Aus dem Leben eines Tischtennis Balls

Geklont, genormt aus Celluloid,
so kam ich auf die Welt ihr Leut,
bekam auch gleich den dritten Stern,
so liebt man mich und hat mich gern.
In eine Schachtel eingepackt,
vom Käufer dann gleich eingesackt,
so kam ich letztlich hier auch an
und sehe was ich leisten kann.
Am Anfang hüpf ich ruhig nur,
von links nach rechts in einer Tour,
doch dann, wenn‘s Zählen erst beginnt,
dann weht sofort ein andrer Wind.
Ein Spieler nimmt mich in die Hand,
dort drüben stehn sie wie ‚ne Wand,
er holt weit aus, fast wie ein Pferd,
ich denke, das ist doch verkehrt
und haut mich dann mit voller Wucht,
an Tisches Kant‘, er lauthals flucht.
Ich höhr im Geist die Englein singen,
das wird mir doch kein Riss einbringen.
Ein Spieler ruft, der Ball ist hin,
mit ihm zu spielen macht kein Sinn.
Ich werd gewalkt, seid ihr verrückt,
bin doch noch ganz, auch nicht zerdrückt.
An mich denkt keiner, wie ich seh,
das ärgert mich und tut auch weh.
Doch schließlich geht es weiter jetzt,
ich werd von links nach rechts gehetzt,
ein Spieler denkt, der Ball hat Schnitt,
das meint er nur, denn ich denk mit.
Jetzt schlägt er zu, wie’n wilder Stier,
ich denke: „so doch nicht mit mir“,
und weiche aus, so gut ich kann,
er haut daneben, Mann oh Mann.
Dann kurz nach einem Schmetterschlag,
den ich am liebsten gar nicht mag,
lässt mich der Flug ins Weinglas sinken,
da kann ich auch mal Rotwein trinken.
Vom Wein beschwipst geht’s untern Schrank,
jetzt hab ich Ruhe, Gott sei Dank,
da soll sich doch mein Kumpel plagen,
das kann ich hier mal ruhig sagen.
Am Ende werd ich doch entdeckt
und wieder in die Box gesteckt.
Doch irgendwann kommt auch der Tag,
an den ich gar nicht denken mag,
denn durch mein Leben geht ein Riss,
vor diesem Tag, da hab ich Schiss.
Sag nicht Adieu, auch nicht good bye,
den Spielern ist das einerlei.

© abraham1110

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D.R.Giller
possum
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Beschreibung des Autors zu "Aus dem Leben eines Tischtennis Balls"

Die Freuden und Leiden eines Tischtennisballs

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