Hart die Hufe traben wie Donnerhall
Es war ein wirklich schlechtes Jahr
Das Zehnt nicht für den Herrn entrichtet
Nun kommen sie zu Richten

Mit Schwert und Speer das Mann für Mann
Dahin gemordet Frauen Kinder Alte
Zur Abschreckung für den Gewinn
So liegt es in des Herren Sinn

Die junge Maid im Kindbett lag
Vor Stunden erst ihr Kind gebar
Versteckt ihr Söhnlein unterm Stroh
Ihr Auge bricht doch sie ist froh

Kein Hassadeur hat es gefunden
Liegt unterm Stroh seit vielen Stunden
Ganz still und ohne Zagen
Doch der Hunger beginnt zu nagen

Am Schlachtfeldrande still und leise
Zieht eine Wölfin ihre Kreise
Sie hat verloren seit Tagen schon
Ihr Wölflein klein ihren Sohn

Bevor sie anfängt hier zu nagen
An Gebeinen und den Leichen
Hört sie ein leises leises Flehen
Unterm Stroh sie muß nachsehen

Gedrängt von Neugier und Instinkt
Das kleine Kindlein sie hier find
Die Mutterliebe viel zu groß
Nimmt es ganz zart an ihren Schoß

Sie reicht ihm ihre prallen Zitzen
Der Knabe trinkt den Hunger los
Er kuschelt sich ins warme Fell
Bin nun ein Wolfskind werde groß

@ wotan


© wotan


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