich nie wirklich zurecht und sie war sehr überfordert mit mir als Tochter. Da sie zwei Söhne aus erster Ehe mit in die Familie brachte, stand ich also zwischen zwei Stühlen. Aus Angst vor einer Trennung meiner Eltern, hielt ich die Lügenfassade meines Vaters mit aufrecht und sah dabei zu wie meine Mutter kaputt an ihm ging. Es zerstörte sie körperlich und psychisch. Wie sollte ich als dreijährige mit so einer Situation umgehen? Ich war ein Pappakind und liebte meinen Vater mehr als meine Mutter. Sie war ständig gereizt und unter Strom. Doch wieviel Anteil das Verhalten meines Vaters dazu beitrug vermochte ich nicht ganz zu verstehen. Ich hatte das Gefühl meine Mutter liebte mich nicht aufrichtig. Meine Brüder (beide selbst noch Kinder) waren neun und zehn Jahre älter als ich. Es waren meine Brüder die mich aufzogen und auf mich aufpassten. Bei dem ganzen Durcheinander mit Alkohol, Drogen sowie dem Lügen und betrügen waren es vor allem auch die Schläge die ich mit ansehen musste. Ich erlebte mit wie meine Mutter und meine Brüder das Opfer Häuslicher Gewalt waren. Es war dennoch meine größte Angst meinen Vater zu verlieren. Mit vier Jahren brachte meine Mutter es doch noch zu Stande und überredete meinen Vater nach Deutschland zu fliegen. Sie wollte dort ihre Familie besuchen, was natürlich gelogen war weil sie nicht zurück in die USA wollte. Das schlimme daran war das meine Oma die Schwarze Menschen hasste und verabscheute mich nicht ausstehen konnte. Meinen Vater natürlich ebenso. Dies ließ sie uns beide mehr als deutlich spüren. Deshalb wollte ich immer wieder nach Hause. Zwischen meinen Eltern wurde es zusehens komplizierter. Zwar schlug mein Vater meine Mutter nicht mehr aber Seitensprünge fanden nach wie vor statt. Meine Mutter schickte ihn deshalb weg. Oder er verließ uns in seiner Wut ein paar Tage. Alkohol und Drogen waren trotz allem immer mit im Spiel. Auch meine Brüder begannen Alkohol und Drogen zu konsumieren. Schlussendlich trennten sich meine Eltern und nach einem Jahr, als ich sechs war dann auch komplett Scheiden. Mein Vater war nur noch auf Partys und ließ mich im Stich. Er holte mich nur selten ab wofür ich meiner Mutter die Schuld gab. Zu oft verbrachte ich Zeit bei meiner faschistischen Oma weil meine Mutter arbeiten war. Ich war um es unverpackt zu sagen ihr Hausnigger. ich konnte nur noch zu meinem Onkel der mit seiner Frau im Haus meiner Oma mit lebte. Nach oben flüchten war der einzige Ausweg. Mein Onkel ging normal mit mir um. Bis nach und nach meine Vorstellung des sich lieb habens in eigenartige Dinge verwandelten. Er begann mir Fragen zu stellen die man einem Kind so gar nicht stellt. Er war sich hinter meinem Rücken am anfassen und am streicheln wenn ich Nintendo spielte. Dieses Verhalten fühlte sich für mich komisch und nicht normal an. Dann begann er mir Filme zu zeigen in denen alle nackt waren. Ab da ging es immer einen Schritt weiter. Es gab Alkoholische Getränke und Geld bekam ich auch um lockerer und gefügiger zu werden. Es war eine Art Bestechung oder auch Schweigegeld. Ich konnte mir Süßigkeiten kaufen oder was auch immer ich wollte. Mit 12 habe ich dann das erste mal gekifft und Alkohol bereits seit 3 Jahren täglich getrunken. Vor und nach der Schule. Ein ganz normaler Tag in meinem leben.


© Tank-Girl


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Beschreibung des Autors zu "Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin."

Kapitel 1.Meine versäumte Kindheit

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Kommentare zu "Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin."

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: Angélique Duvier   Datum: 24.05.2022 21:29 Uhr

Kommentar: Deine Geschichte hat mich sehr berührt!

Herzliche Grüße,

Angélique

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: [email protected]   Datum: 25.05.2022 1:27 Uhr

Kommentar: Dankeschön das macht mir Mut um weiter zu schreiben

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: Karlo   Datum: 25.05.2022 7:22 Uhr

Kommentar: Die Geschichte hast du gut erzählt und hat mir gefallen, also weiter schreiben bitte.
Liebe Grüße
Karlo

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: [email protected]   Datum: 25.05.2022 10:26 Uhr

Kommentar: Auf jeden Fall schreib ich weiter. meine lebensgeschichte ist noch nicht vorbei .Da kommt noch einiges was ich los werden möchte und muss. Ich bin jetzt 38 Jahre Alt und auch schon in mehreren Therapien gewesen. ich therapiere mich so jetzt auch ein Stück selber und versuche so damit abzuschließen.Schon von Kapitel zu Kapitel und danke es bedeutet mir viel wenn ihr das Lesen möchtet.

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: Jürgen Skupniewski-Fernandez   Datum: 25.05.2022 12:23 Uhr

Kommentar: Es gibt viele, die ein Forum nutzen, um sich seelisch zu befreien. Und Schreiben hilft, ebenso das Verständnis der Leser.
Auf jedem Fall gehört auch sehr viel Mut dazu.

Ich wünsche dir zur Aufarbeitung und Selbstfindung ganz viel Erfolg und drücke dir die Daumen.

Viele Grüße - Jürgen

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: Kathleen   Datum: 26.05.2022 19:41 Uhr

Kommentar: Ich finde es auch sehr mutig und stark von dir. Einfach traurig, wenn Erwachsene ihre Macht ausnutzen. Learning to love yourself is the greatest love of all.

Herzliche Grüße

Kathleen

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: [email protected]   Datum: 27.05.2022 18:34 Uhr

Kommentar: Ich denke dir von Herzen Kathleen

Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: vikas2kumar   Datum: 04.06.2022 12:15 Uhr

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Re: Ich bin die die ich bin und egal warum ich bin.

Autor: [email protected]   Datum: 04.06.2022 16:23 Uhr

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