Herbst wird´s in Detmold, Barntrup, Hagen,
da woll´n wir ´nen Spaziergang wagen.
die Luft scheint rein, wenn auch recht kühl,
mir kommt das "Sonntag-raus!- Gefühl".

Ich freu´mich auf die gute Luft,
jedoch, recht bald ist dies verpufft,
das Heizen ist ja wirklich teuer,
da riecht man hie und da ein Feuer.

Es ist so viel aus Öl gemacht,
hat sich der Lipper grad gedacht,
den Wertstoffsack, mit froher Miene,
leert er bei sich in dem Kamine.

Die alte Tür, in grünen Lack,
gesellt sich zu dem gelben Sack.
Es ist ja sicher trocknes Holz,
nur rein damit, es wärmt, was soll´s!

Was kümmern uns denn die Toxine,
Benzol, Furane, Dioxine,
in andern Ländern brennt noch mehr,
und Gas ist teuer, wirklich, sehr!

Auch mein Kamin lässt manche Winde,
doch ist es immer trockne Rinde,
die qualmt fast CO2-neutral,
naja- ich hoff´s zumindest mal.

Es gab mir wer ´nen guten Rat:
es reichen meistens achtzehn Grad,
man lebe nur in einem Raum!
Was manchmal geht- doch im Vertraun´:

Ich muß dann öfters vor die Türe,
damit des Herbstes Luft ich spüre.
Doch atmen will ich dabei frei-
und ohne Plastik-Schweinerei!


© Anna Werre


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Beschreibung des Autors zu "Lippisches Herbstgedicht"

Dies kam mir bei einem Spaziergang in den Sinn, den ich frühzeitig abbrechen mußte, weil mir ganz elend wurde bei dem Duft, der den Schornsteinen entwich.




Kommentare zu "Lippisches Herbstgedicht"

Re: Lippisches Herbstgedicht

Autor: Alex Anders   Datum: 03.10.2012 21:04 Uhr

Kommentar: Hallo Anna! Toll gemacht und mit viel Tiefgang! Du nimmst das Ganze zwar mit Humor doch ich hätte es eher bei 'Gesellschaftskritisches' gesucht. Das soll aber kein Negativum sein. Gruß, Alex

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