Einst zog einmal ein Reitermädchen,
ins Wesselburner Reiterstädtchen,
dort wollt es lernen, ohne Witz,
den ganz perfekten Reitersitz.
Am ersten Tag, zum ersten Mal,
ging‘s hin zu Ambaums Reiterstall.
Die Pferd‘, die auf der Weid‘ sich sonnen,
die denken sich: lass die mal kommen.
Zuerst heißt es ein Pferd zu fangen,
das ist noch einmal gut gegangen,
ein Zaumzeug noch über die Ohren,
das Pferd tut mit dem Huf schon bohren.
Jetzt endlich geht’s hinauf aufs Pferd,
ganz schöner Abstand bis zur Erd!
Das Mädchen in den Sattel knallt,
so dass es durch die Halle schallt.
Das Pferd, das hört die Englein geigen
und sagt zu sich: der werd ich‘s zeigen!
Zuerst geht’s langsam noch im Schritt,
das Pferd das macht dabei noch mit,
jetzt kommt der Trab, zuerst noch leicht,
dem Pferd auch das schon langsam reicht,
denn ausgesessen wird’s noch schlimmer,
da meint das Pferd: jetzt will ich nimmer!
Erst springt es weg, dann wird gebuckelt,
die Reiterin wird durch geschuckelt,
sie klammert sich am Sattel fest,
das Pferd denkt: gib ihr jetzt den Rest!
Der Sattel rutscht, das Pferd am Spurten,
sie hat vergessen nachzugurten.
Das rächt sich jetzt, im hohen Bogen
kommt sie ganz ohne Pferd geflogen
und landet aber gottseidank,
auf ihrem Po im weichen Sand.
Die Weisheit übers Reiten spricht:
Wer nie gefalln, kann reiten nicht!
Drum rauf aufs Pferd, ihr ist nicht bang,
die Stunde dauert nicht mehr lang.
Sie hatte sich ja nichts gebrochen,
das Pferd mit Rüben wird bestochen,
man muss sich ja mit diesen Tieren,
auch für die Zukunft arrangieren.
So wird es besser, Tag für Tag,
das Pferd sogar das Mädchen mag.
Sie lernt auch reiten, wie man hört,
das merkt sogar das dümmste Pferd,
es lässt sich jetzt sogar schon lenken
und für sich die da oben denken.
Auch Mode ist ihr nicht mehr fremd,
sie braucht Jackett und weißes Hemd.
Am Ende nun die Prüfung steht,
das Pferd heut super für sie geht.
Da macht sogar ne Prüfung spaß,
Belohnung für sie: Reiterpass.
Fürs Mädchen liegt das Glück der Erde,
jetzt auf dem Rücken ihrer Pferde.
Zurück nach Haus, nach kurzem Bitten,
wird weiter in Berlin geritten,
auf dass man später irgendwann
einmal hierher zurückkehrn kann,
um sich dann fortzubilden hier,
am End vielleicht auch fürs Turnier.
Bis dahin aber wie man weiß,
da fließt noch eimerweise Schweiß.
Die Zeit vergeht oftmals im Flug,
drum nutze sie und werde klug.
Aus Reitermädchen werden Damen,
nun endlich Schluss, finito, Amen!


© abraham1110


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Beschreibung des Autors zu "Das Glück der Erde"

Wie der Vater so auch die Tochter.

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