Bleiches Flüstern drang an sein Ohr."Samuel, Samuel,..." flüsterte es. Doch er verstand nicht. Er verstand nicht, dass die Stimme ihn meinte, noch, dass es sein Name war, den die Stimme ihm da ins Ohr raunte. Der Tod hatte ihn vergessen lassen. Hatte ihn alles vergessen lassen. Er sah nichts, weder dunkel noch hell. Sein Herz, still, ohne Schlag, aber erinnerte sich und Liebe erfüllte ihn beim Klang dieser Stimme. Doch er wusste nicht warum. Es erinnerte sich auch, wie viel Schmerz ihm diese Liebe einmal gebracht hatte, doch trotzdem fühlte es nur die Liebe. Sonst fühlte er nichts und nahm auch nichts als dießes stetige Flüstern der Stimme war, aber er fühlte die Anwesenheit Anderer wie ihn, manche bekannt, viele nicht. Einmal war eine Andere so nah und bekannt, dass sich in ihm eine Frage formulierte, "Wer ist das?"
Und eine Stimme aus seinem Herzen antwortete ihm: "Deine Mutter", doch das Wort "Mutter" bedeutete ihm nun nichts mehr, erfühlte nur Liebe für dieses Andere und war sich sicher, dieses Andere fühlte sie auch.Doch warum wusste er nicht. Doch etwas geschah. Schwarze Tropfen, wie Tinte im Wasser, breiteten sich vor seinen Augen aus und verschwammen ineinander. In dem tiefen Schwarz nahm ein Bild Gestalt an. Ein Mädchen schlief und redet im Schlaf:"Samuel,..." Die Stimme gehörte zu ihr. Doch neben ihr lag noch jemand, ein Junge, etwas älter und er hatte den Arm um sie gelegt. Ein Stich der Eifersucht hätte ihn durchfahren müssen, wusste er auf einmal. Doch sein Herz füllte sich mit nichts als Liebe und Hoffnung, er wusste auf einmal, dass er dieses Mädchen geliebt hatte und es noch tut. Auch im Tod erinnerte er sich noch daran. Er fühlte, dass sie litt und war froh über den anderen, der sie tröstete. Dies geschah alles in einem kurzen Augenblick und als jener kurze Augenblick vorbei war nahm der Tod ihm die Erinnerung an den Moment, als hätte es ihn nie gegeben. Doch das Mädchen verstummte im Schlaf und am nächsten Morgen, wenn es aufwachte würde ihm klar werden, dass Samuel will dass sie nicht mehr traurig ist und dass sie sich nie mehr schuldig fühlen brauchte, wenn sie den Jungen küsste, der neben ihr lag. Sie wusste nun, dass sie glücklich werden konnte und das wird sie auch werden. Doch jetzt dreht sie sich erst mal im Schlaf herum und träumt von der Vergangenheit


© Rhonda Ferrie


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