Letzte Phase deines Daseins, Überwachung jederzeit. Keinen Weg mehr gehst alleine, kommst nur bis zum Türschloss weit.

Deine Sehnsucht sucht die Weite, immer auf den Stock gestützt. Darfst nicht raus - Unverständnis. Eingesperrt heisst heut geschützt.

Hohes Alter, viele Pillen, Sinne spielen dir ’nen Streich. Personal total am Anschlag, Antwort: „ja ich komme gleich“.

Wenn ich heut mir überlege, wie wird es bei dir denn sein. Grübel ich und sag euch ehrlich, mir fällt da nichts Gutes ein.

Unser Körper unsre Hülle, ist nicht gemacht für lange Zeit. Pharmalobby und die Ärzte wünschen sich, die Ewigkeit.

Ob man dann, von Lebensquali oder glücklich reden kann. Sag ich euch jetzt mal ganz ehrlich, nur erlog’ner Lobgesang.

Jeden Tag nur triste Gleichheit, Datum, Uhrzeit unbekannt. Morgens, mittags und auch abends, viele Medis in den Rand.

Und wenn du nur einmal aufmuckst, Reservemedis sind am Start. Pille rein, runter schlucken und du bist gesellschaftssmart.


© Sebastian Rapmund


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Kommentare zu "Der letzte Halt"

Re: Der letzte Halt

Autor: Anaj Lieb   Datum: 15.12.2021 5:52 Uhr

Kommentar: Es braucht so viel Kraft, um dich all dem entgegen zu stellen, etwas verändern. Hochachtung für all die in diesen Bereich arbeiten und versuchen dennoch jeden Tag etwas Menschlichkeit in den alltäglichen Gleichmut und Wahnsinn zu bringen. DANKE.

Re: Der letzte Halt

Autor: elvira_gedichte   Datum: 15.12.2021 7:24 Uhr

Kommentar: Lieber Sebastian, Du bist noch kraftvoll, Dein Humor, Deine Ehrlichkeit und Dein Blick für das Schöne im Nichtschönen macht Dich stark. Es ist schön, dass Du Dich der Freiheit des Geistes noch bedienst, denn Dein Geist ist nicht eingesperrt. Er kann hinaus und Dir Lebenskraft geben, wenn der Körper Dich nicht mehr so unterstützen kann, wie Du es brauchst. Doch Du kannst Dir sicher sein, dass Dein Körper Tag und Nacht repariert, er macht nie Pause, auch wenn Du schläfst! Ich habe lange einen liebsten Menschen im Koma begleitet, sein Geist war eingesperrt und nur noch von außen konnten wir ihm, seinen Geist singen. Mach weiter, Deine Worte sind dem Schönen zugewandt das Nichtschöne zusagen! Im verneigenden Dank, Elvira

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