Ich habe gewühlt, ich habe gesucht!
Er ist nicht zu finden, verdammt und verflucht.
Das kann doch nicht sein, der muss doch hier liegen.
Ich muss ihn finden. Fange an, Möbel zu schieben.

Ich liege am Boden, streck' mich hin bis zur Decke.
Nicht so laut, dass ich bloß den Gatten nicht wecke.
Er hatte geschuftet, geschwitzt und getan.
Darum ist er jetzt mit dem Mittagsschlaf dran.

Ich bemühe mich wirklich, leise zu sein.
Da läuft eine Spinne, ich fang' an zu schrei'n.
Ich komme ins schwanken, zerdepper' die Schüssel.
Da schnarrt es von hinten: "Suchst du den Schlüssel?
Ich hatte ihn doch stecken lassen.
Und du machst Krach. Nicht mehr zu fassen!
Wo willst Du denn mit dem Auto hin?"
Ich schau ihn an, mir sinkt das Kinn.
"Muss ich dich da etwa auch noch fragen?
Schließlich ist das auch MEIN Wagen.
Gütergemeinschaft - schon vergessen?"
Es folgt das eheliche Kräftemessen.

Jetzt rechnet er auf in Haben und Summen.
Plötzlich höre ich auf. Ich hör' etwas brummen.
Ich blicke zum Fenster und grinse keck.
"Tja, mein Schatz. DEIN Auto ist weg."


© Minna vom Sund


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