Obdachlos

Vor allem hab ich Angst,
Dass ich mein Heim verliere,
Dass ich dann draußen friere
Und der Wahn jeden Tag mit mir tanzt.

Wenn ich nicht mehr denken kann,
Kein Freund mehr zu mir steht,
Die Gesundheit den Bach runter geht.
Komm ich ganz unten an.

Wenn ich umsonst meine Sinne sammle,
Keine Wohnung mir als Obdach bleibt.
Verbogen, verplant und ohne Geleit.
Meine Worte ich einsam stammle.

So packt mich die Furcht,
So schiebt mich die Angst herum.
Sitz zerieben in meiner Wohnung.
Denk an das Morgen die Stirn zerfurcht.

JB-11-2015

Obdachlos

© Johanna Blau


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Kommentare zu "Obdachlos"

Re: Obdachlos

Autor:   Datum: 14.11.2015 18:33 Uhr

Kommentar: Wenn mal sowas eingetreten ist und man es überlebt hat, wird man erkennen,
dass die Angst schlimmer ist als die Wirklichkeit, in einm Land ohne Krieg und mit
genug Nahrung zu leben, wo Mundraub in der Not nicht bestraft wird...

Hab keine Furcht vor dem Morgen Johanna. Du hast ein Recht auf lebenshilfe
und auch auf eine Ausbildung. Am besten informiert man sich, wo es in Zukunft
Arbeitsplätze geben wird, die von der Industrie bzw. der Wirtschaft gesucht oder
gefördert werden.
Allerdings kann man seine Freunde im Falle einer Krankheit verlieren. Aber waren
es dann Freunde, auf die man sein Vertrauen und seine Lebensabsichten- und Hoffnungen aufbaut?

LG. in den Abend.

Re: Obdachlos

Autor: Johanna Blau   Datum: 14.11.2015 19:44 Uhr

Kommentar: Vielen Dank für deine lieben Worte. Es ist eine scheinbar unbegründete Angst, die dem Gedicht zugrunde liegt. Ich habe einen festen Wohnsitz und bin auch so gut es geht abgesichert. Auch meine Krankheit ist im Zaum gehalten.
Aber nun da sich die Angst in den Worten manifestiert hat, habe ich das Gefühl besser damit umgehen zu können. Die Macht der Posie.
Liebe Grüße auch an dich und einen besinnlichen Abend wünsche ich.

Re: Obdachlos

Autor:   Datum: 14.11.2015 19:59 Uhr

Kommentar: Wünsche dir nichts als Gesundheit. Alles andere ist danach kreativ lösbar, unter den
gegebenen Umständen. Ich war in der Annahme dass es schon ernster ist.
Du teilst diese Angst mit vielen in deinem Lande, welches als eines der sichersten
in der Welt gilt. Doch sei dir gesagt, trotz des Dranges nach Sicherheit, dass im steten
Wandel so etwas schwerz zu halten ist. Ich kenne bzw. kannte so viele Familien die
materiell gesehen abgesichert waren und sich dennoch satt wurden, sich betrogen
oder einander entfremdeten, da sich der betreffende Charakter als charakterlos erwies, weil Masken auf Dauer dank der Verstellung eben Kraft kosten.
Ich lebe ohne menschliche Zuneigung aber ich lebe besser als viele andere, die Abends
in ein Gesicht blicken müssen, welches ihrer überdrüssig ist und schlimmeres.

Ich finde, man sollte stets sehen was man hat und das Schlimmere kennen.

Eine kühle Sinalco-Cola wird mir jetzt den Abend versüßen.
Hat auch nicht jeder auf der Welt und ich beneide mich selbst, nicht in eine Wüste
dürsten zu müssen... :P


Blau ist die Blume der Romantik und wir erfüllen uns mit der Posie der Phantasie,
wenn das Leben bloß zur engmaschigen Realität zu werden droht, wo angeblich
das Notgedrungene alles sein soll.


Freut mich jetzt, dass es doch nicht so schlimm um dich bestellt ist.
Überall vernimmt man eben nur noch soziale Ungerechtigkeiten und behördliche
Willkür...


LG. vom Waldeck

Re: Obdachlos

Autor: Johanna Blau   Datum: 14.11.2015 20:08 Uhr

Kommentar: Vielen lieben Dank lieber Waldeck. Ja, mir geht es noch ausgesprochen gut gemessen an dem Rest der Welt. Und ich versuche auch, mein Glück jeden Tag angemessen zu feiern. Manchmal rutscht aber doch die Angst in den Fokus und will beachtet werden.

Und du hast Recht, die Menschen machen sich oft gegenseitig das Leben schwer ob im Beruf oder im Privaten, ganz abgesehen von Krieg und Terror, die nun doch schon in die Nachbarschaft gelangt sind.

Ein hoch auf die Poesie, die vieles angemessen durchschaut und offensichtlich - sogar erträglich macht. Lass dir deine Cola gut schmecken. Bei mir gibt es Mate-Limo, da heut abend noch getanzt wird.
Liebe Grüße, Johanna.

Re: Obdachlos

Autor: axel c. englert   Datum: 14.11.2015 20:54 Uhr

Kommentar: Das Gedicht gefällt mir, da es lebt -
Weil es bebend, atmend schwebt...
(Die Kommentare sind nicht schlecht -
Wie ich noch gern anmerken möcht'!)

LG Axel

Re: Obdachlos

Autor: Johanna Blau   Datum: 14.11.2015 21:31 Uhr

Kommentar: Vielen lieben Dank Axel.
LG Johanna

Re: Obdachlos

Autor: possum   Datum: 15.11.2015 0:23 Uhr

Kommentar: Liebe Johanna, ich wünsche dir immer ein warmes Heim für deine feine Seele und deinen Körper, niemand sollte frieren hier auf Erden! Ganz liebe Grüße!

Re: Obdachlos

Autor: Lotte   Datum: 15.11.2015 14:28 Uhr

Kommentar: Solche Ängste habe ich auch oft deswegen an das hier und jetzt denken und auch wenn vieles oft selbstverständlich erscheint wie ein zuhause und ein warmes Essen dankbar dafür sein, das gelingt auch mir nicht immer aber tut dann richtig gut.
Schön geschrieben
LG
Brigitte

Re: Obdachlos

Autor: Johanna Blau   Datum: 15.11.2015 15:22 Uhr

Kommentar: Vielen Dank possum für die lieben Wünsche. Dir auch alles Gute und liebe Grüße.

Liebe Brigitte auch dir danke für den Kommentar. Dankbarkeit ist sehr wichtig, da stimme ich dir zu. Ich freue mich natürlich, wenn etwas anklingt. Liebe Grüße auch an dich.

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