Guy von Gisborne

Gisborne war, einfach beschrieben,
ein Mann mit reichlich dunklen Trieben,
kam ein Mann ins Fahndungsraster,
holte Gisborne dort den Zaster.

Der Bischof sprach die Schulden aus,
der Gisborne ging ins Schuldnerhaus.
Er machte sich im Lande breit,
so etwas nennt man Teamarbeit.

So war er in der Hasstabelle,
immerhin an dritter Stelle,
knapp vor dem Sheriff aufgeführt,
er Platz eins fest anvisiert.

Es kam der Tag, dass Johnny dachte,
dass Standardsteuer nicht viel brachte,
so ließ er sammeln an der Tür,
die neue Kollektivgebühr.

Ein Steuerflüchtling, vormals Bauer,
kam zu Robin, tief in Trauer,
erzählte von der neuen Last,
die den Menschen gar nicht passt´.

„Es ist das Fass schon übervoll
und wenn es nun geschehen soll,
gilt es, den Gisborne zu bekämpfen,
um seine Raublust schnell zu dämpfen.“

Die Männer stimmten zu, so´n Glück,
so brauchte Robin kein Geschick,
am Lagerlungern sie zu hindern,
und die Bauersnot zu lindern.

Achtzig Mann, mit Pfeil und Bogen,
Gisborne nun entgegenzogen,
mit frohem Kopf und stolzem Gang,
kamen sie zum Bergeshang.

Vom Dorf her gab´s noch kein Radau,
Gisborne stand wohl noch im Stau,
so dass die achtzig Angereisten,
sich niedersetzten, Mittag speisten.

Es dauerte bis spät nach zwei,
endlich kam Sir Guy herbei,
zwanzig Mann, grimmig entschlossen,
mit lautem Schrei auf wilden Zossen.

Robin trägt die Bauerntracht,
die ihn zu einem Dörfler macht,
er schlurft´ hinüber zu dem Gangster,
die Bande sieht´s gespannt vom Fenster.

„Tag Guy“, sprach er. „Lang nicht mehr hier,
trinkt ihr mit mir ein Krüglein Bier?“
Der Scherge wird darüber wild,
was führt der Bauer nur im Schild?

„Sogleich“, sprach Gisborne arg erbost,
„doch sprech´ ich hier allein den Toast.
Der Tag ist heute klar und schön,
da will ich jemand´ hängen seh´n.“

„Nach Blut gelüstet es mir nicht“,
sprach der Bauer darauf schlicht.
„Was soll der König von uns denken,
würden wir ´nen Hals verrenken?“

„Sir John, der weiß, was sich gehört,
ich glaube nicht, dass es ihn stört.
Er versteht bestimmt die Sache,
die ich gleich schon mit dir mache!“

Der Bauer grinst, Guy irritiert.
„Ich seh, dass ihr euch nicht geniert.
An Johnny hab ich nicht gedacht,
Sir Richard ist mehr angebracht.“

„Oho, so bist du ein Rebell,
dann rett´ ich dir die Seele, schnell,
das Seil herbei und straff gezogen,
bin ich nicht um den Spaß betrogen!“

„In diesem Dorf hänge ich nie,
hab eine Hanfseilallergie,
tut mir leid, ganz ohne Hohn,
bin keine Freizeitattraktion!“

Gisborne konnte es nicht glauben,
dem Lümmel doch das Leben rauben.
„Hängt ihn auf, ohne Prozess,
wir haben heut´ noch reichlich Stress!“

Er rief es seinen Untertanen,
die den Befehl sehr ernst aufnahmen,
drängten zu dem forschen Wicht,
der grinste breit über´s Gesicht.

„Hoffentlich wird´s dich nicht grämen,
doch muss ich dieses Fest ablehnen,
so biet´ ich dir stattdessen an,
alternativ mein Spaßprogramm!

He, ho!“ rief er im gleichen Zug,
was ihm Guys bösen Blick eintrug.
„Sir Guy, was bringt euch diese Gier?
Hier steht mein Freiheitsteam Spalier!“

Auch wenn Sir Guy recht wütend keifte,
die Einsicht in ihm nunmehr reifte,
dass nämlich, was er auch erdachte,
ihm den Sieg niemals einbrachte.

So ließ er seine Klinge stecken,
stattdessen alle Waffen strecken.
„Für heute nehm ich es ´mal heiter,
sag deinen Namen, kühner Reiter!“

„´s ist unerheblich, Streitgesell,
da ich hier jetzt die Regeln stell.
Rückt nur heraus all euer Geld,
das diese Truhe dort enthält!“

„Es ist nicht meins, gehört dem Abt,
der mit seine Freundschaft kappt,
sollt ich es dir kampflos überreichen,
das musst du von der Liste streichen.“

„Kann´s leider nicht, muss sehr bedauern,
das Geld ist für die armen Bauern,
du brauchst es nicht, hast Lohn, Quartier,
hier gibt es nicht ´mal gutes Bier.“

Und schnell das Geld vom Pferd gezerrt,
hat niemand Gisbornes Wort gehört,
auch nicht, dass er noch protestierte,
als Robin ihn zum Dorfrand führte.

Ohne Pferde, ohne Waffen,
mussten sie´s nach Hause schaffen,
fluchend wankten sie von dannen,
die Bauern Robin lieb gewannen.

„Nehmt das Geld hier für die Armen,
verteilt es gut und habt Erbarmen,
wir werden jetzt nach Hause geh´n
und dort mal nach dem Rechten seh´n.“

Guys Weissagung erfüllte sich,
der Kirchendad tobt´ äußerlich
und auch der Guy, als er erfasste,
wer ihm diese Kur verpasste.


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Entspann Dich, Robin! - 21/4"

Re: Entspann Dich, Robin! - 21/4

Autor: axel c. englert   Datum: 05.06.2015 18:22 Uhr

Kommentar: Witzig erzählt, dazu modern:
So was – liest man immer gern!

LG Axel

Re: Entspann Dich, Robin! - 21/4

Autor: possum   Datum: 06.06.2015 1:54 Uhr

Kommentar: Ja gerne hält hier an zum Lesen,
Danke lieber Mark! Liebe Grüße!

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