So ungefähr vor vierzehn Tagen
fing ein Zahn an, mich zu plagen.
Ich suchte meinen Zahnarzt auf,
so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Den Nerv getötet, die Wurzel gefüllt,
den Zahn mit einer Krone umhüllt.
Das Ganze dauerte mehrere Stunden,
danach fühlte ich mich arg geschunden.
Doch zufrieden und vom Schmerz befreit,
war ich nur für kurze Zeit.

Ein anderer Zahnarzt war’s, den ich deshalb gewählt,
da der alte nun nicht mehr zu meinen Freunden zählt.
Dieser stellte mit Entsetzen fest,
dass sich der Zahn nicht mehr retten lässt.
Das nahm ich ziemlich entnervt in Kauf,
er klärte mich über die Risiken auf.

Die Wurzel könne stecken bleiben,
so müsse er mir in den Kiefer schneiden.
Zur Kieferhöhle könne ein Loch entstehen,
dies müsse er dann natürlich nähen.
Als ich endlich alles unterschrieben,
wurden mir Spritzen in’s Zahnfleisch getrieben.

Es musste nun schon in meinem Leben
der sechste Zahn seinen Geist aufgeben.
Als dann am Abend die Betäubung nachließ,
verspürte ich Schmerzen, und die waren fies.
Doch am nächsten Morgen war alles vorbei,
endlich war Ruhe, und ich fühlte mich frei.

Der Zahn liegt im Kästchen, mit fünf and’ren zusammen,
und wartet auf die, die als nächste kommen.


© Doris Demski 2012


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Beschreibung des Autors zu "Nummer 6"

Eine wahre Geschichte.

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Kommentare zu "Nummer 6"

Re: Nummer 6

Autor: Pedda   Datum: 13.09.2012 12:42 Uhr

Kommentar: Hallo Doris,
Genau so ist es mir ergangen. Jetzt kommen teure Implantate. Es geht doch nichts über die eigenen. Hätte man doch noch besser pflegen sollen. Hoffentlich kommt es nicht wie der geniale Heinz Erhardt einst schrieb:
"Die alten Zähne wurden schlecht und man begann sie auszureißen.
Die Neuen kamen gerade recht, um mit ihnen ins Gras zu beißen!"
Gruß Pedda

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