Das fahle, blaue Mondlicht liegt
auf meinem Garten wie ein Tuch,
worauf sich meine Seele wiegt –
und über allem liegt ein Fluch!

Er kommt von alten Tagen her,
in denen ich mich einst entschloss,
ich fahre über’s dunkle Meer –
und über mir der Albatros!

Man führte mich ins Labyrinth,
in das mich die Gedanken wiesen
und mit mir kam der kalte Wind –
er formte mich nach seinem Wissen.

Das Meer blieb fern mit seinen Zielen,
die mir zuerst erreichbar schienen.
Wie konnte ich nur derart schielen –
es ließ sich doch kein Land gewinnen!

Ja, mein Sextant, wie auch die Pläne,
sie lockten mich nur in die Irre!
Nach mir, da krähten keine Hähne –
und nun, wo ich die Folgen spüre:

gestehe ich im Mondlicht, blau,
daß ich mein Dasein nicht begreife,
ich spüre nur den Weg und schau‘ –
in dieses Nichts, in dem ich reife!


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Der blaue Mond"

Re: Der blaue Mond

Autor: noé   Datum: 20.01.2014 11:35 Uhr

Kommentar: Solche Zweifel attackieren jeden von Zeit zu Zeit, jedenfalls jeden, der zur Reflektion fähig und bereit ist. Und es ist gut, dass man sich auslotet - von Zeit zu Zeit. Dreh' Dich doch mal um - wie der Straßenkehrer bei Momo - und schau, was alles hinter Dir liegt und was Du schon geschafft/geschaffen hast bis hier her. Sowas erdet - wenn Du das willst, Brüderlein.
noé

Re: Der blaue Mond

Autor: noé   Datum: 20.01.2014 11:56 Uhr

Kommentar: Lies mal "Entwurf" von Ulli Nass...
noé

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